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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 15
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Hollenberg, Felix: Zur Reform der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, [11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0209

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Interessen der M
dendenltrenttler.

Reäakteur: Ernst Eloss.

IV. Jabrg. ^ I)ekt iZ. ^ 9. Jan. ^905.

Tur Reform äer Allgemeinen Oeutscden Runstgenossenscbaft.
XI.

Das andere der in dein vorigen Aussatz ge-
nannten Pauptbedenken — die „geheime Absicht"
der kleineren Lokalvereine, sich durch Ausbeutung der
Leistungsfähigkeit oder durch Inanspruchnahme der
Mittel der großen Vereine unerlaubte oder illoyale
Vorteile zu verschaffen — könnte nur humoristisch
aufgefaßt werden, wäre es nicht in der Tat und
zu wiederholten Malen im vollsten Trust geäußert
worden.
Wenn ich schon in meinem vorigen Aufsatz
darauf hingewiesen habe, daß einer Erhöhung der
Leistungen eine Vergrößerung der Beiträge vor-
ausgehen muß, so ist auch die selbstverständliche
Tatsache nicht zu bestreiten, daß die großen Lokal-
vereine absolut genommen weit mehr zahlen
müssen als die kleinen. Ts ist klar, ein Lokalverein
mit 500 Mitgliedern muß fünfzigmal so viel Bei-
träge an die Pauptkasse abliefern, als ein anderer
Lokalverein, der sO Mitglieder hat. Aber dieser
größeren Leistung steht wiederum die Tatsache aus-
gleichend gegenüber, daß der größere Verein auch
fünfzigmal so viel Anspruch auf die Vorteile hat,
die der große Verband seinen Mitgliedern bietet.
Tinen Butzen haben allerdings die kleinen Ver-
eine durch die gemeinsame (Organisation mit den
großen. Während die letzteren für sich allein stark
genug sind, eine Reihe gemeinnütziger Unternehmen
zu gründen und zu unterhalten, können die kleinen

Vereine sich an solchen Dingen nur innerhalb eines
größeren Verbandes beteiligen. Aber der Vorteil,
den sie in organisatorischer pinsicht durch diesen
Anschluß an einen größeren Verband haben, ist
für die Mitglieder dieses größeren Verbandes nicht
mit Nachteilen verknüpft, im Gegenteil, se stärker
die Mitgliederzahl eines derartigen Unternehmens
ist, desto leistungsfähiger wird dasselbe.
Aber, so wendet man ein, die großen Vereine
haben schon jetzt ganz bedeutende ^onds für sich
angesammelt, und wenn die Gründung allgemein
gemeinnütziger Rassen beschlossen wird, so hätten
ja die großen Lokalvereine nur für die Allge-
inein heit und damit besonders für die kleineren
Lokalvereine gespart und gearbeitet. Diese Befürch-
tungen sind — als Mitglied eines der kleineren
Lokalvereine muß ich sagen „leider" —- völlig
grundlos. Bei der Neuorganisation der Allgemeinen
Deutschen Runstgenossenschast bleibt das bisherige
Tystem der Lokalvereine unberührt bestehen, ja,
den Lokalvereinen wird die Erwerbung der juri
stischen Person (und damit die Möglichkeit, ein
Vermögen zu besitzen und zu verwalten), geradezu
zur Pflicht gemacht.
Ts ist daher den Lokalvereinen der Allgemeinen
Deutschen Runstgenossenschast durchaus möglich, ihr
eigenes Vermögen und ihre eigene Rasse von der
allgemeinen Rasse getrennt zu halten und zu ver-
 
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