Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

DOI Heft:
Heft 7
DOI Artikel:
Die Künstler-Auszeichnungen in St. Louis und die Tagespresse
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0097

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
werklts«
-er
Brunst


Orgsnfürdle
Interessen der M
denden ItwnMer.

Reäakleur: Ernst Eloss.

IV. Jakrg. ^ I)elt * 14. Dov. 1904.

Die Künstler-Huszeicknungen in St. Louis uncl äie ^agespresse.

Die Auszeichnungen, welche deutschen Aünstlern
in 2t. Louis verliehen worden sind (siehe Nr. 6
der „Werkstatt") sind in der Tagespresse mehrfach
in einer Weise von Bemerkungen begleitet worden,
die zum Teil auf irrigen Voraussetzungen beruhen.
2o äußerte sich jemand im „Berliner Tageblatt":
Man wird wahrscheinlich versuchen, den „Nörglern"
gegenüber diese Medaillen als einen „Erfolg" der deut-
schen Kunstausstellung darzustellen, vergebens. Denn
jedermann weiß, daß bei internationalen Ausstellungen
eine bestimmte Anzahl von Auszeichnungen auf jedes Volk
„kommt", ohne Ansehen der Leistung. Das geht so weit,
daß in Paris der deutsche Juror einer Abteilung darüber
jammerte, daß man ihm mehr Medaillen aufdrängte, als
er mit gutem Gewissen unterbringen konnte.
Im übrigen kann es unmöglich als Erfolg gelten,
wenn ausschließlich oder doch fast ausschließlich
Maler ausgezeichnet werden, derenwichtig st e5ch affen s-
zeit ^0 bis 20 Jahre zurückliegt.
Daß das Hehlen des Deutschen Aünfllerbundes
in 2t. Louis bedauerlich ist, hat bekanntlich auch
der Aommissär für diese Ausstellung, H>rof. Aarl
Warr, in seinem in der „Werkstatt der Aunst"
seinerzeit veröffentlichten Bericht hervorgehoben.
Ganz unvertreten waren die 2ezesfionen aber nicht,
denn die in 2t. Louis ausgezeichneten Herren Gott-
hardt Auehl und Aarl Bantzer gehören sogar zu
den Vorstandsmitgliedern des Deutschen Aünstler-
bundes. Ihre Auszeichnung ist übrigens geeignet,
die früher mehrfach zutage getretene Anschauung
zu berichtigen, in Amerika sei für die „moderne"
deutsche Aunst kein Verständnis zu erwarten.
Was nun die Behauptung angeht, es seien
„ausschließlich" oder „fast ausschließlich" Aünstler

ausgezeichnet worden, deren wichtigste 2chasfenszeit
um ca. 20 Jahre zurückliegt, so scheint der Ur-
heber dieser Bemerkungen in dem Berliner Blatte
die Namen der Ausgezeichneten nur flüchtig ge-
lesen zu haben. Wir wenigstens freuen uns, daß
neben den noch in vollem Wirken stehenden „Alten"
— es durften ja nur Werke ausgezeichnet werden,
die in den letzten elf Jahren entstanden — auch
eine solche Anzahl „Junger" ausgezeichnet wurde,
welche durchaus genügend ist, um das „ausschließ-
lich" oder „fast ausschließlich" des Berliner Blattes
als Irrtum zu erweisen.
Der Düsseldorfer 2 chreu er z. B. ist 38 Jahre
alt. Wan wird kaum behaupten können, daß er
zu den „Alten" gehört und seine wichtigste 2chafsens-
zeit 20 Jahre zurückliegt, obwohl wir die Bedeu-
tung der Lernjahre ganz gewiß nicht unterschätzen.
Aarl Bantzer in Dresden gilt sicherlich, trotz der
Last seiner Jahre, auch nicht zu den „Alten",
zumal seine „Richtung" — um das vielmißbrauchte
Wort anzuwenden — die „junge" ist. Hans Her-
mann ist in: gleichen Alter mit Bantzer. Ebenso
würde, wer Hans v. Bartels zu den „Alten"
rechnen wollte, deren Bedeutung 20 Jahre zurück-
liegt, damit nur berechtigte Heiterkeit auslösen. Ale-
xander A öfter vollends steht mit seinen ^0 Jahren
fast in einer Linie mit dem eingangs erwähnten
Düsseldorfer W. 2chreuer.
2o viel über die mit den goldenen Wedaillen
(zwölf im ganzen) Ausgezeichneten. Die Bemer-
 
Annotationen