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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 35
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Eine Ausstellung von künstlerischen Grabdenkmälern in Wiesbaden und an anderen Orten
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Der "Leipziger Künstlerverein"
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Die Erwerbung eines Rembrandt um 330 000 Mk.
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Sonderausstellung deutscher Künstler in St. Louis 1904: (Eine Berichtigung.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0479

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Heft 35.

Die Werkstatt der Aunst.

§75

herrschende Gleichgültigkeit gegenüber den größten
Barbareien zu durchbrechen, und denen, die sich zu
befreien wünschen, auf den Weg zu dem Aün st-
ier zu weisen. Bei ausreichenden Dritteln wird
die Herausgabe eines illustrierten Musterbuches
nach den besten Stücken der Ausstellung geplant,
dessen Abbildungen nur unter Zustimmung des
Aünstlers als Vorlagen benutzt werden dürfen. Eine
förmliche Einladung zu dieser Wanderausstellung
erläßt die genannte Gesellschaft im Anzeigenteil
dieses Heftes unserer Zeitschrift, worauf wir noch
besonders aufmerksam machen.
Oer „Leipziger Kimstlerverein"
hat eine Stiftung von ^00 OOO Mk. erhalten, deren
Zinsen würdigen Mitgliedern des Vereins die Mittel
zu Studienreisen gewähren sollen. Der Aünstler-
verein besteht seit ^856; er entsprach seinen Auf-
gaben bisher dadurch, daß er jungen, begabten
Aünstlern Anschluß oder Unterstützung gewährte,
und ihnen gemeinsame Ausstellungen ermöglichte.
Zn den letzten Zähren entwickelten sich einige junge
Talente glücklich und hielten, was ihre ersten Ar-
beiten versprachen, so reichlich, daß sie den Aus-
stellungen des Vereins künstlerisches Gepräge und
Charakter verliehen. Diese und auswärtige Erfolge
veranlaßten die Bildung eines besonderen „Aünstler-
bundes" innerhalb des Vereins; sozusagen einer
Selekta, die in einer jährlichen Sonderausstellung
am Grte zu zeigen suchte, was sie kann, die aber
zugleich bei den Vereinsveranstaltungen auch weiter-
hin mitwirkte. Die Absonderung fand aber nicht
den Beifall des Vereinsvorsitzenden, des Professors
Seffner, und er benutzte die Stiftung, um gegen
den Aünstlerbund vorzugehen. Zn einer jüngsten
Generalversammlung setzte der Vorstand den An-
trag durch, daß kein Mitglied des Vereins einer
künstlerischen Vereinigung Leipzigs angehören dürfe,
durch welche dem Aünstlerverein Schaden erwachsen
könne. Der Vorstand gab selber zu, daß dies ein
Ausnahmegesetz gegen den Aünstlerbund sein solle.
Entweder sollten also die Bundesmitglieder den
Bund auflösen und alle Vorteile, die sie als Aus-
stellungsgruppe beanspruchen können, fahren lassen,
oder sie wurden aus dem Verein ausgeschlossen
und dadurch um die Vorteile der Stiftung gebracht.
Die Bündler und einige andere Aünstler traten
auf diese Zumutung hin aus dem „Aünstlervereine"
aus, und Max Alinger lehnte ab, der Zury über

die Verteilung der Vereinsstipendien beizutreten, da
er das Statut der Stiftung ungenügend finde.
Bevor wir urteilen, bemerkt hierzu der „Aunst-
wart" (Heft ^6), dem wir diese Mitteilungen ent-
nehmen, möchten wir fragen, wie der Leipziger
Aünstlerverein sein Vorgehen gegen die Mitglieder
rechtfertigen zu können glaubt, die doch unzweifel-
haft zu seinen tüchtigsten gehören, hoffen wir, daß
er sich von dem Verdachte reinigen kann, daß ihm
persönliche und Vereinsinteressen wichtiger seien,
als ein rein sachliches Verwalten jener Stiftung.
Oie Erwerbung eines Rembranctt
UNI 220O00 Mk.
Das Städel'sche Aunstinstitut zu Frankfurt a. M.
hat aus der Schönborn-Galerie in Wien einen Rem-
brandt erworben. Das Bild, „Die Blendung Sim-
sons", wie es vielfach genannt wurde, kostet 330000
Mk. Das Städel'sche Aunstinstitut und der Museums-
verein leisteten einen Beitrag von t, sO 000 Mk., von
Aunstfreunden wurden ^60 000 Mk. gezeichnet, den
Rest von etwa 50 000 Mk. gab die Stadt unter der
Bedingung, daß das Bild ohne Genehmigung der
städtischen Behörden nicht veräußert werden darf.
Ghne dem unsterblichen Meister, dessen un-
schätzbarer Wert seststeht, irgendwie nahe treten zu
wollen, dürfen wir uns wohl die bescheidene Frage
erlauben: Was würde man sagen, wenn man von
der Mitwelt diese Summen, die da, wie es scheint,
ohne besondere Schwierigkeiten aufgebracht worden
sind, zur Förderung unserer glänzend begab-
ten, jungen deutschen Aünstlerschaft, zur För-
derung der Lebenden überhaupt verlangen wollte?
Sonclerausstellung cleutscber Künstler
in St. Louis 1904.
(Eine Berichtigung.)
Zn Heft 23 unseres Blattes vom 6. März
l905 erschien ein Artikel „Sonderausstellung deut-
scher Aünstler in St. Louis syOH".
Dieser Artikel wurde auf Veranlassung des
Herrn Maler Alb. Schröder in München nach Briefen
und sonstigen Belegen, welche derselbe dem Be-
auftragten des damals kranken, inzwischen ver-
storbenen Redakteurs Tloß zur Verfügung stellte, von
diesem verfaßt und veröffentlicht, ohne Herrn Schrö-
der vorher zur Aorrektur vorgelegt worden zu sein.
Znfolgedessen haben einige Unrichtigkeiten in
dem Artikel Platz gefunden, welche wir der Wahr-
 
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