Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

DOI Heft:
Heft 22
DOI Artikel:
Schreiben des Hauptvorstandes der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft an den Kaiser anlässlich A. v. Menzels Tod
DOI Artikel:
Meier-Graefes Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0297

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
werMs«



Drysn fürdle
Interessen der W
dendenkrenttler.

keclakteur: Ernst Eloss.

IV. Iakrg. ^ k)elt 22. * 27. ^ebr. 1905.

Schreiben äes tzauplvorstanctes
äer Allgemeinen Deutschen Kunst-
genossenschaft an clen Kaiser an-
lässlich A. v. Menzels ^locl.
Die außerordentlichen Ehrungen, die der Kaiser
dem verstorbenen Altmeister Adolf von Menzel
zuteil werden ließ, sind von allen deutschen Künst-
lern dankbarst anerkannt worden. Diesem Gefühl
gab der Hauptvorstand der Allgemeinen Deutschen
Kunstgenossenschaft Ausdruck und sandte an Se.
Majestät folgendes schreiben:
„Das ruhmreichste Mitglied der Allgemeinen
Deutschen Aunstgenossenschaft, Adolf v. Menzel,
schied dahin. Ew. Kaiserliche und Königliche
Majestät haben bei Lebzeiten den großen Meister
mit höchsten Gnadenbeweisen ausgezeichnet, die
Trauerfeier mit Königlichen Ehrungen umgeben.
Im Namen der Tausende, welche das Band
der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft
umschließt, nahen wir Ew. Majestät Thron und
legen den Dank zu Füßen für Ew. Majestät er-
habene Gesinnung."
Meier-Graeles Entwicklungsgeschichte
cler modernen Kunst?)
Erörterungen über ästhetische Fragen der Kunst
haben seit jeher ihr Mißliches gehabt. Am miß-
D Der Verfasser, ein Münchner Künstler, hat uns ge-
beten, den Artikel ohne Namensnennung zum Abdruck zu
bringen. Die Redaktion.

lichsten, wenn der Streit der Meinungen in die
Stätten der Arbeit dringt, wo Ruhe für die Schas-
senden nottut. Sollen Künstler Partei ergreifen, sich
am Kampfe selbst beteiligen, anders als durch künst-
lerische Taten? Gder sollen sie ruhig Zusehen, wenn
ihre Ideale in den Staub getreten, ihre Götter ent-
thront werden?
Bor uns liegt das Merk von Meier-Graese
„Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst"?)
das Anlaß gibt zu obigen Fragen. In glänzendem
Stil geschrieben, selbst wenn er auch in paradoxen
sich gefällt, von hinreißender Begeisterung getra-
gene Schilderungen vergangener und gegenwärtiger
Kunstepochen, von Künstlern in ihren Zeiten des
Auf- und Niedergangs, voll von geistreichen Ge-
danken bietet Meier-Graefe hier eine Geschichte der
modernen Kunst, aber nicht als Historiker, der wägt
und urteilt, nicht als Kunstfreund, der wählt und
auf das Beste aufmerksam macht, nicht als Richter
über Schön und Häßlich, sondern als Kämpfer,
der die Fahne im Streit voranträgt.
Ursprünglich als Redakteur derZeitschrift „pan"
tätig, dann nach Paris verschlagen, wo er an Bings
Schöpfung des „lVluison mockerne" mitgewirkt, hat
Meier-Graefe sich seine Begeisterung großgezogen
für die französische Kunst, die er als den Stamm
betrachtet, von dem die Künste anderer Bölker nur
*) Julius Meier-Graefe: Entwicklungsgeschichte der
modernen Kunst. Vergleichende Betrachtung der bildenden
Künste, als Beitrag zu einer neuen Aesthetik. s (ZZuartbände
(2 Bände Text, ^ Band Abbildungen). Mk. so.—. Verlag
Jul. lhoffmann, Stuttgart ^90^.
 
Annotationen