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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 13
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Zum Urheberrecht an Werken der bildenden Kunst
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Lockrufe an die deutsche Künstlerschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0181

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Keclakleur: Ernst Lloss.

IV. Iakrg. * k^elt 13. ^ 26. Oez. 1904.

Tum ^IrkeberrecSt an Merken
äer biläenäen Kunst.
Seitens der Münchener Vereinigung für an-
gewandte Aunst werden wir auf einen Prospekt
der Verlagsanstalt Alexander Aoch in Darmstadt
aufmerksam gemacht, welcher die im übrigen vor-
zügliche Zeitschrift „Deutsche Aunst und Dekoration"
betrifft. Auf Seite H dieses Prospektes sind eine Reihe
von Innenräumen und Möbeln abgebildet, die nach
Entwürfen von Münchner (Bruno Paul, Riemer-
schmid) und auswärtigen Aünstlern hergestellt sind.
Auf derselben Seite werden dieselben angepriesen
als „Direkt für die Praxis verwendbare Mo-
tive von Innenräumen".
Dieses bedeutet aber nichts anders, als die
Aufforderung, solche einfach zu kopieren.
Juristisch läßt sich nun hingegen nichts ein-
wenden, denn wer seine Merke einer Zeitschrift zur
Reproduktion überläßt, räumt ihr auch ohne weiters
das Recht ein, mit den (Stiches anzufangen, was
ihr beliebt.
Anders sieht sich die Sache vom moralischen
Standpunkte aus an. Einer Zeitschrift, die in dieser
Meise vorgeht, kann unmöglich die Eigenschaft zu-
gesprochen werden, daß sie nach Arästen die Inter-
essen der Aünstler fördere, sie bietet sich ja geradezu
den Aunstparasiten als „Spickheft" an.
Es ist eine bekannte Tatsache, daß gerade
unsere führenden Aünstler und die mit ihnen ar-
beitenden Institute deshalb nicht prosperieren, weil

sie das zweifelhafte Glück haben, anderen unent-
geltliche Vorbilder für geist- und mühelose Nach-
ahmungen liefern zu müssen.
hierdurch werden die Aünstler auf das em-
pfindlichste geschädigt und die Aoch'sche Zeitschrift
leistet nun auch noch diesem Treiben Vorschub.
Es ist zu wünschen, daß der Verlag seinen
Mißgriff einsieht und ihn nicht wiederhole, daß
aber auch die Aünstler vorsichtiger werden. Von
aktuellem Interesse ist dieser Hall auch insofern,
als ja zur Zeit innerhalb der Bundesregierungen
der Entwurf eines Gesetzes über das Urheberrecht
von Merken der bildenden Aünste und der Photo-
graphie zur Beratung steht.
Lockrufe an die cleutscke Künstlers ckakt.
Zur Beteiligung an einen „ l3. Internationalen
Salon der schönen Aünste" in Paris ergehen zur Zeit
an die deutsche Aünstlerschaft Einladungen in Horm
eines massenhaft verbreiteten Zirkulars.
Der Aopf des Zirkulars leistet der Anschauung
Vorschub, als ob es sich um eine offizielle Veran-
staltung handle. Die deutschen Aünstler, die das
glauben, dürsten schwer hereinfallen.
Hür den, der französisch kann und in der fran-
zösischen Aunst Bescheid weiß, sagt der eigentliche
Text genug. Die „Patronage" übt ein „Offizielles
Journal (!!) der nationalen und internationalen
Ausstellungen von Paris und den Provinzen" aus,
dessen Titel aber damit noch lange nicht erschöpft
 
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