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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 47
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Der Delegiertentag des Verbandes Süddeutscher Kunstvereine
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Eine Ausstellung bayerischer Kunst aus den Jahren 1800 bis 1850
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0647

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Heft §7.

Die Werkstatt der Kunst.


Mit Beziehung auf die Bestrebungen des Ver-
bandes um Ermäßigung der Frachtkosten sollte der
Vater Staat im weitesten Maße Entgegenkommen
zeigen. Denn um was handelt es sich bei diesen
Bestrebungen? Durch Ersparnisse an Frachtkosten
wollen die Vereine inehr Mittel in die Hand be-
kommen, welche sie alsdann durch Ankäufe den
Künstlern zuwenden könnten, wie aber wiederum
der Vater Staat durch seine Künstler gewinnt, wenn
sie sich möglichst frei und sorgenlos entfalten und
schaffen können, brauchen wir, namentlich hier in
München und den süddeutschen Ländern, nicht mehr
näher auseinanderzusetzen.
Dem süddeutschen verbände unsere besten wün-
sche für eine ferner erfolgreichste Tätigkeit.
Eine Ausstellung bayerischer Kunst
aus clen fahren i8c>c> bis 1850.
Im nächsten Jahre feiert Bayern das hundert-
jährige Jubiläum seiner Erhebung zum Königreich.
Diesem Gedenken in entsprechender weise Ausdruck
zu verleihen, ist die Kunst an erster Stelle berufen.
Neben den Ausstellungen in Nürnberg soll eine
solche auch in München stattfinden und zwar wird
in Verbindung mit der Münchener Iahresausstel-
lung s906 im Kgl. Glaspalast eine retrospektive
Ausstellung das Kunstschaffen in Bayern
während der ersten Hälfte des vergangenen
Jahrhunderts in ausgewählten Werken der
Malerei, Bildhauerei und der zeichnenden
Künste zur Anschauung bringen.
Es soll damit gezeigt werden, wie trotz wechsel-
voller Schicksale und Kriegsbedrängnisse die Uebung
der Kunst in Bayern nie ausgesetzt hat und herrliche
Schöpfungen auch unter den ungünstigsten äußeren
Verhältnissen entstanden, dank dem Schutze und der
Förderung, die bayerische Fürsten den Künstlern von
je zuteil werden ließen, wenn irgend möglich, wird
insbesondere das Lebenswerk derjenigen Künstler
dieser Zeit, welche vorwiegend Staffeleibilder malten,
in geschlossenen Sammlungen vorgeführt werden,
da diese Kunst neben der damals vorherrschenden
Monumentalmalerei nicht so zur Geltung kam, wie
sie es ihrem inneren werte nach hätte beanspruchen
dürfen.
Diese retrospektive Ausstellung, schon im Jahre
auf Anregung der Kgl. Staatsregierung für
die Internationale Kunstausstellung s905 in Aus-
licht genommen, konnte nicht zur Ausführung gelan-
gen, da infolge des inzwischen eingetretenen viel
zu frühen Hinscheidens des unvergeßlichen Meisters
Lenbach es von der Münchener Künstlerschaft als
Ehrenpflicht erachtet wurde, ihm eine Gedächtnis-
Ausstellung zu widmen. Eine gleichzeitige retrospek-
tive Ausstellung und eine Ausstellung Lenbach'scher
Werke war der räumlichen Verhältnisse halber aus-
geschlossen; auch erschien das Jahr s906 als für die
wirkliche Zentenarfeier allein in Betracht kommend.

Ein für die retrospektive Ausstellung gebildetes
Komitee, bestehend aus Künstlern und Kunstgelehrten,
ist seit längerer Zeit unter dem Vorsitze des Geheim-
rates Vr. v. Reber in Tätigkeit. Die Kgl. Staats-
regierung sicherte dem Unternehmen tatkräftigste
Unterstützung zu; von privaten, die im Besitze von
für die Ausstellung geeigneten Werken sind, wird
derselben die größte Aufmerksamkeit entgegengebracht;
es besteht demnach kein Zweifel, daß ein vollstän-
diges Bild dieser für die Entwicklung der deutschen
Kunst so bedeutsamen Periode zustande kommen wird.

Venkmälep. (Fortsetzung)

lvien. (Bei Hans Scherpe) wird gegenwärtig auf
Kosten der wiener Kommune ein Brunnen für den Bezirk
Neubau ausgeführt. Er wird die populäre Figur des lieben
Augustin darstellen. Die lebensgroße Figur wird in Erz ge-
gossen und der architektonische Aufbau in Stein ausgeführt.
Der Brunnen soll an der Stelle, wo die Beustiftgasse und
die Burggasse Zusammenstößen, aufgestellt werden. — Im
Atelier des Professors Edmund Hellmer wird gegenwärtig
an einem lebensgroßen Marmorstandbild der Kaiserin Maria
Theresia gearbeitet, das schon in einigen Wochen vollendet
sein wird. Das Denkmal wird in einer Nische in dem Vestibül
des neuen Haus-, Hof- und Staatsarchivs aufgestellt werden.
Architektur.
Heidelberg. (Line gewaltige Aufregung um das
Schloß) herrschte in diesen Tagen im ganzen deutschen Blätter-
wald. Als Kommentar diene, was die amtliche „Karlsruher
Zeitung" schreibt: Das „Heidelberger Tageblatt" enthält die
Nachricht, die Fassade des Gtto-Heinrichsbaues des Heidel-
berger Schlosses habe in diesem Sommer eine unerwartete Aus-
buchtung von 5 cm erfahren. Diese Tatsache, die das genannte
Blatt, wie es selbst sagt, nicht an zuständiger Stelle erfahren
hat, sei vor Tagen durch Lotungen festgestellt worden und
habe die Regierung veranlaßt, den betreffenden Teil der Fassade
mit einem Gerüst zu versehen und einen Berliner Baurat zur
Vornahme von Kontrollotungen zu berufen. Wenn das „Heidel-
berger Tageblatt" sich an „zuständiger Stelle" über den Sach-
verhalt erkundigt hätte, so hätte es erfahren, daß zu einer
Beunruhigung der Freunde des Heidelberger Schlosses nicht
der mindeste Grund vorliegt. Die Einrüstung eines Teiles
des Gtto-Heinrichsbaues und die Vornahme von Kontroll-
lotungen an der Fassade ist lediglich erfolgt, weil die Regie-
rung gegenwärtig mit einer erneuten Prüfung der Frage be-
schäftigt ist, ob und mit welchen Mitteln eine dauernde Er-
haltung dieses Baues möglich ist. Auf ihre Veranlassung hat
der Geh. Baurat Or. Wallot aus Dresden in den letzten Tagen
eine Untersuchung des Gtto-Heinrichsbaues vorgenommen,
um auf Grund derselben sich über die zur Erhaltung des Bau-
denkmals zu ergreifenden Maßnahmen auszusprechen. Um ihm
seine Arbeit zu erleichtern, ist auf seinen Wunsch ein Teil
des Gtto-Heinrichsbaues mit einem Gerüst versehen worden,
das demnächst wieder entfernt werden wird. Daß Herr wallot
seine Untersuchungen auch auf die früher vorgenommenen
Lotungen an der Fassade ausgedehnt und dieselben einer Nach-
prüfung unterzogen hat, bedarf es selbstverständlich keiner
weiteren Begründung. Das Gutachten des Herrn wallot liegt
der Regierung noch nicht vor, und es kann deshalb über das
Ergebnis der vorgenommenen Lotungen eine Mitteilung nicht
gemacht werden. Ls liegt aber kein Grund zu der Annahme
vor, daß gerade in der letzten Zeit auffällige und unmittel-
bar bedrohliche Aenderungen an der Fassade des Gtto-Heinrichs-
banes vorgekommen sind.
Raffel. (Der Hoftheaterneubau) ist nunmehr ge-
sichert. Die Kgl. Bauakademie in Berlin nahm das Projekt
 
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