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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 45
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Eine internationale Buchbindekunst-Ausstellung
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Die Zeitschrift für bildende Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0618

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Die Werkstatt der Aunst.

Heft §5.

6^

Eine internationale kuckbinctekunst-
AussteUung
veranstaltet der Mitteldeutsche Kunstgewerbe-Verein
in der Zeit vom ;5. März bis ;s. April ;y06 im Kunst-
gewerbe-Museum zu Frankfurt a. N. Den Verein leitet hier-
bei die Erwägung, daß sich seit Jahren gerade in Frank-
furt a. N. ein offenkundiges Interesse für schöne Bucheinbände
betätigt und er betrachtet als Zweck der Ausstellung die weitere
Verbreitung des Sinnes für wert und Schönheit künstlerischer
Bucheinbände, sowie die Schaffung neuer Anregungen auf
diesem Gebiete. Einladungen zur Beschickung der Ausstellung
ergehen an Berufs- und Liebhaber-Buchbinder sowohl des
Inlandes als auch Auslandes, besonders aber auch an Bücher-
freunde und Museen. Hierbei sollen nur die eigentlichen künst-
lerischen Handarbeiten in Betracht kommen, vorgesehen ist
auch eine Abteilung für Vorsatzpapiere und für künstlerische
Lederbearbeitung, soweit diese zu Buchbinderzwecken bestimmt
ist. Indem der Verein zur Beteiligung an dieser Veranstal-
tung einladet, macht er speziell die Buchbindereien darauf auf-
merksam, daß zur Erwerbung hervorragender, für das Mu-
seum geeigneter Arbeiten ein Betrag bis zu Hooo Mk. zur
Verfügung steht. Zugleich ist die Erteilung von Diplomen für
besonders gute Leistungen in Aussicht genommen. Der Aus-
schuß für Aufnahme der eingesendeten Arbeiten und für Ver-
teilung der Diplome besteht aus den Herren: Kommerzien-
rat Wilhelm Flinsch, Vorsitzender des Mitteldeutschen Kunst-
gewerbe-Vereins; w. Eollin, k. Hofbuchbinder, Berlin; Max
v. Grunelius; Pros. F. Luthmer, Direktor der Kunstgewerbe-
Schule; L. Metman, Direktor des ,Muses äss arts äeeorutiks",
Paris; Richard Schwerdt, London; Moritz Sondheim, in Ver-
lagsfirma: Joseph Baer A Lo.; Vr. H. v. Trenkwald, Di-
rektor des Kunstgewerbe-Museums; Heinrich Vogeler, Worps-
wede. Die Anmeldungen sollen bis Z;. Oktober l. I. be-
wirkt werden. Die Einsendung der Ausstellungsgegenstände
hat bis spätestens 8. März ;yos zu erfolgen. Der Verein über-
nimmt die Kosten des Rücktransportes. Er bringt zur Deckung
eines Teiles seiner Unkosten 5°/o Provision an dem Preise
verkaufter Arbeiten in Abzug. Die Ausstellungsgegenstände
sind vom Augenblicke ihrer Einlieferung in das Museum
zu dem vom Verfertiger, beziehungsweise Besitzer angegebenen
Betrage gegen Feuersgefahr versichert.
Die Keilschrift für biläencle Kunst?)
bs. wir sind heute die Fülle der Kunstzeitschriften so ge-
wöhnt, daß wir es uns kaum noch vorstellen können, daß es
auf diesem Gebiete einst anders gewesen sein kann. In der
Tat sehr bescheiden, direkt ärmlich waren die Verhältnisse, aus
denen allmählich die heutige Literatur unserer Kunstzeitschriften
hervorging. Freilich gab es auch damals, etwa vor einem
halben Jahrhundert, versuche genug, welche etwas Bleiben-
des zu schaffen unternahmen, aber alle diese Versuche hatten,
mit ganz geringen Ausnahmen, keinen Erfolg. Das Lgger-
fche „Deutsche Kunstblatt" z. B. war ;859 trotz seiner er-
weiterten Gestalt eines sanften Todes entschlafen. Einige Jahre
vorher war die Begründung der Berliner „Dioskuren" von
Schasler erfolgt, die sich etwa 20 Jahre hielten. Erst Karl
v. Lüzows wiener „Rezensionen", welche ;862 ins Leben
traten, sollte es beschieden sein, so sehr unscheinbar äußerlich
sie auch ihre Arbeit begannen, dauernde und großartige Erfolge
mit sich zu verknüpfen. ;866 wurden die Rezensionen zur heu-
tigen „Zeitschrift für bildende Knnst" erweitert, welche nicht
nur den seitdem verflossenen vier Jahrzehnten kräftig stand-
hielt, sondern, auf eine ruhmvolle Vergangenheit zurückblickend,
heute, trotz des inzwischen entstandenen ungeheuren Wettbe-
werbes, prächtiger blühend als je dasteht. Die Zeitschrift für
bildende Kunst sieht ihre Aufgabe sowohl auf dem Gebiete
der alten, wie der neueren und neuesten Kunst. Der alten

*) Neue Folge XVI. ^o. Jahrgang. (Verlag von E.
A. Seemann-Leipzig.)

Kunst gegenüber dient sie den edelsten Bestrebungen deutscher
Kunstwissenschaft. Der neueren und neuesten Kunst gegenüber
verschmäht sie hastig dem Tage zu folgen, sie befleißigt sich viel-
mehr einer erlesenen Auswahl der einzelnen Künstlerpersönlich-
keiten. Ein Blick auf dieDarbietungen der Hefte des letzten (Quar-
tals wird am besten verdeutlichen, in welcher weise die Zeit-
schrift diesen beiden Aufgaben gerecht zu werden versucht. So
z. B. verzeichnet das Aprilheft d. I. folgende Texte, Kunst-
beilagen und Abbildungen: Das winckelmann-Porträt von
Anton Raphael Mengs (nach dem Original des Fürsten L.
v. Lubomirski in Krakau). Von Julius Braun. — Weltkunst:
Der dänische Maler Vilhelm Hammerschoi. Mit einer Kunst-
beilage, Dreifarbendruck, und elf Abbildungen. Von Alfred
Bramsen in Kopenhagen. — Bemerkungen über einige Meister-
werke (Andrea Mantegna, mit einem Bildnis desselben aus
dem Palazzo pitti in Florenz). Von Wilhelm Suida. — Die
Wiederherstellung des päpstlichen Palastes in Viterbo. Nit
drei Abbildungen. Von Federico Hermanin. — Ein Hand-
buch der bürgerlichen Baukunst in Frankreich. Mit sechs Ab-
bildungen. Von Vr. H. Bergner. — Kritik und Chronologie
der Gemälde von Peter Paul Rubens (Ueber Klassiker der
Kunst: Rubens von Adolf Rosenberg). Von w. Bode. —
Line Radierung (als Kunstbeilage) von Karl Köpping nach
Jan van Beers. Mit einer Erläuterung.
Das Naiheft ;y05 ist an leitender Stelle dem Lebens-
werk Eonstantin Neuniers st gewidmet, begleitet von Kunst-
beilagen, einem Originalholzschnitt mit dem Porträt des Künst-
lers von Pierre Vibert in Paris und einer Studie des Meisters,
sowie elf Abbildungen, Text von Henri Hymans in Brüssel. —
Außerdem enthält dieses Heft noch folgende Aufsätze: Das
Wallace-Museum in London. Mit sieben Abbildungen nach
Werken von Gabriel Metsu, Rubens, Lima, Gainsborough,
Jean Honore Fragonard, Reynolds und Watteau. Von I.
Paul Richter. — woldemar Hottenroth. Mit sechs Abbildungen.
Das Juniheft 1905 verbreitet sich zunächst über die Aus-
stellung von Werken Karl Zieglers im Kaiser Friedrich-Mu-
seum zu Posen. Mit neun Abbildungen. Von Ludwig Kaem-
merer. — Ludwig Hevesi bringt einen Aufsatz über Otto
Wagners moderne Kirche für die niederösterreichischen Heil-
und Pflegeanstalten. — Eine Komposition von Giovanni
Bellini (mit fünf Abbildungen) ist Gegenstand einer Abhand-
lung von Vr. Philipp M. Halm-München. — Endlich ver-
zeichnen wir noch zwei Aufsätze über Valentin Ruths, mit
vier Abbildungen, von H. E. Walsee-Hamburg, über die ro-
manischen Wandmalereien der Rheinlande, mit fünf Abbil-
dungen, von Paul Weber und als Kunstbeilagen dieses Heftes
eine Driginalradierung von M. Heilmann und einen Driginal-
Farbenholzschnitt von Hans Nenmann juv.
Als Beiblatt der „Zeitschrift für bildende Kunst" er-
scheint regelmäßig das von Professor Karl Hoffacker in Karls-
ruhe i. B. geleitete „Kunstgewerbeblatt". Das April- und
Maiheft desselben bringt die prächtige reich illustrierte Studie
Professors E. v. Berlepsch-Valendas über „Nordische Freiluft-
Museen" zum Abschluß, wir in München hatten bekanntlich
Gelegenheit, die in dieser Studie niedergelegten hochinteressanten
Reiseergebnisse in wiederholten Vorträgen durch das lebendige
Wort des ausgezeichneten Künstlers, unterstützt von Licht-
bildern, vorzüglich veranschaulicht zu sehen. Das Maiheft des
„Kunstgewerbeblattes" verzeichnet außerdem noch von Pro-
fessor Rücklin-Pforzheim eine umfangreiche Abhandlung über
„Die moderne Schmuckkunst im Lichte der Weltausstellung in
St. Louis". Das Juniheft endlich beschäftigt sich mit „Java-
nischer Kunst" (von Vr. Hans Schmidkunz), mit den Erzeug-
nissen des Ateliers Engelbert Kayser-Köln, dem sogenannten
„Kayserzinn" (von M. Rapsilber) und veröffentlicht, neben
zahlreichen Abbildungen nach Werken der verschiedensten
Künstler, endlich noch den von Professor K. Groß aus dem
XV. Delegiertentage des Verbandes deutscher Kunstgewerbe-
vereine gehaltenen Vortrag über „Die Wahrhaftigkeit im
kunstgewerblichen Unterricht".
In dieser gemeinsamen Vereinigung, in diesem Reich-
tum des Gebotenen aus den verschiedensten Gebieten, in jeder
weise mustergültig ausgestattet, bildet diese Publikation ohne
 
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