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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 18
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Zur Reform der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, [12]
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Fradeletto, Antonio; Grimani, F.: Die internationalen Ausstellungen in Venedig und die deutsche Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0250

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 18.

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in Dresden alle Delegierten beseelte, daß es gilt,
durch Nachgiebigkeit in Kleinigkeiten, durch
gegenseitiges Anpassen in Nebenfragen, ein
Werk zu schaffen, welches bestimmt ist, auf
Jahrzehnte hinaus der gesamten deutschen
Künstlerschaft zürn Legen zu gereichen.
Irr diesem Linne hoffen wir, daß der
harmonische Verlauf der Dresdener Vor-
konferenz ein günstiges Omen für die Reform
der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossen-
schast ist.
Die internationalen Ausstellungen in
Venedig und die deutsche Kunst.
Aus Venedig erhalten wir folgende Zuschrift:
Lehr geehrte Redaktion!
Die Nummern tT s6, s? Ihrer hoch-
geschätzten Zeitschrift bringen einen Artikel (aus der
Feder des Herrn Prof. Werner Lchuch), welcher
vor acht Jahren in der „Zukunft" erschienen war,
mit der redaktionellen Bemerkung, daß die Aus-
grabung dieses Artikels heutzutage sehr am Platze
sei, indem „die darin geschilderten Zustände sich
seither eher verschärft als gebessert haben".
Obwohl unsere zweijährlichen Ausstellungen
beim (Erscheinen jenes Artikels, s896, von der Ltadt
Venedig eben gegründet wurden und also in den:
Artikel nicht genannt sind, gereicht es uns zur be-
sonderen Genugtuung, jetzt, nach acht Jahren, unsere
nachstehenden Konstatierungen der deutschen Künstler-
welt in Ihrer sehr geschätzten Zeitschrift zu unter-
breiten.
Der Artikel (siehe die oben erwähnten Nummern
der „Werkstatt der Aunst") bespricht die beklagens-
werten Verhältnisse bezüglich des Ausschlusses deut-
scher Aünstler von der Einladung und Teilnahine
an den auswärtigen internationalen Ausstellungen,
welche der Dank seien für die höfliche Gastfreund-
schaft, die aus den deutschen Ausstellungen den aus-
ländischen Künstlern in weitgehendem Waße zu-
teil werde.
Es liegt uns daran, mit Zahlen und Namen
klar zu stellen, wie unsere Ausstellung sicherlich
jenen allgemein gehaltenen Vorwurf nicht verdient,
wie unsere Veranstaltung im Gegenteil speziell der
deutschen Aunst das lebhafteste Interesse und Ent-
gegenkommen bewies, ein Entgegenkommen, welches
in Anbetracht der sehr beschränkten Raumverhält-

nisse unseres Ausstellungsgebäudes nicht größer hätte
sein können.
Unsere erste Internationale wurde ins Leben
gerufen mit der Intention, denn Publikum eine kleine
aber sorgsältigst gewählte Kundgebung der höchsten
Leistungen der Aunst der Gegenwart in allen Län-
dern zu geben: die verfügbaren Räume bestanden
indessen nur aus O Lälen. In Anbetracht dieser
Verhältnisse erhielt Deutschland eine sehr freundliche
Aufnahme mit nicht weniger als 48 Werken (aus
nur 440 ausgestellte Werke). Damals stellten 27
deutsche Aünstler aus, unter ihnen p Wünchencr,
wie Bartels, Hierl-Deronco, Paul Höcker, Lenbach,
Karl Warr, Ltuck, Hugo Bürgel, Ltrobentz, Karl
Hartmann, Firle, Uhde; und von den anderen Ltädten
Deutschlands Dettmann, Liebermann, Wenzel, Paul
Weyerheim, Oppler, Lchönleber, Lkarbina, Hans
Thoma, Herkomer (mit einer Kollektion von s6
Werken) rc.
Die zweite biennale Internationale Venedigs,
s897, wurde auf s6 Läle erweitert. Im Verhält-
nisse hierzu wurde den deutschen Künstlern ein be-
trächtliches Nebergewicht über die Aünstler anderer
Nationen gegeben durch Verleihung von s V? großen
Lälen. Auf ca. 700 ausgestellte Werke trafen nicht
weniger als 88 Werke deutscher Aünstler, deren
Zahl 52 betrug, mit 27 Wünchenern. Am einige
Namen anzugeben: Zügel, Ludwig Herterich, Louis
Eorinth, Hummel, Lenbach, Ltuck, Ltrobentz, Hugo
Bürgel, Ludwig Dill, Exter, pabermann, Höcker,
Richard Kaiser, Karl Warr, Ahde, Waders; Leibl
und Wenzel mit je einer kleinen Kollektion; Böcklin,
Leistikow, Delug, Dettmann, Oppler, Lauter, Eurt
Ltöving, Hugo Vogel rc.
In der dritten biennalen Internationalen Ve-
nedigs mit ca. 800 ausgestellten Werken waren
55 deutsche Aünstler mit 1!1 Werken vertreten.
Unter ihnen Lenbach mit O Werken, War Alinger
mit p, der Worpsweder Vogeler mit 6, Ludwig
Dill mit 6, Hölzel mit 5, ferner Karl Hartmann,
Julius Exter, Höcker, Rich. Kaiser, Leibl, Lchramm-
Zittau, Toni Ltadler, Lperl, Dettmann, Hans Her-
mann, Wax Koner, Lkarbina, Trübner rc.
In der vierten biennalen von OOj waren
72 Werke von 35 deutschen Künstlern ausgestellt,
worunter ^8 Wünchener. Vertreten waren Böcklin
mit ^5 Werken, Bartels mit 6, Fritz August von
Aaulbach mit Jank, Hierl-Deronco, Lenbach,
Ltuck, Benno Becker, Fritz Baer, Walter Gesscken,
 
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