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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 10
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Internationale Porträtaustellung in Wiesbaden
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Ein alter Bekannter oder: Künstler, haltet die Tasche zu!
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0139

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Heft (0.

Die Werkstatt der Aunst.

(55

Internationale porträtausstellung
in Mesbaclen.
Aus Wiesbaden teilt uns die „Gesellschaft für bil-
dende Kunst" mit:
Die internationale Porträtausstellung, welche
die „Wiesbadener Gesellschaft für bildende Kunst" soeben er-
öffnet hat und die bis zum f8. Dezember währt, erweist sich
immer mehr als die interessanteste Erscheinung der beginnen-
den Wintersaison in der Weltkurstadt. Trotzdem die einzig-
artige Ausstellung erst ca. 8 Tage eröffnet ist, bedeutet sie schon
eine Hebung des Fremdenverkehrs in dieser Stadt. Ghne daß
man der Uebertreibung geziehen werden kann, darf man es
aber auch aussprechen, daß eine solche Sammlung von -Por-
träts nur erstklassiger Künstler fast aller zivilisierten Länder
noch nicht vorher zusammen gewesen ist. Und so hat die Wies-
badener Ausstellung, die allerdings nur unter Aufwand schier-
unglaublicher Kosten zusammen kommen konnte, weit mehr
als lokale Bedeutung, sie bildet das Reiseziel für Kunstver-
ständige von nah und fern. Berliner und Münchner Künstler-
genossenschaft, Berliner und Münchner Sezession, Münchner
Scholle, Karlsruher Künstler sind vertreten. Die hervor-
ragendsten Namen der französischen, englischen, schottischen,
skandinavischen, ungarischen, böhmischen rc. Porträtküustler
sind vertreten. Line Verschiedenheit der Technik, der künst-
lerischen Ausdrucksmittel, des Farbenauftrages, dann der Auf-
fassung überhaupt und des psychologischen Ausdrucksver-
mögens, die frappierend wirkt! Von den Franzosen seien
Edmond Aman-Iean mit dem Porträt des Bildhauers Jean
Dampt, Blanche mit zwei weiblichen Porträts, EarriAe
mit dem „roten" Marquis de Rochefort, einer Madame E. mit
Kind, dann Dechen and, Del assalle, Dewaille, Du No-
velle, Menard und besonders Eduard Manet mit einem
Porträt von Astruk genannt; der Engländer Douglas Robin-
son ist mit einer Dame im rosa Pudermantel vertreten; ferner
der in Wiesbaden lebende Gesterreicher Egon Kossuth und
der Däne Severin Kroyer; der bekannte ungarische Fürsten-
und Prälatenmaler Fülop Laßlo;. der Schweizer Fritz Burger
aus Basel und der Holländer Theo Molkenboer. Stauffers-
Bern „Gustav Freytag" wurde von der Berliner National-
galerie dem Ausstellungskomitee geliehen. Aus Deutschland
haben u. a. Karl Bantzer, Erich Eltze, Fritz Erker, Julius
Exter, Hugo v. Habermann, Graf v. Kalckreuth, Kieß-
ling, Knaus, Liebermann, Marr, Menzel, Glde,
Gppler, Steinhaufen, Thienhaus, Haus Thoma,
Trübuer, welti ausgestellt.
Cm alter bekannter
octer:
Künstler, Haltet clle ^ascbe zu!
Vor etwas mehr als Jahresfrist hatten wir An-
laß, vor den Machinationen eines Aünstlerfreundes
zu warnen, der den Ruhm den Aünstlern „billig"
anbot. jftrofessor Ludwig Dettmann war es, der
die Entlarvung des smarten Geschäftsmannes ver-
anlaßt^ welcher es unter Vorspiegelung falscher Tat-
sachen auf die Taschen der Aünstler abgesehen hatte.
Damals lautete das an die Aünstler versandte
Zirkular:
Redaktion und Verlag der „Allgemeinen Kunst-
Nachrichten."
Drgan für die gesamte deutsche Ton- und bildende Aunst.
Aorrespondierendes Drgan der „Genossenschaft der
bildenden Aünstler Wiens".

Geschäftszeit 9—5 Uhr. — Telegr.-Adr.: Alahre, Berlin 28.
Ls wird höflichst gebeten, die Z^^rlin, den Juli MOZ.
obige Iourn.- Nr. anzugeben. Graunstr. 36.
Euer Hochwohlgeboren
benachrichtigen wir hiermit ergebenst, daß wir voll Ihren
auf der Großen Berliner Kunstausstellung befind-
lichen Werken eine Kritik in der nächsten Nummer ver-
öffentlichen und bitten Sie hiermit zum Zwecke eines
daranschließen Berichtes den beifolgenden Fragebogen aus-
gefüllt uns umgehend zu retournieren.
Gleichzeitig belieben Sie uns Kenntnis zu geben,
wie viel Exemplare von der Bericht-Nummer wir
Ihnen senden dürfen, die wir Ihnen dann mit 30 Pfg.
statt 50 Pfg. berechneil.
wir begrüßen Sie und zeichnen
hochachtungsvoll ergebenst
Redaktion Allgemeine Kunst-Nachrichten.
K l a h r e.
Zm Anschluß au die Warnung Professor Dett-
manns schrieb damals die Berliner Walerin Ger-
trud Hrank:
„Ich möchte daraus aufmerksam machen, daß der
Vertreter der „Allgemeinen Kunst-Nachrichten" bei uns
Damen im Winter bereits die Runde inachte. Da auf
dem Kontrakt, welchen er mir vorlegte, bereits bekannte
Berliner Künstlerinnen gezeichnet hatten, unterschrieb ich
denselben. Für 25 Mark photographierte der Herr
mein Atelier und versprach mir f2 Hefte der „All-
gemeinen Kunst-Nachrichten". Später wurde ich, jedoch
zu spät, gewarnt. Nur mit Mühe gelang es mir,
aus einer ganz unglaublichen Win kelredaktion
Abzug und Hefte zu erlangen. In den letzteren waren
bekannte Namen orthographisch ganz falsch wieder-
geg eben und, um sie zu verwerten, sandte ich sie meist
ins Ausland. Wie ich nun höre, hat der Vertreter des
Herrn Klahre ganz kürzlich durch die bereits gezeichneten
Namen eine Kollegin auch bewogen, zu unterschreiben,
und dann nichts wieder von sich hören lassen."
ferner veröffentlichte die „Werkstatt der Aunst"
folgende Zuschrift:
Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens.
Protektor: Se.A.u.A. poheit der durchlauchtigste perr Erzherzog Dtto.
Aünstlerhaus I. Aarlsplatz 5.— Telephon Nr. 7.
Wien, am f2. August fyoz.
An die verehrliche Schriftleitung der „Werkstatt der Kunst",
München.
In Ihrem geschätzten Blatte vom 3. August d. I.,
Heft HH, wird unter dem Artikel „Künstlerfreunde" ein
Herr F- !V. Klahre (Redaktion und Verlag der „Allge-
meine Kunst-Nachrichten") als korrespondierendes Grgan
der „Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens" genannt.
wir erlauben uns, Ihnen nun hierüber höfl. mitzu-
teilen, daß obengenannter Herr, bezw. dessen Blatt
vollkommen unberechtigt ist, diesen eigenmächtig
an geeigneten Titel zu führen, wie wir uns auch auf
das entschiedenste dagegen verwahren werden, daß Herr
F. w. Hermann Klahre, bezw. sein Blatt sich als „korre-
spondierendes Grgan der Genossenschaft der bildenden
Künstler Wiens" weitererklärt.
Die wiener Künstler-Genossenschaft ist überhaupt bis
jetzt noch nie mit Herrn Klahre oder dessen Grgan in
irgend eine Fühlung getreten.
wir bitten Sie sehr, eine Richtigstellung dieser Tat-
sache in der nächsten Nummer Ihres geschätzten Blattes
 
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