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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 30
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Französisch-deutsche Tauschausstellung, [1]
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Die Münchner Vereinigung für angewandte Kunst
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0408

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Die Werkstatt der Aunst.

yeft 30.


entsprechend in Deutschland gesehen werden, dann tsnt misux
für beide Teile. Ein Detail möchte ich gleich erwähnen: Man
sollte nicht in den Fehler verfallen, das Kunstgewerbe teil-
nehmen zu lassen; es nimmt feinen Platz in der Saalmitte
und das Publikum dreht den Gemälden, derentwegen es kommt,
den Rücken."
Charles Cottet:
„Es wäre nur gerecht, wenn hier der deutschen Kunst
die Tür weit geöffnet würde; man entdeckt hier nur selten
etwas von ihr, da sie mit unseren großen Frühjahrsaus-
stellungen keine guten Erfahrungen gemacht zu haben scheint.
Wie Rodin es oft ausgesprochen hat, bin auch ich sehr für
nationale Kunstentwicklung und kein Vermischen; es ent-
wickelt sich nur dann eine nationale Kunst, wenn jeder bei
sich arbeitet, der Italiener auf feinem Boden, der Spanier,
der Engländer und auch der Deutsche. Das verhindert nicht,
daß man sich kennen soll. Ich reise oft; daher weiß ich, daß
vieles «Originelle drüben zu finden ist. Aber wer reist hier
in Frankreich! Man muß also zu uns kommen, wenn man
bei uns bekannt und verkauft werden will. Es ist seit sieben
Jahren etwa eine solche politische Beruhigung eingetreten,
daß in dieser pinsicht für eine Sonderausstellung deutscher
Kunst nichts mehr zu befürchten wäre. Auf beiden Seiten
könnten sich die Künstler sicher nichts Besseres wünschen, als
sich gegenseitig in unseren Ländern in der vollkommensten
Meise zur Ausstellung zu bringen. Aber um vorherrschende
Einflüsse absolut auszuschalten, wäre ich für gemischte Ko-
mitees, nicht bloß aus Fachleuten bestehend; sehe ich eine
Garantie dafür, daß weder Senat noch Revolution die Zügel
allein halten wollen, dann bin ich einem solchen Komitee ganz
zur Verfügung. Die Frage für die Zeit und den eventuell offi-
ziellen Charakter muß in einer Vorbesprechung gelöst werden."
Lucien Limon:
„Einverstanden: Eine deutsche Ausstellung in Paris
würde eine Lücke in unseren Kenntnissen aussüllen. Ich halte
den Vorschlag für gut. Wenn die Komiteeklippe überwunden
und ein liberales Verfahren zu erwarten ist, schließe ich
mich gern an."
Adolphe Weiß:
„Sehr gern äußere ich mich zu der fruchtbaren Idee.
Die deutsche Ausstellung müßte sehr scharf als Ziel verfolgen,
nur Merke zu zeigen, die unbeeinflußt den deutschen Kunst-
charakter tragen; seine Eigentümlichkeiten würden hier be-
sonders goutiert werden. Man soll möglichst die Arbeiten
jener deutschen Künstler ausscheiden, die in Frankreich kurze
Zeit in die Schule gegangen sind und die eigentlich nur Nach-
ahmungen französischer Kunst liefern; diese Maler würden,
weil sie ihre Vorbilder nicht erreichen, in Paris nicht die er-
wartete Aufnahme finden. In Ihren: ersten Feuilleton war
gesagt, daß in den französischen Ausstellungen das deutsche
Element fehle. Unter dieser Parole möge man den deutschen
Kunstsalon in Paris organisieren und nur dann können Sie
aus den Erfolg zählen. Die politische Ranküne spricht nicht
mehr mit. Schmeichelte man sich (889 noch, nichts Deutsches
zu kennen, so schmeichelt man sich heute vielleicht hier und
da, irgend etwas Deutsches zu haben. Falls Sie unabhängig
von privaten Ausstellungssälen die deutsche Ausstellung ein-
richten können, also etwa in einem staatlichen Palaste, dann
sehe ich darin materielle Vorteile."
(Fortsetzung folgt.)
Die Mimcbener Verewigung kür
angewandte Kunst
sendet uns folgenden Aufruf, mit welchem sie sich
in Lachen ihrer „Ausstellung für angewandte Aunst
AA'inchen jßOo" an die Meffentlichkeit wendet. Aufs

wärmste wünschen wir, daß die nachstehenden Worte
baldigst den erhofften Widerhall finden mögen:
Die Unterzeichneten gestatten sich Ihre Aufmerksamkeit
auf eine Angelegenheit zu lenken, die für das Ansehen Mün-
chens als Kunststadt, sowie als Vorort des Deutschen Kunst-
gewerbes von größter Bedeutung sind. Das Nichtzustande-
kommen der für das Jahr (YOH in München geplant ge-
wesenen Kunstgewerbe-Ausstellung bedeutete für alle den hie-
sigen Verhältnissen Fernstehende ein offenes Schwächebekennt-
nis. Es konnte daher nicht ausbleiben, daß inan anderwärts
daran ging, dasjenige zu verwirklichen, was in München un-
ausführbar schien. Dresden und Nürnberg rüsten sich, mit
weitgehendster Unterstützung der Behörden und der Einwohner-
schaft, um im Jahre (yos Ausstellungen großen Stils für
Kunst und Gewerbe ins Leben zu rufen. In Dresden soll
ein großer Teil des seinerzeit für München aufgestellten Pro-
gramms zur Ausführung gelangen. Dort wird sich dann
auch der Wettkampf des Deutschen Kunstgewerbes in der
Hauptsache abspielen. Ls muß als eine wesentliche Verschär-
fung der ungünstigen Lage Münchens bezeichnet werden, daß
unsere Künstler und Gewerbetreibenden an demselben in aus-
reichendem Maße nicht werden teilnehmen können, da sie ihre
Kräfte in erster Linie der bayerischen Landesausstellung in
Nürnberg widmen müssen. Einer solchen Verkettung ungün-
stiger und für die Stellung Münchens als Vorort des Deut-
schen Kunstgewerbes nachteiliger Momente konnte seitens der
zunächst Beteiligten nicht untätig zugesehen werden. Die
Münchener Vereinigung für angewandte Kunst hat es sich
daher angelegen sein lassen, noch in letzter Stunde aus eigener
Initiative eine Ansstellung zustande zu bringen, die in der
Zeit vom (. Juni bis bis Zs. (Oktober d. Is. stattfinden wird.
Dieselbe wird alle Gebiete künstlerischen Schaffens mit beson-
derer Betonung der Wohnungskunst umfassen. Dank der <Vxser-
freudigkeit der Aussteller kann heute schon gesagt werden, daß
eine künstlerisch bemerkenswerte, neuartige Ausstellung zu-
stande kommen wird. Nachdem S. K. H. der Prinz-Regent
geruht hat, das K. Staatsministerium des Innern für Kirchen-
und Schulangelegenheiten zu ermächtigen, der Vereinigung
das Studiengebäude des K. Nationalmuseums zu unentgelt-
licher Benutzung zur Verfügung zu stellen, haben sich das
Staatsministerium des K. Hauses und des Aeußern, sowie
beide Kollegien der K. Haupt- und Residenzstadt München
bewogen gesunden, ihrerseits die Summe von je 5000 Mk.
zur Sicherung des Unternehmens beizutragen. Um nun dem
Unternehmen die erforderliche finanzielle Basis zu verleihen,
soll ein Garantiefond in privaten Kreisen ausgebracht werden.
Ls ergeht daher die Bitte, dem gemeinnützigen und für das
Ansehen des heimischen Kunstgewerbes hochwichtigen Unter-
nehmen dadurch fördernd zur Seite zu treten, indem Sie das-
selbe durch Zeichnung einer Summe zum Garantiefond unter-
stützen. (Folgen die'Namen des Arbeitsausschusses und
des Komitees.)

Laufende Preisausschreiben. (Fortsetzung)
Ansbach. Die Stadtgemeinde beabsichtigt aus dein Lud-
wigsplatze ein Brunnen denkmal zu errichten, wofür die
Summe von q.2500 Mk. zur Verfügung steht. Behuss Be-
stimmung des mit der Ausführung zu betrauenden Künstlers
wird hiermit eine sechs Monate nach dem Tage der Aus-
schreibung (8. April ;y05) endigende Konkurrenz unter den
in Bayern lebenden Künstlern eröffnet. Das Preisgericht
besteht aus den Professoren v. Hildebrand, v. Rümann,
Stuck, Rudolf v. Seitz, dem städt. Baurat Hans Grässel,
dein Bürgermeister und dem Vorstand des Kollegiums
der Gemeindebevollmächtigten der Stadt Ansbach. Für die
Konkurrenz sind vier Preise bestimmt: als erster die Aus-
führung, als zweiter, dritter und vierter (200, 800 und
500 Mk., unter gleichzeitiger Festsetzung gewisser Vorbehalte
in der Verleihung derselben. Mai: wende sich wegen der
 
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