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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 28
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Warnung! "Prachtwerkgeschäftchen.", [3]
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Ein merkwürdiger Fall!
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Konstantin Meunier
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0379

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Heft 28.

Die Werkstatt der Aunst.

375

Biographie für die Veröffentlichung in einem pracht-
werk zur Verfügung zu stellen. Der Herr zeigte Pro-
ben von solchen Abbildungen „bekannter Aünstler"
vor. Allerdings machte er die Aufnahme in das
prachtwerk von einer kleinen Bedingung abhängig.
Der Aünstler mußte sich nämlich verpflichten 25 Ab-
züge seines eigenen Porträts zum Preise von 6 Alk.
das Stück abzunehmen. Dieser Spaß kostete also
nach Adam Riese f50 Alk. „Ausnahmsweise"
kam aber auch der Herr dem Aünstler mit einem
Gesamtpreise von f fO Alk. entgegen. Das Ganze
bedeutete natürlich nichts anderes als eine Bauern-
fängerei, und die Aünstler, die diesen zweifelhaften
Ar'uäus u6 ALl'uus3um beschreiten wollten, waren
um so mehr die Geprellten, als die ihnen abge-
lieferten Abzüge meist recht zweifelhafter Güte ge-
wesen sein sollen.
Die als Aöder vorgewiesenen „Berühmtheiten",
die das Unternehmen selbstverständlich im besten
Glauben auch noch mit Empfehlungsschreiben unter-
stützten, hatten natürlich keine Ahnung, zu welcher
zweideutigen Rolle sie sich hergaben.
Die Aufdeckung der Sachlage durch die „Werk-
statt der Aunst" hat dem Geschäft seinerzeit in seiner
Sünden Alaienblüte den Lebensatem benommen.
Nun aber, nachdem einige Jahre über allen Gip-
feln Ruhe geherrscht hat, werden wir neuerdings
aufmerksam gemacht, daß sich der Vertreter jener
Firma wieder in München herumtreibt, wir halten
es daher für unsere Pflicht, die Aünstler abermals
vor solchen „Prachtwerkgeschäftchen" zu warnen.
Sollten diese Zeilen nicht genügen, um für jenen
Herrn den Münchner Boden zu heiß zu machen,
so würden wir uns genötigt sehen, die Firma mit
ihrem vollen Namen an den Pranger zu stellen.
Vielleicht hilft das?
6m merkxvuräiger ^att!
Die „Rheinisch-Westfälische Zeitung" brachte
vor einiger Zeit folgende sehr bezeichnende Anzeige
aus der Aunststadt Düsseldorf:
Gelgemälde
erhalt. Dilletanten zum Kopieren
leihweise auch nach ausw. An-
sichtssendung franko
6emäiae-5alon vii5§eMorf,
Bismarckstraße 79.
Es ist jedenfalls eine äußerst hoffnungsvolle
Sorte von Gelgemälden, von denen „Ansichts-

sendungen franko" nach auswärts geschickt werden.
Immerhin wäre es sehr interessant zu wissen, mit
welchem Recht diese Gemälde zum Aopieren ver-
liehen werden. Für gewöhnlich ist doch — wenn
ein Gemälde eines noch lebenden, oder noch nicht
50 Zahre gestorbenen Meisters kopiert werden soll —
die Erlaubnis desselben bezw. seiner Rechtsnach-
folge einzuholen. Hat der „Gemälde-Salon" alle
die zur Versendung gelangenden Werke mit allen
Rechten erworben? Vielleicht hat einer un-
serer Düsseldorfer Leser die Güte, uns über
diesen Fall nähere Auskünfte zukommen zu
lassen.
wenn übrigens die „Dilletanten" das Aopieren
so dilettantenhaft handhaben, wie der „Gemälde-
Salon" die Orthographie, dann kann das ein herr-
licher Wandschmuck werden.
Konstantin Geunier
Am ch April ist der berühmte Bildhauer Aon-
stantin Me uni er früh 7 Ahr in seinem Brüsseler-
Heim tot im Bette gefunden worden. Ein Herz-
schlag hatte sein Leben beendet.
Mit Meunier ist einer der größten Aünstler
der Gegenwart dahingegangen. Die soziale Frage,
die mehr als jede andere unsere Zeit bewegt, hat,
man kann sagen, in ihm ihren größten künstle-
rischen Gestalter besessen. Der moderne Arbeiter
war es immer und immer wieder, der ihn zum
Schaffen anregte, und dessen künstlerischen Typus
er zur höchsten Höhe gehoben hat. Seine Werke
atmen auch in kleinem Format eine Größe und
Monumentalität, die sie in ihrer Wahrheit und
Schlichtheit so viele Werke der „Großen Aunst"
überragen läßt. Mehr und mehr hat der Aünstler
auch in Deutschland Boden gefaßt und Bewun-
derung gefunden. Von den deutschen Galerien gibt
die Dresdner das beste Bild seines Schaffens.

Erledigte Vreisaussckreiben.
München. Das Aonkurrenzausschreiben der Deut-
schen Gesellschaft für christliche Kunst zur Erlangung
einfacher und origineller christlicher Gr abdenk in äler hatte
einen höchst günstigen Erfolg. Eine sehr große Zahl künst-
lerischer, neuartiger Entwürfe lief ein. Nach eingehenden Be-
ratungen am 20. und 22. März traf die Jury folgende Ent-
scheidung: Den Preis erhielt Bildhauer Alois Miller;
2. Preise: Jos. Kopp stm. und Gg. Malisch; z. Preise: K.
Schellberg, Franz p 0 ser, Jos. S t ä r k suu. und Val. K r a u s:
q.. Preise: Ludw. Eberle, Emil Magner, Franz poser,
Paul Gexpert, Val. Kraus, F. Frey, Ed. Fischer und
 
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