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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 41
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Eine Ausstellung von Goldschmiedearbeiten
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Eine Beantwortung
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0563

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Heft

Die Werkstatt der Ärmst.

559

Goldschmiedezunst ftgyz) verfertigt wurden. Für nicht schle-
sische Arbeiten wird als oberste Zeitgrenze die Lmxirezeit an-
genommen.
3. Mittel zur Bestimmung des schlesischen Ur-
sprunges von Goldschmiedewerken. Bei Arbeiten aus
der Zeit vor der Mitte des ;s. Jahrhunderts läßt sich der
Ursprungsort — außer durch stilistische Schlüsse — höchstens aus
Inschristen bestimmen, von der Mitte des ; 6. Jahrhunderts
an geben die selten fehlenden Beschauzeichen (Marken, Stempel)
einen festen Anhaltspunkt. Gewöhnlich bringt jedes Werk
zwei verschiedene Stempel, von denen der eine in Initialen
den Namen des Meisters, der andere die Stadt bedeutet, in
der der Meister zunftberechtigt war. Als Beschauzeichen führt:
Breslau bis Ende des ;7. Jahrhunderts ein ZV (wratis-
lawia), von da ab den Iohanniskoxf (Kops Johannes des
Täufers auf der Schüssel), Bunzlau: drei Tortürme, Brieg:
einen Dreianker, Glogau: ein 6 ohne Krone oder einen
Raben aus einem Ast, Görlitz: ein gekröntes 6, Liegnitz:
zwei gekreuzte Schlüssel (wie andere Städte, z. B. Regensburg),
Neiße: eine Lilie, Ratibor: einen halben Adler und ein
halbes Rad, Schweidnitz: einen laufenden oder aufrecht
stehenden Eber, Striegau: Schlüssel mit Schwert gekreuzt,
Waldenburg: einen Baum.
6. Auswahl von Gegenständen für die Aus-
stellung. Auf Wunsch der Besitzer entsendet das Museum
aus seine Kosten nach jedem Orte der Provinz einen seiner
Beamten, um aus einer größeren Anzahl von Gegenständen
die für die Ausstellung geeignete Auswahl zu treffen.
7. Zeit der Absendung an die Ausstellung. Die
Gegenstände werden in der Zeit vom — ;s. September an
die Adresse: „Kunstgewerbemuseum, Breslau, Graupenstraße",
erbeten. Auf Wunsch werden besonders wertvolle Gegenstände
von Organen des Museums abgeholt, eingepackt und wieder
zurückgestellt werden. Das Museum trägt sämtliche Transport-
kosten, auf Wunsch auch die Kosten für die Verpackung.
8. Zeit der Zurücksendung. Bis Mitte Dezember
d. I. werden alle Gegenstände wieder den Besitzern zurück-
gestellt sein.
Sine Veantnorlung.
Man schreibt uns aus Berlin:
„Ueber die .Anfrage' in Ihrer heutigen
Nummer der .Werkstatt der Kunst' (siehe Heft siO,
d. Red.) kann ich Ihnen folgendes Mitteilen: Die
Malerin Adele v. Hink hat sich allerdings um
die Satzungen des Deutschen Künstlerbundes nicht
gekümmert und, um sicher zu gehen, beiden Ber-
liner Ausstellungen Werke zur Jury eingeschickt.
Ich erkundigte mich neulich schon im Bureau der
Großen Berliner Kunstausstellung und erhielt die
Antwort, daß Adele v. Hink ihre Anmeldung mit
dem Bornamen Adele richtig ausgesüllt hat und daß
leider im Katalog der Ausstellung ein Druckfehler
(Anna) vorgekommsn sei. Dieser Druckfehler ist um
so bedauerlicher, als der Einsender Ihrer Notiz
daraus einen moralischen Defekt der Malerin zu
erblicken glaubt. — Die Ausstellungs-Leitung des
Künstlerbundes ist gegen Adele v. Hink vielleicht
deshalb nicht vorgegangen, weil das Bild in der
Künstlerbund-Ausstellung gleich am ersten Tage
verkauft wurde."

Geplante Denkmäler.
Leipzig. In möglichst kurzer Zeit soll hier ein Schiller-
Denkmal errichtet werden. Der Schiller-Verein hat die Sache
in die Hand genommen, nachdem ihm der Ueberschuß der
Schiller-Feier von ;000 Mk. als Fonds zur Errichtung des
Denkmals überwiesen worden ist. Man beabsichtigt, das Denk-
mal auf dem Platze vor dem Alten Stadttheater zu errichten,
aus demselben Platze, der die bei Gelegenheit der Aufführung
der „Jungfrau von Orleans" dem in Leipzig anwesenden
Dichterfürsten dargebrachten stürmischen Huldigungen des Pub-
likums sah.
München. (Gberländer-Denkmal.) Der Regent be-
sichtigte vor einigen Tagen im Atelier des Bildhauers Anton
Kaindl an der Schwanthalerstraße die drei von diesem an-
gesertigten Reliefs, die für das am 20. August lfd. Irs. zur
Enthüllung kommende Oberländer-Denkmal in Waakirchen
bestimmt sind.
Pirna. (Ein Denkmal für König Albert) ist hier
geplant. Das dazu gehörige Standbild des Königs hat der
Bildhauer Bruno Fischer soeben im Modell vollendet. Der
König ist in Interimsuniform mit dem Helm aus dem
Haupte dargestellt. Das Standbild soll mit einem Brunnen
in Verbindung gebracht werden, dessen beide Seiten kleine
Gruppen, Stadt und Land darstellend, schmücken werden. Das
Standbild wird — in der Gießerei von Milde in Dresden — in
Bronze gegossen; der Sockel wird aus Sandstein hergestellt, doch
werden auch die Ornamente des Sockels aus Bronze bestehen.
Denkrnals-Entküllungen.
Darmstadt. (Ein Gottfried Schwab-Denkmal)
wurde kürzlich auf der Mathildenhöhe enthüllt. Das gesamte
Denkmalswerk ist von prachtvoll geschlossener, einheitlicher
Wirkung. Auf einem zu monumentalen Zwecken als Material
hier zum ersten Male benutzten Sockel aus grauem Lahn-
kalkstein erhebt sich die lebendige Iünglingsgestalt eines auf-
strebenden Genius, in Bronze gegossen und in der Form an
das Motiv des antiken Adoranten angelehnt. Es ist ein
Werk von Professor Ludwig Habich. Den Sockelfuß schmückt
das wohlgelungene Medaillonporträt von Gottfried Schwab.
Rings um das Denkmal zieht sich iin großen Bogen eine
Steinbank in einfacher Linienführung mit der schlichten In-
schrift: „Dem Dichter Gottfried Schwab." Nach vorn hat die
Bank zu beiden Seiten des Standbildes einen Abschluß durch
zwei mächtige Steinplatten erhalten. Darin sind noch einmal
kleine Bronzereliefs eingelassen: ein ausfahrendes wickinger-
schiff — in Anlehnung an des Dichters populäres Flotten-
lied „Michel, horch' der Seewind pfeift" — und Pegasus am
Kastalischen Ouell.
Kreuznach. Am 5. Juli fand die Einweihung eines
Denkmals für den Maler und Dichter Friedrich Müller (ge-
boren ;7^9 in Kreuznach, gestorben ;82s in Rom) statt. Das
Denkmal, ein Reliesbild des Dichters, das in einen grauen
Marmorblock eingelassen ist, wurde von Bildhauer Tauer in
Rom modelliert. Es erhebt sich in den Anlagen der Kurhaus-
straße, gegenüber der Pauluskirche und ist malerisch von Baum-
gruppen und Gebüschen umgeben. Professor D. Kohl hat zu
der Feier eine Auswahl der lyrischen Gedichte Müllers heraus-
gegeben (Verlag von Karl Scheffel in Kreuznach), dem auch
ein Lebensabriß des Künstlers beigefügt ist.
Nürnberg. Am Juli erfolgte die Enthüllung des
Denkmals für den Erfinder der Taschenuhren, den Schlosser-
meister Peter Henlein, irr seiner Vaterstadt Nürnberg am
Hefners-Platz. Das vom Bildhauer Max Meißner in Berlin
geschaffene, etwa fünf Meter hohe Monument stellt den Meister
in der Handwerkertracht seiner Zeit aus einem Sockel dar,
der sich aus einem Brunnenbecken erhebt. Zu den zo 000 Nk.
betragenden Kosten, hat der deutsche Uhrmacherbund 8000 Mk.,
die Stadt Nürnberg 22000 Mk. beigesteuert.
 
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