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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 6
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Der Verband Münchner Berufsmodelle
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Der Bau des neuen Kaiser Friedrich-Museums
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Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Staatsaufträge etc. / Personal-Nachrichten / Auszeichnungen und Medaillen / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Auktionen / Vom Kunsthandel / Aus dem Gerichtssaal / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0084
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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 6.

der Kunst" erscheinenden Anzeigen wissen. Diese Or-
ganisation ist, wie jede Organisation, welche den
Betrieb vereinfacht und in geordnete Bahnen lenkt,
nur zu begrüßen.
Der Künstler, der ein Modell braucht, wendet
sich an den Verband, Georgenstraße und kann
bestimmt daraus rechnen, daß das Modell zur fest-
gesetzten Zeit auch da ist. Zur Erleichterung seiner
Mahl wird ihm auf Verlangen das Photographie-
Album der Modelle ins Haus gesandt. ^Bei ge-
troffener Mahl genügt die Benachrichtigung des
Verbands durch Postkarte sin München 2 pfg.).
Nur Verbandsmodelle zu nehmen sind die Künstler
durchaus nicht verpflichtet. Doch empfiehlt es sich,
daß die Künstler die Modelle aus den Verband auf-
merksam machen. Je mehr dem Verband Modelle
angehören, desto ausgebreiteter wird dessen Verkehr
sein, Je mehr die Künstler den Verband in An-
spruch nehmen, desto mehr werden Anzahl und
Qualität der Modelle sich steigern. Die gegenteilige
Anschauung ist vollständig verkehrt.
sollten bestellte Modelle ausbleiben — was
aber wohl nur höchst selten Vorkommen dürfte —,
so wolle dem Verband Mitteilung gemacht werden,
der dann einschreiten wird. Bei größeren Arbeiten
empfiehlt es sich für den Künstler, Kontrakte ab-
zuschließen, wobei das Verbandsbureau gerne die
Arbeit übernimmt. Bei Bestellung von Modellen
nach auswärts streckt das Verbandsbureau dem
Modell die Reisekosten vor und stellt sie dann dem
Künstler in Rechnung.
Im übrigen verweisen wir aus die Anzeige
in dieser und den folgenden Nummern der „Merk-
statt der Kunst".
Der bau des neuen Kaiser ^rieärick-
Museums
zu Berlin ist nach Ihnes Entwürfen vom Regierungs- und
Baurat pasak ausgeführt. Bon den Millionen, die er er-
forderte, kommen allein 825 ooo Mk. auf die kostspielige Grün-
dung. Das Bauwerk hat die Form eines Dreiecks, dessen
Seiten etwa 400, 440 und 450 Meter lang sind. Es wird
begrenzt von Stadtbahn, Rupfergraben und Spree und ist an
der Spitze der Museumsinsel abgestumpft. Nach dem dort
befindlichen Paupteingaug führen die neuen Brücken vom
Kupfergraben und von Monbijou. Das Erdgeschoß enthält
nahezu 70, das (Obergeschoß übex 75 Säle und kleinere Ka-
binette, die durchweg gut beleuchtet sind. Die Anlage gruppiert
sich um fünf pöfe; zwischen zweien liegt die Basilika ein
durch beide Stockwerke gehender kirchenartiger Raum, der
Ausgangs- und Berbindnngssaal zwischen den drei Seiten
des pauses. Das Museum zeigt die Merkmale vom Ueber-
gang der Renaissance zum Barock. Ls ist außen ganz mit
Sandstein bekleidet. Nach der Stadtbahn zu ist das Bronze-
relief Kaiser Friedrichs angebracht. Die Attika ist mit sechs

Figuren geschmückt, welche die Künste verkörpern; es sind
Malerei, Plastik, Architektur, Graphik, Erzguß und Keramik.
Daran reihen sich über den Giebelfeldern Sandsteingruppen,
welche Rom, Venedig, Florenz und Amsterdam als Kunst-
städte veranschaulichen. Die Figuren und Gruppen sind Werke
der Professoren A. Vogel und widemann. Die von Rudolf
Mai son geschaffene Kolosfalstatue Kaiser Friedrichs wurde
von der Miller'schen Erzgußfabrik in München in Bronze
ausgeführt. Der Reiter erhebt sich auf einem Granitpostament,
das oben und unten mit Bronzeprostlen geschmückt ist; an
der vorder- und Rückseite abgerundet, trägt es hier Bronze-
kartuschen im Barockstil. Auf der Rückseite zeigt der Schild,
vou Waffentrophäen umgeben, den Namenszug v K, darüber
die Krone mit dem Adlerhelm. Die Vorderkartusche enthält
die Inschrift: „Seinem Kaiser Friedrich Das deutsche Volk".

Aus Galerien uncl Museen.
Paris. Die Familie des Malers Fantin-Latour hat
der Libliotbdqus Rationale eine Sammlung von 475 Litho-
graphien, welche der Künstler selbst anfertigte, geschenkt, von
anderer Seite wurden noch vier Blätter hinzugefügt, welche
die ersten Versuche Fantin-Latours in der Steinzeichenkunst
darstellen.
Aus Akademien und Kunslsckulen.
München. Kunstgew erbeschule. Der Besuch des
Wintersemesters 490-4/05 ist ein äußerst starker; es wird näm-
lich die männliche Abteilung von 472 Studierenden, die weib-
liche Abteilung von 450 Studierenden frequentiert.
Weimar. Die Weimarer Kunstschule wird in das
beginnende Wintersemester mit so Schülern und der gleichen
Zahl Schülerinnen eintreten.
Staalsauklräge etc.
Berlin. Für die Gedenkhalle der Kaiser Wilhelm-Ge-
dächtniskirche ist Prof. Paverkamp mit der Perstellung von
zwei neuen Reliefs beauftragt. Die Motive sind: „Christus
erweckt den Jüngling zu Nain" und „Christus am Gelberg".
Es werden über 2 Meter breite halbkreisförmige Supraporten,
für die als Material schlesischer Sandstein gewählt ist.
Versonal-Dackrickten.
Karlsruhe. Das badische Kultusministerium hat Prof.
W. Trübner für das Studienjahr 490-4/05 zum Direktor der
Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe ernannt.
Karlsruhe. Professor Franz Pein in Karlsruhe hat
einen Ruf an die Akademie für graphische Künste und Buch-
gewerbe in Leipzig angenommen.
Wien. Der Direktor der Kunstgewerbeschule des Gester-
reichischen Museums in Wien, Frhr. v. Myrbach, ist bereits
auf der Rückreise von Kalifornien nach Gesterreich begriffen
und wird Anfang November in Wien eintreffen. (Die wiener
Zeitungen hatten berichtet, er werde nicht zurückkehren und
eine Stellung in San Francisco annehmen.)
Auszeichnungen und Medaillen.
Berlin. Auf der Weltausstellung in St. Louis wurden
in der Sektion „Malerei" folgende bedeutendere Auszeichnungen
erteilt: Den höchsten Preis, den sog. Oianä ?rix, erhielt
Adolf von Menzel-Berlin. Durch Goldene Medaillen
wurden ausgezeichnet: In Berlin: pans perrmann, pugo
Vogel, A. v. Werner; in Düsseldorf: Wilhelm Schrcucr;
in München: pans v. Bartels, Franz v. Defregger, w.
 
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