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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 46
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Holbein und Böcklin
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Die Vereinigung Kölner Künstler
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Eine historische Ausstellung der Stadt Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0631

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Heft H6.

Die Werkstatt der Kunst.

627

lobenswert findet, das trifft für Böcklin zu, vor allem die
Einheitlichkeit der Komposition und nichts von dem, was
aus den durch Meier-Graefe gezogenen Vergleich gegen Böcklin
zu folgen schien, läßt sich bei einer genauen Prüfung des
Münchner angeblichen Polbein aufrecht halten."
Um die gewöhnliche Entschuldigung von Kunstschrift-
stellern neuester Art von vornherein zu entkräften, nämlich,
daß es gleichgültig sei, wer etwas gemalt habe, wenn es
nur gut sei, schließt vr. voll einige sehr bemerkenswerte
Aeußerungen über den Stil im Kunstwerk an:
„Ein Kunstwerk wird, je besser es ist, desto mehr Stil
haben: nicht nur den persönlichen Stil des Meisters, sondern
auch den der Zeit, in der es entstanden ist. Unter allen Um-
ständen bedeutet darum die im Stile einer anderen Zeit oder
Person ausgeführte Veränderung eine Störung der alten stili-
stischen Einheit. Ob die Erweiterung gut oder sogar noch
besser gearbeitet ist als das Werk ursprünglich war, kommt
dann weiter nicht in Betracht. Die schönste Rokokokapelle
wird an einem romanischen Dom immer ein störendes Bei-
werk bilden, wie man das z. B. an der gewiß fein gebauten
Schönborn-Kapelle sehen kann, die den an sich weniger fein
konstruierten alten Würzburger Dom nicht etwa schmückt,
sondern entstellt. Unsere preziösen Geschmacksrichter von heute
können es kaum ertragen, wenn man ein Gemälde nicht in
den Rahmen stellt, der ihm aus stilistischen Gründen gebührt;
aber wenn das Gemälde dann in seinem inneren Aufbau
so von Grund auf verändert wird, wie das des Bryan Tuke,
können sie doch in Entzückung geraten. Weniger Raffinement
des Geschmackes, aber mehr Konsequenz und Ursprünglichkeit
der Anschauung wäre entschieden besser."
Alles unterschrieben als richtige, gesunde Anschauung.
Möge aber perr vr. voll nicht ein zweites Mal verlangen,
daß wir ihm folgen, wenn er die Konsequenz zieht und an
die Perstellung des ursprünglichen Zustandes des polbein'schen
Bildes geht.
wir wissen nun auf Grund der Untersuchungen vr.
Volks genau, daß dieses Bild auf dem gewohnten grün-
blauen Grund pans Polbeins gemalt ist. Die Phantasie wird
das Bild besser rekonstruieren als der Restaurator; denn mit
Gewißheit würde man noch größere Schäden entdecken als
sie sich auf den Paumgartner Flügeln fanden: und Bilder,
die nur in der pälfte alt, in der andern pälfte aber moderner
Ausführung sind, entzücken schwerlich. Jene Patina, welche
die Zeit den Malereien hinzufügt und ihre parmonie ver-
stärkt, wie Lanze sich ausdrückt, möge erhalten bleiben, wo
sie ist, wenn sie auch das Bild in seinem Stile schädigt. Es
wird uns wenigstens ein vollständiges Bild bleiben, wie
sagt der volksmund? Besser der Spatz in der pand, als die
Taube auf den: Dach.
Gb sich diese Untersuchungen vr. volls als
richtig erweisen werden, ist natürlich abzuwarten.
Dkeier-Graefe selbst hat sich die Antwort bis nach
Erscheinen des vollständigen Aufsatzes Vorbehalten.
Oie Vereinigung Kölner Künstler
veranstaltet im Kunstgewerbemuseum der 5tadt Köln
vom s8. November bis zum 23. Dezember d. I. eine
Kunstausstellung.
Die Ausstellung umfaßt Werke der Malerei, Skulptur,
graphischen Künste sowie des Kunstgewerbes. — Werke, die
bereits in Köln ausgestellt gewesen sind, werden nicht zuge-
lassen. — Bei Bildern von mehr als 2 m größter Ausdeh-
nung ist vorherige Anfrage bei der Ansstellungsleitung er-
forderlich, ebenso bei großen Skulpturen unter Angabe des
Gewichts und Materials. — Die Anmeldungen müssen spä-
testens bis zum 20. Oktober erfolgen. — Als Einlieferungs-
termin ist die Zeit vom 25. Oktober bis zum ;November ;yos
festgesetzt. — Die von auswärts einlaufenden Kunstwerke sind
in starken, mit Schrauben zu schließenden Kisten zu verpacken.
Glasscheiben sind mit Papier oder Schirting zu bekleben. Der

Name des Künstlers und der Titel des Kunstwerks sind im
Innern der Kiste, sowie auf der Rückseite der Bilder anzu-
bringen. — Die Vereinigung trägt für angenommene Kunst-
werke innerhalb Deutschlands die Frachtkosten bis Köln. Bei
Auslandsendungen wird die einmalige Fracht von der Grenze
ab übernommen. Die Ausstellungsleitung übernimmt keiner-
lei pastung für etwaige Verluste oder Beschädigungen. — Den
verkauf ausgestellter Kunstwerke vermittelt ausschließlich die
Vereinigung und sie erhebt dafür ;o°/o von der Verkaufs-
summe, gleichviel, ob der verkauf durch die Geschäftsstelle oder
durch den Aussteller selbst abgeschlossen wird, werden somit
als verkäuflich angemeldete Werke während der Ausstellung
für unverkäuflich erklärt, so hat der Aussteller die Verkaufs-
gebühr an die Geschäftsstelle zu zahlen. Die Geschäftsleitung
der Ausstellung hat der Direktor des Kunstgewerbemuseums
vr. v. Falke übernommen. — Post- und Lilgutsendungen
werden nur franko angenommen. Nachnahmen und Spesen
werden nicht verauslagt. — Photographien für den Katalog
sind bis spätestens November ;y05 an perrn F. Westen-
dorp, Düsseldorf, Narschallstr. q>, einzusenden. — Durch die Be-
schickung der Ausstellung erklärt sich der Aussteller mit sämt-
lichen, vorstehend vollständig von uns mitgeteilten Bestim-
mungen einverstanden.
Eine Historische Ausstellung cler Staät
Nürnberg.
Gelegentlich der 3. bayr.Iubiläums-Landes-Ausstellung,
die vom Mai bis Oktober ;906 in Nürnberg stattfindet, wird
die Stadt Nürnberg eine Sonderausstellung veranstalten, die
eine allgemeine Abteilung und eine historische Abteilung in
eigenen, voneinander getrennten Gebäuden umfassen soll. In
der letzteren soll in malerischer Anordnung gezeigt werden,
was Alt-Nürnberg als Stätte der Wissenschaft, der Kunst und
des Kunsthandwerks geleistet hat.
Um ein möglichst vollständiges und richtiges Bild bieten
zu können, ergeht an alle Körperschaften, Vereine, Familien-
verbände und Privatpersonen, die des Besitzes solcher Kunst-
gegenstände sich erfreuen, die dringende Bitte um leihweise
Ueberlassung der in ihrem Besitze befindlichen Stücke dieser Art
auf die Dauer der Ausstellung. Erbeten werden insbesondere:
Schöpfungen der Nürnberg'schen Malerei, der Meister wie
ihrer Schüler; Werke der Groß- und Klein-Plastik in
Stein, polz und Elfenbein; Werke des Bronzegusses, der
Edelmetallkunst wie der Keramik; kirchliche Kunstwerke;
Werke der Glasmalerei, der Wirkerei und Stickerei; her-
vorragende Kupferstiche und polzschnitte; hervorragende
Werke der Buchmalerei; wertvolle Urkunden und pand-
schriften namentlich zur Geschichte der Meistersänger und
des Meistergesangs; kalligraphische Arbeiten der Nürn-
berger Schreib- und Rechenmeister; hervorragende Münzen
und Medaillen Nürnberger Münzmeister und Medailleure;
Nürnberger wissenschaftliche und Musik-Instrumente; wert-
volle Erzeugnisse des Nürnberger Buchdruckes; Nürnberger
Zunftdenkmale aus allen Zeiten; Waffen aller Art aus
den Werkstätten oder Zeughäusern Alt-Nürnbergs; Ge-
fäße, Zierat, Schmuck und Geschmeide aus Edelmetall
und anderen Stoffen; Nürnberger pandwerkserzeugnisse
aller Art in Eisen, Kupfer, Zinn, porn, Schildkrot, Elfen-
bein, polz, Ton, Glas u. s. w.; Möbel und Stoffe, Nürn-
berger pausrat, altes Kinderspielzeug und Werkzeuge aller
Art; sonstige Werke von hervorragenden künstlerischen
Eigenschaften oder von besonderer historischer Bedeutung.
Die Eigentümer der Ausstellungsgegenstände werden auf
Wunsch im Verzeichnisse der historischen Ausstellung, das jedem
Besitzer unentgeltlich zugestellt wird, namentlich aufgeführt. —-
Versendung und Rücksendung der Gegenstände erfolgen auf
Kosten der Stadtgemeinde Nürnberg. Auspacken, Aufstellen
und Einpacken werden unter steter Aufsicht von besonderen
geeigneten und erfahrenen Personen besorgt. — Für die dar-
geliehenen Gegenstände übernimmt die Stadtgemeinde Nürn-
berg die paftung bis zur pöhe des vereinbarten wertes. —
 
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