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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 38
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Vom Deutschen Künstlerbund, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0517

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Organ kürdie
Interessen der M
dendenltrenttler.

^eäaktem: I)emrick Steinback. IV. Jabrg. ^ I)ekt z8. ^ 19. Juni 1905.

Vom Deutschen Kunstlerbuncl.*)

Wie schon der in Heft 36 der „Werkstatt der
Aunst" erschienene Aufsatz „Eine Statistik über den
Deutschen Aünstlerbund" mit seinen Zahlen beredt
zeigt, hat die diesjährige zweite Ausstellung des
Bundes in Berlin Veranlassung zu vieler Unzufrie-
denheit gegeben. So schön an sich eine kleine gute
Ausstellung ist, so wenig ist eine so kleine Aus-
stellung einer so großen Aünstlervereinigung am
Platz. Wenn von 375 Mitgliedern nur ss7 aus-
stellen können, so geschieht eben der Zweidrittel-
Mehrheit Unrecht. Daß es so nicht weiter gehen
kann, ist klar, besonders wenn man bedenkt, daß
doch die Mitglieder des Bundes gewählte Mit-
glieder sind, die sich fast alle schon künstlerisch als
tüchtig im fortschrittlichen Sinne bewährt haben.
Dadurch, daß der Vorstand so außerordentlich viel
künstlerisch wertvolle Werke hinausjuriert, während
zu gleicher Zeit von mehreren längst bekannten
Aünstlern ganze Serien, teilweise recht mäßiger Ar-
beiten, aufgehängt werden, schädigt der Deutsche
Aünstlerbund sein Ansehen bei Mitgliedern und
Publikum empfindlich. Daß Aünstler, wie Lieber-
mann, Aalckreuth, Trübner, Alinger, Hodler u. a.,
die doch längst bekannte Namen, Auszeichnungen rc.
haben und auf jeder Ausstellung Aufnahme finden,
sich selbst mit zahlreichen Werken so sehr in den
*) Die Anzeichen der Unzufriedenheit mit dem Deutschen
Künstlerbunde mehren sich. Abermals erhalten wir von einem
bekannten deutschen Künstler, der zugleich Mitglied des Künstler-
bundes ist, eine Zuschrift, von welcher wir pflichtgemäß der
Künstlerschaft hiermit Kenntnis geben. D. Red.

Vordergrund stellen, während sie als Ju-
roren zwei Drittel der Mitglieder vor die
Türe setzen, ist doch auffallend. Der Deutsche
Aünstlerbund, der bei seiner Gründung so viel
freudige Erwartungen erregte, kann seine Auf-
gaben nur erfüllen, wenn er eine gehörige Mann-
schaft, vor allem den künstlerischen Nachwuchs als
freudige Mitarbeiter hinter sich hat, nicht aber
verdrießliche Mitglieder, die von ihrer Mitglied-
schaft nur Schaden, Aerger und Entmutigung haben.
Zahlreiche hervorragende deutsche Aünstler sind dem
Aünstlerbunde seither fern geblieben und haben sich
dadurch nicht des Rechtes begeben, auszustellen
wo sie wollen. — Waren das die Alugen, die
Aenner der Verhältnisse?
Sehr in Erstaunen versetzt hat auch die Verge-
bung der Atelier-Stipendien in Florenz, die unnötiger-
weise an Aünstler wie z.B. Th. Th. Heine, Alimt und
Hübner, die über Namen, privatvermögen und hohe
Einnahmen verfügen, verliehen wurden. Gb die
Mitglieder des Bundes, die um ihre Meinung gar
nicht gefragt wurden, mit der ganzen Einrichtung
überhaupt einverstanden sind, möge dahingestellt
bleiben. Sicher ist jedenfalls, daß Georg Fuchs'
Worte in den „Münchn. N. Nachr." über die Wahl
von Auszeichnungen in dieser Gestalt, von welchen
Aeußerungen die „Werkstatt der Aunst" bereits im
vorigen Hefte ihren Lesern Aenntnis gab, im Sinne
vieler Mitglieder des Deutschen Aünstlerbundes ge-
schrieben sind.
 
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