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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 3
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Brand des Loschwitzer Künstlerhauses
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Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Literatur-Umschau / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0046

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Die Werkstatt der Aunst.

Heft Z.

§2

6ranä äes Loscbwitzer Mnsllerbauses.
Auf dem Dachboden des Loschwitzer Künstlerhauses brach
in der Nacht zum H. Oktober gegen 2 Uhr auf noch unauf-
geklärte Weise Feuer aus, das, von dem herrschenden Sturme
augefacht, der die Funken nach der kronprinzlichen Villa trug
und dort die Ställe und Futterböden gefährdete, den gesamten
Dachstuhl und das oberste Geschoß zerstörte. Die Ateliers der
Maler Georg Schwenk, E. I. Walther und Otto Fischer
wurden vom Feuer ergriffen. Das Atelier von Walther brannte
vollständig aus, alle seine Bilder sind vernichtet. Otto Fischer
gelang es, die kostbaren Platten seiner Radierungen zu retten.
Maler Schwenk hat seine Aartons durch perabwerfen vom
Balkon gerettet. Seine Wohnung hat durch das Wasser stark
gelitten. Das Atelier des Malers Max Pietschmann war
glücklicherweise leer, da der Künstler ausgezogen ist, sonst
hätte sich das Feuer auch noch auf das erste Obergeschoß aus-
gebreitet. Die Ateliers des Malers Müller-Breslau und
des Radierers Otto Jahn sind unversehrt geblieben. Eine
große Anzahl von Spritzen kamen nach und nach aus den
benachbarten Dörfern zu Pilse; eine init der Landspritze ab-
gerückte Abteilung der Dresdner Feuerwehr, die erst etwa zwei
Stunden nach Ausbruch des Brandes Kenntnis davon er-
langt hatte, kam nicht in Tätigkeit. In mehrstündiger mühe-
voller Arbeit gelang es, des Feuers perr zu werden, das mit
seinem gewaltigen, himmelauflodernden Flammenmeere einen
imposanten, schaurig-schönen Anblick bot. Die Beseitigung des
Schuttes nahm einen ganzen Tag in Anspruch. Unglücks-
fälle sind glücklicherweise bei dem Brande nicht vorgekommen,
obschon der Wagemut mehrerer Feuerwehrleute solche beinahe
voraussehen ließ. Die Wohnhälfte und Ostseite des paus-
gruudstücks zeigt sich weniger betroffen, dagegen sind die Ober-
geschosse der Westhälfte völlig ausgebrannt. Das vor etwa
fünf Jahren von Herrn Architekt M. Pietz sch erbaute Künstler-
Haus enthielt eine größere Anzahl Ateliers, unter denen die
obengenannten in den oberen Geschossen gelegenen am ärgsten
in Mitleidenschaft gezogen wurden. Besitzer des Grundstücks
sind die perren Architekt Martin pietzsch und Stadtrat Or.
perrmann Llaus, die beide nicht im Pause wohnen. Ueber
die Entstehungsnrsache des Brandes war bisher Sicheres nicht
zu erfahren. Die Erörterungen der Gendarmerie sind im Gange.
Der Kronprinz besichtigte den Brandplatz. Die Wiederher-
stellung der zerstörten Teile wird einige Monate in Anspruch
nehmen.
Der Brand ist eine Mahnung an die Künstler, die Feuer-
versicherung nicht zu vergessen.

Aus Künstler-Vereinen.

München, vr. permann popp, der Verfasser der „Malcr-
ästhetik", wird in den Monaten November und Dezember im
Saale des Künstlerinnenvereins eine Reihe von Vor-
trägen halten, zu denen auch Nichtmitglieder sperren eben-
falls) Zutritt haben. Die Vorträge werden sechs Abende um-
fassen und behandeln: z. Das Gedächtnis; 2. Das Auge;
3. Phantasie; H. Die künstlerische Produktion; 5. Anlage,
Talent, Genie; 6. Die malerische Idee.
Nürnberg. In diesem Jahre feiert der Künstler-
verein das Fest seines 50jährigen Bestehens. Aus diesem
Aulasse findet am 5. November in den Stadtparksälen ein
Festabend mit Festmahl statt. Zu der reich illustrierten Fest-
schrift, die den Teilnehmern als Geschenk gewidmet wird,
sind Zeichnungen eingelaufen, die durch die Nister'sche Kunst-
anstalt wiedergegeben werden, in deren pänden überhaupt
die Perstellung der Festschrift liegt. Die Lauer'sche Präge-
anstalt wird nach dem Modelle Professor Schwades eine
Erinnerungsplakette prägen. Bildhauer Philipp Kittler ist
ebenfalls mit der perstelluug einer künstlerischen Plakette be-
schäftigt. In einem gewissen Zusammenhang init der Feier
des Stiftungsfestes ist auch das im Februar geplante große
Kostümfest in: velodromsaal, bei welchem „Böcklin-Stimmung"
den Grundgedanken des Festes bildet.

Aus Kunsivereinen.

Karlsruhe. Badischer Kunstverein. Die diesjährige
Vereinsgabe gelaugt von jetzt ab zur Verteilung. Dieselbe
besteht diesmal in einer Mappe von handlicher Größe, HO: so cm,
mit vier Radierungen von Maler F. Barth, „Marabu", p.
Braun, „Markt in Münster i. w.", w. Eonz, „Landschaft",
und A. Luntz, „Landstraße", gedruckt in der Kunstdruckerei
Künstlerbund Karlsruhe.
Köln. Pier hat sich unter dem Namen „Pan" eine
freie Vereinigung für künstlerische Kultur gebildet, die
in wöchentlichen Veranstaltungen sich und geladenen Gästen
die Bekanntschaft mit hervorragenden Werken der verschiedenen
Kunstrichtungen vermitteln will. Alle vier Wochen wird die
Vereinigung einen öffentlichen Vortragsabend veranstalten,
alle fünf Wochen einen Diskussionsabend. Die Vereinigung
arbeitet in vier Abteilungen, die sich nach den Gebieten der
Literatur, der Malerei und Skulptur, der Bau- und an-
gewandten Kunst und der Musik sondern, und denen je
ein Sprecher Vorsicht.
München. Kunstfreunde, welche dem Kunstverein Mün-
chen als Mitglieder beizutreten wünschen und den vollen
Jahresbeitrag von 2; Mk. entrichten, nehmen an der Ende
Oktober stattfindenden zweitem Verlosung von Anrechtscheinen
noch teil. Diejenigen Neueintretenden, welche nicht an der
Verlosung teilnehmen wollen, brauchen nur die zweite pälfte
des Jahresbeitrages mit zo Nk. 50 pfg. zu entrichten.
Literalui'-^lrnsckau.

(Die mit o bezeichnten Artikel sind illustriert.)
Die Kunst für Alle.o München. 20. Iahrg. peft 2. ;5. Okt.
Aus dein Inhalt: Große Kunstausstellung Dresden OOH.
von Paul Schumann. — Line sensualistische Kunstlehre.
Voir Konrad Lange.
Technische Mitteilungen für Malerei. Leipzig. 2;. Iahrg.
peft 7. Okt. Aus dein Inhalt: Maler-Acsthetik.
von vr. Permann Popp.
Professor I)r. Friedrich Leitschuh in Straßburg veröffent-
licht in der Nummer 83H der „Kölner Volkszeitung", Bei-
lage, einen längeren Aufsatz über Peter Flötners „Blei-
kunstwerk" (Plaketten).
Kind und Kunst, o Line neue Fanlilien-Zeitschrift.
Monatsschrift für die Pflege der Kunst im Leben des Kindes.
Perausgeber pofrat Alexander Koch. Verlags-Anstalt Ale-
xander Koch-Darmstadt. Jahres-Abonnement Mk. ;2.—,
Luxus-Ausgabe Mk. 20.—, einzelne pefte Mk. ;.25. — Nun-
mehr liegt das erste peft dieses neuen Unternehmens vor
uns. Die Ausstattung ist gediegen, wie wir das von den
Publikationen des Koch'schen Verlages gewöhnt sind. Das
Titelbild des peftumschlages ist von F. Nigg-Magdeburg: ein
Kind, die Umgebung vergessend, in ein Bauspiel versunken.
Der einleitende Bogen, programmatischen Inhalts, mit Titel-
leiste von Bürck, bietet die auszugsweise gegebenen Zustim-
mungen erster Pädagogen, Schriftsteller und Künstler zu dein
Arbeitsprogramm des Herausgebers für diese Zeitschrift. Die
innere Titelleiste von p. Bek-gran bringt die Tendenz von
„Kind nnd Kunst" zuin Ausdruck. An der Spitze der text-
lichen Beiträge steht Prof. vr. Konrad Langes Aufsatz
„Kunst und Spiel in ihrer erzieherischen Bedeutung". Dann
folgt ein Aussatz von Seminar-Direktor Vr. Pa bst-Leipzig,
der die Bedeutung des Knaben-Pandfertigkeit-Unterrichtes in
der Schule behandelt. De. M. Spanier-Münster i. W. bietet
ein Referat über „Die praktischen Ergebnisse der kunstpäda-
gogischen Bewegung". Die Schriftstellerin Lise Ram speck
gibt Winke an junge Mütter für die Uebung der Kunst
Märchen zu erzählen. Des weiteren finden wir nützliche Winke
und knappe sachliche Mitteilungen, so über neue Wege des
Zeichenunterrichts, über Kinder-Schlafzimmer, das Schneiden
von Silhouetten u. a. pinweise zu vielen der prächtigen Illu-
 
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