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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 8
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Satzungen der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft: Entwurf, bearbeitet durch den Lokalverein Stuttgart I, Oktober 1904
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Aus dem Beschwerdebuch der Künstlerschaft, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0112

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 8.

(03

Auslande steht dem Pauptoorstand nach Anhörung der Mit-
glieder zu.
Derselbe kann mit der Durchführung einer solchen Ab-
teilung einen der Grtsvereine beauftragen.
Bei deutschen Ausstellungen der Allgemeinen Deutschen
Kunstgenossenschaft im Inland werden nur Werke von An-
gehörigen derselben zugelassen. Bei deutschen Abteilungen auf
internationalen Ausstellungen können Ausnahmen eintreten.
Soweit hierüber eine Entscheidung zu treffen ist, steht diese dem
Pauptvorstand zu (siehe Geschäftsordnung S. zq. letzter Absatz).
8 14-
Ehren- und Schiedsgerichte.
An allen Grten, an welchen Grtsvereine ihren Sitz
haben, ist ein Ehren- und Schiedsgericht zur Schlichtung von
Streitigkeiten auf Gebieten, die in die Intereffenspkäre der
Kunstgenossen fallen, zu bilden. Die Angehörigen sind ge-
halten, sich in streitigen Fällen an diese Ehren- und Schieds-
gerichte zu wenden und sich deren Spruch zu unterwerfen.
Das Schiedsgericht wird in der weise zusammengesetzt, daß
jede der streitenden Parteien drei Schiedsrichter ernennt, die
unter dem Vorsitze eines vom Vorstande zu ernennenden Mit-
gliedes tagen.
8 15.
Auslösung.
Die Auflösung der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossen-
schaft kann nur durch eine zu diesem Zwecke wenigstens sechs
Monate vorher berufene Hauptversammlung mit einer Mehr-
heit von wenigstens zwei Drittel der abgegebenen Stimmen
beschlossen werden.
Bei der Auslösung der Allgemeinen Deutschen Kunst-
genossenschaft wird das vermögen derselben unter die einzelnen
Grtsvereine, nach MaßgabederZahlihrer Angehörigen, verleilt.
Vielleicht gibt dieser Statuten-Entwurf des
Stuttgarter Lokalvereins den Anstoß zu einer wei-
teren Erörterung innerhalb der einzelnen Lokal-
genossenschaften und in der „Werkstatt der Aunst",
die wir der Aünstlerschast auch zu diesem Zwecke
gern zur Verfügung stellen.
Aus ctem Vescbxveräebuck
cter Kimsllersckast.
i.
Das nachstehende Preisausschreiben geht
uns zu:
Preis-Aus schreiben.
Im Aufträge der Firma „E. Mercier 6c Eo., Epernay",
fordern wir hiermit die freie Künstlerschaft zur Beteiligung
an der Preis-Bewerbung zur Erlangung eines Inserat-Ent-
wurfes für „Mercier"-Lhampagner auf. Bedingungen sind:
z.Der Entwurf soll in Größe von ca. Z80 : 255 mm mr
Pochformat gehalten sein (Format der „Fliegenden
Blätter").
2. Außer dem Namen der Marke sind möglichst folgende
Angaben vorzusehen:
a) Kellereien in Epernay und Luxembourg: Ausdeh-
nung 2Z Kilometer,
b) Kellerlager: zzs-000 000 Flaschen,
e) Iahresverkauf: 5000000 Flaschen.
Allegorien, weibliche Figuren und Köpfe sollen tun-
lichst vermieden werden, vielmehr wird wert auf tref-
fende Behandlung des Genres gelegt.
3. Die Schwarz-Weiß-Zeichnung muß zur sofortigen Re-
produktion gebrauchsfertig sein. Aenderungen sind auf
Wunsch kostenlos vorzunehmen.

4. Jeder Entwurf ist mit einem Kennwort zu versehen.
Name und Adresse sind in einem verschlossenen Um-
schlag beizulegen, der das Kennwort als Aufschrift
trägt. Die Einsendung der Entwürfe hat bis zum
zo. Dezember zyOH, mittags Z2 Uhr, an die „Ber-
liner Generalvertretung der Firma E. Mercier 6c Eo.,
die Firma pitze 6c Eo., Berlin^. 9, potsdamerstr. 2 z s",
postsrei zu erfolgen
5. Es kommen zehn Preise zur Verteilung:

Erster Preis
Z50 Mk.
Zweiter „
lvo „
Dritter „
60 „
H.biss. „
je 50 „
7.bis ZO. „
,, 35 „

Außerdem behält sich die Firma „E. Mercier 6c Eo."
vor, weitere Entwürfe zum Preise von je 25 Mk. an-
zukaufen. Alle übrigen Arbeiten werden innerhalb des
Postinlandgebietes portofrei zurückgesandt.
6. Diepreisgekrönten und angekauften Entwürfe gehen mit
allen Rechten auf die Firma „E. Mercier 6c Eo." über.
7. Die Entscheidung erfolgt am Z2. Dezember >90^ durch
nachstehende Jury: 1. perrn Kunstmaler Lucian Bern-
hard, Berlin ^V., 2. perrn Schriftsteller und Redakteur
Martin pildebrandt, Schlachtensee, 3. perrn Franz
pitze, Berlin, Vertreter der Firma E. Mercier 6c Eo.,
Epernay, H. perrn Kunstschriftsteller Robert pösel,
Berlin W. 35, 5. perrn Reklame-Anwalt Ernst Kühn,
Berlin-Schöueberg.
8. Das Ergebnis wird bekannt gegeben. Eine Ausstel-
lung der Entwürfe bleibt Vorbehalten.
Berlin-Schöneberg, 7. November Z90-P
Moderne Reklame
Ernst Kühn.
Hierzu wird uns aus Aünstlerkreisen Bayerns
geschrieben:
„Zch erlaube mir, Lie auf die Bedingungen
5 und 7 aufmerksam zu machen.
Zu 5. Die ersten zehn Preise betragen zu-
sammen 600 Alk.; nehmen wir nun an, daß die
Hirma noch 20 Entwürfe zum Preise von 25 Mk.
ankauft — zusammen 500 Mk. —, so kommt sie
um das Lpottgeld von ( (00 Alk. in den Besitz
von 30 Entwürfen, das macht für den Entwurf
die Lumme von 30 Alk. 66 Reichspfennigen!
Die Preise sind so gering, daß vielleicht alle
zusammen nicht den Zeitverlust aufwiegen, den
die Teilnahme an dem Wettbewerb unter Am-
ständen mit sich bringen kann.
Zu 7. Die Zusammensetzung der Jury aus
einem Aünstler und vier Laien (und als solche
sind in diesen: Halle auch die Herren .Aunstschrift-
steller' zu betrachten), ist jedenfalls ein Anikum.
Einer solchen Jury, die jedenfalls nicht nach
streng künstlerischen Gesichtspunkten urteilt, soll
man sich fügen, um vielleicht 25 A7k. zu bekommen?
Zch erlaube mir noch, Lie auf die sehr un-
bestimmte Hassung des Punktes 8 aufmerksam zu
machen, und bitte Lie, in Zhrem geschätzten Blatte
vor diesem Preisausschreiben, bei dem es wieder
 
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