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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 12
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Die Auszahlung der Verkaufsgelder bei Ausstellungen
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Die Münchener Vereinigung für Angewandte Kunst
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Die Vertriebsstelle für Graphik in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0166

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 12.

^62

In München werden die Kaufgelder schon
wenige Tage nach Schluß der Ausstellung ausge-
zahlt. Erlegt ein Käufer statt der üblichen Anzah-
lung von einem Drittel gleich die ganze Kaufsumme,
so erhält der Künstler sein Geld sofort, also noch
während der Ausstellung.
Die Ausstellungen in Dresden sind auf eine
allgemein anerkannte künstlerische höhe gebracht
worden, sollte in Dresden nicht auch in geschäft-
licher Hinsicht möglich sein, was in München
möglich ist?
Alan bedenke doch, was solche Verzögerungen
für eine Bedeutung für den Künstler haben können.
Erstens sieht es auch der Gutsituierte nicht gern,
wenn er sein Geld in fremdem Kassenschranke ruhen
weiß, wodurch ihm die Zinsen entgehen. Air den
minder mit Glücksgütern Gesegneten aber ist dieser
Zustand vollends ein unleidlicher. Durch solch Ver-
zögerung in der Auszahlung wird unter Umständen
eine Notlage des Künstlers, mit allem was drum
und dran hängt, geschaffen, eine Notlage, die ge-
radezu künstlich herbeigeführt wird. Denn der
Künstler hat ja Mittel, er hat verkauft, aber — er
bekommt das Geld nicht, das doch ihn: gehört!
Wenn dann unter den Künstlern schließlich
allerlei absonderliche Mutmaßungen über die Ur-
sachen solcher Hinauszögerungen entstehen, dann
darf sich die Geschäftsleitung darüber durchaus
nicht wundern. Klagen die Künstler über die Praxis
mancher Kunsthandlungen re., dann sollten gerade
die großen Ausstellungen zu unliebsamen Vergleichen
keinen Anlaß geben.
Daß auch das Nichtzurücksenden der nicht ver-
kauften Arbeiten den Künstler am weiteren Dis-
ponieren und Verwerten hindert, ihn also ebenfalls
materiell zu schädigen geeignet ist, bedarf keiner
weiteren Erörterung. Möge nun noch vor Weih-
nachten den Beschwerden, die wir hier vorzubringen
hatten, abgeholfen werden!
Oie Münchener Vereinigung kür
Angenanäte Kunst
erläßt an ihre Mitglieder folgendes Rundschreiben:
Nachdem Se. Kgl. Hoheit der Prinz-Regent das Kultus-
ministerium zu ermächtigen geruht hatte, die Räume des
Studiengebäudes des Neuen National-Museums unserer Ver-
einigung zur Verfügung zu stellen, hat die Mitglieder-Ver-
sammlung vom 30. Juni ;90H die Abhaltung einer Aus-
stellung im Jahre ;905 zum Beschlüsse erhoben.
Es stehen folgende Räume vom Februar nächsten
Jahres ab zu unserer Verfügung: a) Im Erdgeschoß sechs

Räume von zum Teil erheblichen Dimensionen, welche zur
Unterbringung von Gruppen-Ausstellungen von Goldschmiede-,
Textil-, Metall- und Buch-Kunst, Keramik, Illustrationswesen,
Architektur-Entwürfen rc. geeignet erscheinen. Die dekorative
Ausgestaltung derselben bleibt der Malerei und Bildhauer-
kunst Vorbehalten; b) im (Obergeschoß acht event. neun
Räume zur Unterbringung aller die Mohuuugs-Kunst be-
treffenden Gbjekte. Anschließend hieran zwei Balkons, die
eine gärtnerische Ausschmückung in Verbindung mit Mobiliar
zulassen; c) ein nach oben hin gedeckter Verbindungsgang
zwischen Studiengebäude uud Museum, der die Möglichkeit
zur Ausstellung von plastischen Merken und dekorativer Malerei
in bestimmtem architektonischen Rahmen zuläßt; ä) ein großer
und ein kleiner Garten, geeignet zur Aufstellung bildhauerischer
Arbeiten aus wetterbeständigem Material, wie Brunnen, Grab-
monumente, Figuren u. dergl.; s) eine Eingangshalle, ein
Verbindungsgang und ein Treppenhaus, die entsprechend
dekoriert werden können.
Es ist somit Gelegenheit geboten, Merke aus allen Ge-
bieten künstlerischen Schaffens zur Ausstellung zu bringen.
Pläne der Ausstellung im Maßstab ; : 200 können vom
I. Schriftführer, Herrn Earl Ule, Ateliers für Glasmalerei,
Schellingstraße H2 in München, gratis bezogen werden.
Ein Exemplar des Ausstellungs-Regulativs, sowie ein
Formular zur provisorischen Anmeldung liegen diesem Rund-
schreiben bei.
Formulare für die definitive Anmeldung können erst ver-
sandt werden, nachdem die wesentlichsten Raumdispositionen
getroffen sind.
Unsere Mitglieder werden gebeten, mit der provisorischen
Anmeldung nicht zurück zu halten, damit der Arbeits-Aus-
schuß rechtzeitig eine Uebersicht über die Beteiligung erhält,
um darnach seine Dispositionen treffen zu können. Bei der
Anmeldung sollen die aussührenden Werkstätten mit genannt
werden. Größere Merke können bereits von nun ab der Jury
vorgeführt werden.
Der Arbeits-Ausschuß hat sich wie folgt konstituiert^
I. I. Scharvogel, k. Vorsitzender; Earl Ule, Schrift-
führer; Jury: Bruno Paul, Gbmann, Jul. Dietz, Th.
v. Gosen, Pros. Hubert Netzer, Milhelm Spannagel;
Ersatzmänner: Fritz Erler, Pros. F. A. G. Krüger, Adal-
bert Niemeyer; Bau-Kommission: Pros. F. A. G.
Krüger, Gbmann, Earl Jäger, Adalbert Niemeyer;
kooptiert: Peter Birkenholz, Th. v. Gosen, Fritz Erler,
Bruno Paul; Finanz-Kommission: Earl Ule, Gb-
mann, H. E. Berlepsch-Valendas, G. Milhelm;
Schristen-Kommission: H.E.Berlepsch-Valendas,
Gbmann, Franz Hoch, Hermann Gbrist.
Der Arbeits-Ausschuß gibt sich der Hoffnung hin, daß
unsere Mitglieder angesichts der Wichtigkeit der Ausstellung
ihr Bestes tun werden, um unserer Vereinigung bei ihrem
erstmaligen Auftreten in der Geffeutlichkeit einen ganzen Er-
folg zu sichern. — Mit vorzüglicher Hochachtung Der Arbeits-
Ausschuß. I. I. Scharvogel, Vorsitzender.
Oie Verlriebsslelle kür Graphik
in München
versendet zur Zeit ihren Katalog, der zahlreiche
gut ausgeführte Reproduktionen nach Arbeiten deut-
scher Graphiker enthält. Auf diesem Gebiete ist be-
kanntlich der Karlsruher Künstlerbund bahn-
brechend und in mustergültiger Weise vorange-
gangen. In München haben nicht die Künstler
selbst, sondern der Verlag Piper 6c Eo> die Eache
in die pand genommen. In ihrem Vorwort zu
dem Katalog sagt die Vertriebsstelle:
 
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