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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 51
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Eine Internationale Kunstausstellung des Instituts Carnegie in Pittsburgh in Amerika
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0701

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Oie rverkllsn der irunlt

Ueäakteur: Hsmricb Steinbacb

IV. Jakrg. ^ ^skt Zi. ^ 18. §spt. 190Z.

In cUesern r^eUe unserer LeitsÄirikl erteilen wir jeciern Rünstier «Las freie Mort. Mir sorgen «Lasur, Las tunlichst keinerlei
Angriffs auf Personen ocler Genossenschaften abgeclruckt werclen, ohne Lass vorher cler Angegriffene ckie Möglichkeit gehabt
hatte, in clernselbsn IZefts zu erwidern. Oie Reclaktion hält si<h vollstänclig unparteiisch uncl gibt äurck clen Abäruck keineswegs
--— sine Nebereinstirnrnung rnit «Lsri auf «Liese Meise vorgetragenen Meinungen zu erkennen.

Eine Internationale Runstausstsliung äes Instituts Earnegie
in Pittsburgh in Amerika.

Das Institut Carnegie in Pittsburgh, p.-7l., ver-
anstaltet seit (896 Kunstausstellungeil. wie aus dem
Katalog der 9- Iahresausstellung vom November
s90H bis (. Januar (905 hervorgeht, bestanden für
diese Ausstellung außer der Jury in Pittsburgh,
Komitees mit Iuryrecht (aävisory ooiunnttees) in
London, Paris, München und im paag. 7lus der
Ausstellung waren von Deutschen nur die in Mün-
chen lebenden Künstler pans v. Bartels, Benno
Becker, Franz v. Defregger, Franz Graessel,
Theodor Pummel, Schramm-Zittau und Stuck
vertreten.
Aus dem Programm für die (0. Ausstellung
des Instituts Tarnegie, welche als „Internationale
Ausstellung von Gelgemälden" bezeichnet ist und
vom 2. November (905 bis (. Januar (906 statt-
finden soll, ist ersichtlich, daß Komitee, Jury uud
^.ävisory Lomiuütees im wesentlichen dieselben wie
im Vorjahre sind. In Pittsburgh bilden das Komitee
der Direktor des Tarnegie-Instituts, Ion w. Beatty,
M.A., John Galdwell, Lhairmann, William N.
Trew, Joseph R. Woodwell, A. Bryan wall, Wil-
liam Mo. Tonway, E. M. Bigelow, Durbin porne,
James S. wightman.
Die ^clvisory (lonunittees traten zusammeil: am
6. September (905 in London, bestehend aus den
Künstlern: Abbey, Alma-Tadema, Sargent, Richard-
son, Luke Fildes, Millet, Shannon, Swan, Lavery,
walton; am 6. September l. Is. in Paris, be-
stehend aus: Dagnau-Bouveret, Walter Gay, Lher-
mitte, Charles Sporague pearce, Mary Lasatt, Thau-
low, Raffaelli Aman-Iean, Karl Melchers, Lottet;
am 5. September l. Is. in München, bestehend
aus: v. Löfstz, Karl Marr, Stuck, Toby L.Nosen-
thal; am 6. September l. Is. im paag, bestehend
aus: p. w. Mesdag, Karl Melchers, Blommers,
Breitner. Von diesen Vertrauensmännern sind Walter
Gay, Karl Melchers, Karl Marr und Toby L. Rosen-
thal bekannte amerikanische Künstler.
Im Jahre (90H umfaßte die Ausstellung 3(3
Gemälde. Davon waren: (27 Werke von 9? in
Amerika lebenden Künstlern, 72 Werke von 58 in
in Paris (darunter (3 amerikanischen), 5H Werke
von ^0 in England und Schottland, 32 Werke von
29 in polland, 8 Werke von 7 in München, 6 Werke
von 5 in Italien, je ( Werk von einem in Belgien,

Dänemark, Schweden, der Schweiz und Spanien
lebenden Künstler.
Ls ist selbstverständlich, daß eine amerikanische
Ausstellung den amerikanischen Künstlern den Vor-
zug gibt. Im übrigen können diese Zahlen nur ein
Zeugnis von der Vorliebe des amerikanischen Ge-
schmacks abgeben. Man kann nicht annehmen, daß
sich in ihnen die amerikanische Kritik der Künste der
einzelnen Länder ausspricht. Für die deutschen
Künstler bezeichnen die Zahlen deutlich den Rück-
gang des Renommees ihrer Kunst bei dem ame-
rikanischen Sammler und Kunstfreund, wobei be-
merkt sei, daß das Institut Carnegie die Stiftung
eines Privatmannes ist, welcher die Künste pflegt,
wie ein Privatmann, der Gäste zu sich ladet, wie
sie ihm belieben. Die deutschen Gäste hat sich das
Institut Carnegie (90^ nur aus München gebeten.
Gb infolge der deutschen Kunstausstellung in St. Louis
(90^ die Amerikaner wieder mehr Geschmack an
deutscher Kunst gesunden haben, wird die Inter-
nationale Ausstellung des Carnegie Instituts am
2. November l. Is. zeigen.
Mir ist nur bekannt, daß ein in polland le-
bender Künstler, der in St. Louis (90H ausgestellt
hatte, vom Institut die Einladung zur Beschickung
seiner Ausstellung erhalten hat, zu spät, um von
hier aus ein Gemälde zur Jury in München, die
am 5. September tagte, senden zu können. Es steht
den vom Institut direkt eingeladeuen Künstlern frei,
ihre Werke der Jury in Pittsburgh einzuseuden.
Dort tritt die Jury am (2. Oktober zusammen. Die
Kunstwerke müssen also vor dem (2. Oktober aus
Kosten und Gefahr des Künstlers in Pittsburgh ein-
geliesert werden.
Aus dem hübschen Katalog der Ausstellung ist
noch etwas zu bemerken. Fast allen Künstlernamen
ist ein kleines Porträt beigegeben und kurze Notizen
über die peimat, den Studiengang, die Mitglied-
schaft von Künstlervereinen und Akademien, den Be-
sitz von Medaillen und die Vertretung in Galerien.
Danach scheint der amerikanische Kunstfreund ein
größeres Interesse für die Persönlichkeit der Künstler
und eine größere Achtung vor den Auszeichnungen,
welche diese durch ihr Können davontrugen, zu haben.
Die Medaillen und Preise, welche das Institut
Carnegie selbst aussetzt, sind nicht unbedeutend. Es
 
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