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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 45
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Die Zeitschrift für bildende Kunst
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Freie Denkmäler
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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Heft H5.

Die Werkstatt der Kunst.

6s5

Zweifel ein Dokument ersten Ranges unseres künstlerischen
Lebens überhaupt, wir werden nicht verfehlen, die Leser der
„Werkstatt der Kunst" auch über die folgenden Hefte ein-
gehend zu unterrichten.
^reie Denkmäler.
Der „Kunstwart" schreibt in seinem zweiten
Zuliheft:
Stirbt heute irgendwo bei uns ein verdienter
Mann oder wird das Andenken an einen Großen
des Geistes festlich erneuert, so dauert es nicht lange
und das „Deukmalskomitee" für ihn ist fertig. Die
„Ehrenschuld" der Stadt oder des Städtchens, des
Landes oder Ländchens wird plötzlich drückend emp-
funden, und so einigt man sich denn alsbald ohne
Umschweife auf ein würdiges Standbild des ver-
blichenen, womöglich in ganzer Figur und lebens-
groß. wie er leibte und lebte — das ist öffentliches
Denkmal-Sdeal. Diese Denkmal-Bestrebungen an sich
zu tadeln und sie rundweg als Modesache zu geißeln,
kommt uns nicht in den Sinn. Denn ist es nicht
zunächst ganz anerkennenswert, daß man ein weniges
für solche nicht nur rein nützliche Zwecke erübrigt?
Aber freilich, über das wie der Denkmalbetätigung
wäre allerhand vorzubringen. Muß es denn immer
und vor allem die leibliche Person sein, die
man auf den Sockel stellt? Man gehe die Reihe
der bronzenen Gestalten durch, denen man auf Reisen
durchs deutsche Land heute schon auf Schritt und
Tritt begegnet — wie viele von ihnen füllen ihren
Gedächtnisplatz wahrhaftig lebendig aus und wie
wenige werden das nach wenigen Jahrzehnten noch
tun? Ein Brunnen aber ist auch kommenden Ge-
schlechtern noch eine gute Erquickung am staubigen
Arbeitswege. Ein grüner Hain, auf den Namen
eines verblichenen Wohltäters getauft, ist doch auch
ein Denkmal, dessen wert mit den Zähren nur
wächst. Und schießlich: ein freies plastisches Kunst-
werk, das den Künstler von der Aufgabe einer meist
nüchternen porträtierung entbindet, wird das künst-
lerische Stadtbild unglaublich schöner und individueller
beleben als ein Standbild, von dem man doch in
sehr vielen Fällen sehr bald den Eindruck hat: es
ist ein „Standbild mehr".

Denkmäler. (Fortsetzung.)

Straßburg. (DasgeplanteKaiserwilhelm-Denk-
ma l.) Nachdem der für die Errichtung des genannten Denk-
mals zur Verfügung stehende Fonds die Höhe von rund
250000 Mk. erreicht hatte, ist auf Einladung des Statt-
halters von Elsaß-Lothringen ein Ausschuß zur Errichtung
des Denkmals unter dem Vorsitze des Statthalters zusammen-
getreten. Das Denkmal soll als Reiterstandbild ohne größere
architektonische Bauten auf dem Kaiser Wilhelm-Platz er-
richtet werden. Das Preisgericht bilden unter dem Vorsitz des
Statthalters Prof. v. Zumbusch-Wien, Geheimrat Bode-Berlin,
Pros. Th. Fischer-Stuttgart und Prof. Thode-Heidelberg. —
Zur Einreichung von Entwürfen im engeren Wettbewerb
bis zum (. Januar kommenden Jahres sind aufgefordert
worden: die Professoren Manzel-Berlin, Brütt-Weimar und

v. Rümann-München, sowie die Bildhauer Lederer und
Tuaillon-Berlin. Sämtliche Künstler haben ihre Bereiligung
an dem Wettbewerb zugesagt.
Allen. (Das Lanondenkmal) soll auf einem Schmuck-
platze des Parkringes aufgestellt und im September enthüllt
werden.
Architektur.
Deilbronn (hat eine neue Neckarbrücke) erhalten,
deren Kosten sich auf 570 ooo Mk. belaufen. Der Entwurf
rührt von Oberbaurat v. Schaal her, in dessen Händen auch
die Oberleitung lag. Mit der künstlerischen Ausstattung des
Oberbaues war Professor Theodor Fischer von Stuttgart
betraut.
Würzburg. (DasdeutscheBauernhaus.)Der Verein
für bayerische Volkskunde in Würzburg hat in der fünften
Sektion des Gesamtvereins der deutschen Geschichtsvereine auf
der Hauptversammlung in Danzig angeregt, durch Fragebogen
eine Statistik für ganz Deutschland in Druck zu geben. Zur
Beantwortung des Fragebogens stand dem bayerischen Verein
eigenes Material in reicher Menge zu Gebote. Auf Veran-
lassung des bayerischen Kultusministeriums werden an den
Baugewerkschulen des Königreichs jährlich Aufnahmen von
Bauernhöfen gemacht und Kopien dem Zentralarchiv des
Vereins für bayerische Volkskunde eingeliefert. Bis jetzt haben
die Baugewerkschulen in Würzburg, Regensburg und Augs-
burg dem Zentralarchiv Materialien zugeführt, technisch be-
arbeitete Aufnahmen, Grundrisse, Durchschnitte, Ansichten nnd
Details enthaltend. Einfachere Pläne, von Laien zum Teil
höchst sorgfältigst ausgeführt und sehr schätzbar, ferner an
200 Photographien, Ansichtspostkarten und die meisten ge-
druckten Werke über Bayerns Bauernhäuser vervollständigen
die Hilfsmittel des Archivs in Würzburg. Eine Auswahl
hieraus wird in Bamberg seinerzeit ausgestellt werden. Auch
die Kgl. Bayer. Brandversicherungskammer hat die Beschickung
dieser Ausstellung mit Plänen aus ihren Sammlungen in
Aussicht gestellt. Zn den Ferialkursen in Salzburg wird Prof.
Meringer aus Graz Vorträge über die Hausforschung halten.
(„Berl. Bautechn. Anzeigen.")
Aus Akademien unck Runslsckulen.
München. Auf der Ausstellung der Studienarbeiten der
Akademie der bildenden Künste wurde ein plastisches Kinder-
bildnis von Artur Storch für die Sammlung der Akademie
angekauft.
Aus Galerien uncl Museen.
Amsterdam, koe. Man schreibt uns von dort: Der neu-
lich aus dem „btLmitsInüs" im Haag gestohlene Frans Hals
ist gefunden — eine Nachricht, die hier zu Lande allgemeine
Freude hervorgerufen hat. Der Hergang ist der folgende: Von
gestern, dem 28. Juli, wird aus Antwerpen gemeldet: vor acht
Tagen wurde das Bild von einem hiesigen reichen Kunst-
mäcen gekauft ohne zu wissen, woher das Bild stammt. Später
vernahm der Käufer aus den Zeitungen den Verlust des
Bildes, worauf er den Konservator des blussum klLntyu um
Rat fragte, wodurch das Faktum an den Tag kam. Die Polizei
wurde sofort benachrichtigt, wie und von wem der gestohlene
Frans Hals angeboten wurde, darüber fehlen bis zur Stunde
noch die Details.
Florenz. (Lin Lorenzo Eosta gefunden.) Die Ga-
lerie der Uffizien hat, wie den „M. N. N." geschrieben wird,
einen interessanten Fund gemacht: ein Bild von Lorenzo Eosta,
der in Ferrara seinen Ruhm begründete und um (500 in
Bologna und Mantua lebte. Seine Hauptwerke sind in Bo-
logna und in der Mailänder Brera. Das Bild ist auf Holz-
tafel, etwa 60XH0 cm, und stellt einen heiligen Sebastian dar,
an eine Marmorsäule gebunden, Kniestück. Line feine, edle
Iünglingsgestalt; und die prächtig durchgeführte Muskulatur
 
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