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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 37
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Nochmals die "relative Unzüchtigkeit"
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0508

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50-

Die Werkstatt der Aunst.

Heft 57.

jedweder Lüsternheit ausgeschlossen ist, geöffnet werden dürfen.
Und wie glücklich dürfen sich jene Städte schätzen, die über-
haupt keine Museen haben; wie glücklich ist jeder, der nicht
in der Dresdener Galerie, nicht im Pariser Louvre, nicht in
den Uffizien von Florenz gewesen ist! während sich soziali-
stische Umstürzler bemühen, den Genuß der Kunst dem ganzen
Volke zugänglich zn machen, bedroht der höchste Gerichtshof
des Deutschen Reiches die Verbreitung von Kunstwerken mit
Strafe und spricht über die Museen seinen Bannfluch aus.
Wahrheit ist Umsturz, Schönheit ist Unzucht, und beide sind
sie Verbrecher wider die gesetzliche (Ordnung."
Die hohnvollen Schlußfolgerungen des sozial-
demokratischen Blattes sind freilich sehr bitter, aber
nichtsdestoweniger nur zu berechtigt.

Laufende fOreisaussdn eiben. (Fortsetzung)

München. Zur Gewinnung von Entwürfen für die Ge-
staltung des Festplatzes und der Festbauten zum XV. Deut-
schen Bundesschießen (906 in München wird ein öffentlicher
Wettbewerb unter deninMünchenansässigenArchitekten
ausgeschrieben. Zur Prämiierung find verfügbar drei Preise von
2000, (500 und (000 Mk. Der Pauptausschuß für das Bundes-
schießen behält sich vor, weitere Entwürfe um den Preis von
je 500 Mk. anzukaufen. Unter den Preisrichtern befinden sich
von Künstlern: Ferdinand v. Miller, k. Akademiedirektor; w.
Glöckle, Architekt; p. Gräßel, städt. Baurat; K. pocheder,
Architekt und k. Professor; E. v. Lange, Architekt und Direktor
der Kgl. Kunstgewerbeschule; A. Schmidt, Architekt und k. Pro-
fessor, und Vr. G- v. Seidl. Die technischen Unterlagen für den
Wettbewerb können gegen eine Gebühr von H Mk. im Bureau
des XV. Deutschen Bundesschießens, (Oberanger (?/1, täglich
von 8—(2 und 2—5 Uhr erholt werden. Vorerwähnte Ge-
bühr wird den am Wettbewerb sich Beteiligenden zurückerstattet.
Die Entwürfe nebst den verlangten, überschlägigen Kosten-
berechnungen sind mit Kennwort und einem damit korrespon-
dierenden Kuvert, das den Namen des Bewerbers zu ent-
halten hat, bis spätestens Montag, den ((. September l. I.,
mittags (2 Uhr, im obengenannten Bureau einzureichen. Nach
erfolgter Prämiierung werden sämtliche Entwürfe im Verlaus
des September öffentlich ausgestellt.
Geplante Denkmäler.

Köln. Nachdem der Ausschuß zur Untersuchung des
Domes die Notwendigkeit umfangreicher Perstellungsarbeiten
festgesetzt hat, beschloß der Zentral-Dombauverein von der Er-
richtung des geplanten Dombau-Denkmals abzusehen.
Der Plan zu dem Denkmal, das dem Andenken Friedrich
Wilhelms IV. gewidmet sein sollte, war dem Kaiser unter-
breitet worden. Der Vermögensbestand des Vereins beträgt
225 228 Mk.
Aus Galerien und Museen.
Paris. Das Gemälde „Die Pieta" aus Villeneuve, ein
Werk der Malerschule von Avignon aus dem (5. Jahrhundert,
ist für (oo ooo Frcs. für das Louvre-Museum angekauft
worden. Das Gemälde wurde im vergangenen Jahre auf der
Pariser Ausstellung der französischen Primitiven wegen der
herben Kunst im Ausdruck des Schmerzes sehr bewundert.
Prag. Professor Franz Rninplers „Nymphe" wurde-
für die Moderne Galerie angekauft.
Aus Akademien und liunslsdmlen.
München. (Die Malschule von Margarete Stall),
Theresienstr. (20, übersiedelt Mitte Juni znm Studienaufenthalt
nach Beuerberg an der Isartalbahn.

Weimar. Die Großherzogliche Kunstschule wird mit Be-
ginn des Wintersemesters ein Bildhauer-Meisteratelier
erhalten. Zum Leiter wurde Prof. A. Brütt-Berlin ernannt;
er wird im (Oktober nach Weimar übersiedeln. Die neuen Bild-
hauerateliers, verbunden mit einer Kunstgießerei, und im
Anschluß daran weitere Ateliers für das kunstgewerbliche Se-
minar werden in unmittelbarer Nähe der Kunstschule erbaut.
In Weimar macht man also Ernst mit dem kunsttechnischen
Unterricht!
Stipendien.

Paris. Der französische Minister des Unterrichts und
der schönen Künste hat 30000 Frcs. zur Verfügung gestellt,
womit junge Künstler französischer Nationalität, die nicht
über 32 Jahre alt sind, in Beträgen von 500—(000 Frcs
in ihrem Lebensunterhalt unterstützt werden sollen. Voraus-
setzung ist, daß die betreffenden Künstler in einem der beiden
Salons ausgestellt haben und ihre Werke Talent zeigen, das
der Förderung würdig ist.
Slaalsauklräge etc.
Danzig. Professor Ludwig D ettmann, der Direktor der
Königsberger Kgl. Kunstakademie, ist damit betraut worden,
drei Wandgemälde zur Ausschmückung unserer neuen Tech-
nischen pochschule zu malen.
Auszeichnungen und Medaillen.
Berlin. Der Kaiser ernannte Ludwig Knaus zum
Ehrensenator der Akademie der Künste. Die Stelle
war seinerzeit für Menzel geschaffen worden.
Dresden. Die Technische pochschule promovierte den (Ober-
baurat Professor Karl Schäfer zu Karlsruhe, den Restaurator
des Friedrichsbaues des peidelberger Schlosses, zum Doktor-
Ingenieur bouoris cause,.
L>ersonal-Dackrickien.
Dresden. An Stelle des verstorbenen Bildhauers peinrich
Epler ist der Bildhauer August pudler zum Vorsteher des
Aktsaales an der Kunstakademie ernannt worden, pudler
stammt aus (Odelzhausen in (Oberbayern, wo er (868 als
Sohn eines Kaufmanns geboren wurde. Er besuchte von (885
an die Kunstgewerbeschule zu München, dann die dortige
Kunstakademie, wo er sich unter Rümann im Modellieren,
unter packel im Zeichnen ausbildete. Darauf malte er drei
Jahre lang im Atelier von Wilhelm Dietz. Krankheit führte
pudler dann drei Winter hintereinander nach Italien bis
Sizilien. Im (Oktober (900 kam pudler nach Dresden.
Todesfälle.
Berlin. (Der Porträtmaler und Radierer Wil-
helm Rubach) ist in palensee gestorben. Der Künstler, der
nur ein Alter von 35 Jahren erreichte und eben seinen Stern
aufgehen sah, da sein Schiller-Porträt Aufsehen erregte, war
ein Schüler Koners. Seine letzten Werke waren ein Shake-
speare-Brustbild, eine Radierung des „Alten Rabbiner" von
Rembrandt und ferner eine lebensgroße Radierung des Len-
bach'schen „Bismarck im Schlapphut", sämtliche erschienen im
Verlage von G. Pen er L Kirmse in Berlin-Palensee. Er
hinterläßt einen Sohn und eine junge Witwe, die Nichte der
jüngst verstorbenen pedwig Neumann-Raabe.
Braunschwelg. Geheimer posrat Professor Konstantin
Ahde, der Erbauer der Braunschweiger Technischen poch-
schnle, ist im Alter von 69 Jahren gestorben. Er war ein
hervorragender Kenner auf dem Gebiete der antiken Baukunst
und Renaissance.
 
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