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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 14
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Hollenberg, Felix: Zur Reform der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, [10]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0193

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Redakteur: Ernst 6los§.

IV. Jabrg. ^ I)slt 14. ^ 2. Zan. 1905.

Tur Kekorm der Kllgememen Oeutscksn RuriStgeuossenscSaft.
x.

Leit dem Tage, wo die ersten, bescheidenen
Wünsche nach einer Reform der Allgemeinen Deut-
schen Kunstgenossenschast laut wurden, ist eine län-
gere Zeit verstrichen. Ts ist jetzt möglich, sowohl
sich ein Bild von den Aussichten der Reform zu
machen, als auch die Bedenken, die von einigen
Leiten gegen die Durchführbarkeit der Reform
erhoben wurden, zu zerstreuen, oder wenigstens sie
auf ihr richtiges Blaß zurückzuführen.
Darüber, daß eine vollkommene Neuorgani-
sation der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossen-
schaft nötig sei, herrscht wohl die weitgehendste
Einigkeit. Za, mit Freude kann ich's sagen, es
ist ohne Beispiel in der Geschichte der Allgemeinen
Deutschen Kunstgenossenschaft, daß eine Bewegung,
die in einer der kleinen deutschen Kunststädte ihren
Anfang nahm, so weite Kreise ergriffen, daß ein
Ruf nach Reformen, der von so bescheidener Ltelle
ausging, ein so lautes und vielseitiges Echo ge-
funden hätte. Wie tief muß das Bedürfnis nach
einer Besserung der herrschenden Zustände die All-
gemeinheit der Deutschen Künstler ergriffen haben,
daß die Reformvorschläge überall einer so weit-
gehenden Zustimmung begegneten!
Das ist gewiß, hätte einer der führenden großen
Lokalvereine die Znitiative in dieser Reformbewe-
gung ergriffen, es würde gar kein Zweifel auf-
steigen können darüber, ob auch alle die vorge-

schlagenen Resormpunkte zurAusführung gelangten.
Eine Reformbewegung, die so gute, der Allge-
meinheit dienende, die tiefsten Lebensinteressen der
deutschen Künstlerschaft berührende Verbesserungen
auf ihre Hahne geschrieben hat, würde u priori
durchgeführt, wenn einer der maßgebenden Lokal-
vereine die Hahne vorangetragen hätte.
Aber leider besteht zwischen den beiden größten
deutschen Lokalvereinen ein gewisser Antagonismus,
welcher zwar jeder tieferen tatsächlichen Grundlage
entbehrt, mit dem man aber nichtsdestoweniger rech-
nen muß, wie der Landwirt mit seinen Wetterheiligen
rechnet. Der drittgrößte Lokalverein — Wien -— kann
ja als ausländischer Verein da, wo es gilt Ver-
besserungen vorzuschlagen oder durchzuführen, die
den reichsdeutschen Künstlern nützen, überhaupt nicht
in Betracht kommen, denn bei den Geschäftssachen,
die bisher allein von Wichtigkeit waren — den inter-
nationalen Kunstausstellungen —, mußte der Lokal-
verein Wien sich ja selbstverständlich von der Allge-
meinen Deutschen Kunstgenossenschaft trennen und
mit seinem b)eimatstaat (Oesterreich ausstellen.
Nützlicher, sowohl für die österreichischen, wie
für die deutschen Künstler, wäre es, wenn die öster-
reichischen Kollegen sich von der Allgemeinen Deut-
schen Kunstgenossenschaft trennten, sich in ihrem
Lande fest organisierten und dann etwa mit der
Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschast eine Art
 
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