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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 49
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Vom Deutschen Künstlerbund, [4]
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Einladung zur VI. Jahresausstellung der Vereins der bildenden Künstler Steiermarks, [2]
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0674

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670

Die Werkstatt der Kunst.

Heft §9.

wohl diese Künstler also ob ihres Könnens als Mit-
glieder des Bundes gewählt wurden, bietet ihnen
der Bund auch sonst keinerlei Förderung oder Be-
rücksichtigung, sie dürfen bezahlen und sind gehemmt
und materiell geschädigt.
Aber auch andere Gesichtspunkte kommen in
Betracht, so vor allem der undeutsche Tharakter der
Ausstellung, der auch zuin Teil durch die Juroren
verursacht wurde. Darüber lese man W. Tchaefers
langen Aufsatz in den „Rheinlanden", dem Organ
des mächtig aufblühenden „Verbandes der Kunst-
freunde in den Ländern am Rhein". Ohne überall
beizustimmen, muß man Tchaefer doch im wesent-
lichen leider Recht geben. Soll Tchaefer mit seiner
Toterklärung des Deutschen (!) Künstlerbundes nicht
Recht behalten, so muß sich vieles ändern. Tiner
Deutschtümelei soll gewiß das Wort nicht geredet
werden, aber man bedenke doch einmal, welche Vor-
stellung sowohl das Ausland, wie vor allem auch
die Deutschen, die nicht gerade in den Kunstzentren
wohnen, von der deutschen Kunst auf der dies-
jährigen II. Künstlerbundausstellung bekommen. Tine
lange Reihe unserer Besten, die mit Fug uud Recht
zuin Deutschen Künstlerbund gehörten, hält sich fern,
oder wird fern gehalten. To lange diese fehlen und
nur eiu Drittel der jetzigen Mitglieder zuin Aus-
stellen gelangt, kam: der Bund nicht die Bedeutung
haben, die er haben sollte. Tinen mächtigen und
angesehenen Deutschen Künstlerbund aber könnten
wir in Deutschland noch gut brauchen.
Um rechtzeitig einer Zersplitterung der Mit-
glieder vorzubeugen, möge also der Vorstand des
Deutschen Künstlerbundes bald Borge tragen, die
zutage getretenen Mißstände aus der Welt zu schasfeu
uud die vielen Beschwerden einmal gründlich und
vorurteilsfrei zu prüfen. Die Mitglieder des Deut-
schen Künstlerbundes aber werden dringend gebeten,
vorerst Austrittserklärungen zu unterlassen, Hoffen
wir das beste! ^ ^
von diesen Darlegungen gaben wir pflichtge-
mäß dein Präsidenten des Bundes, Herrn Grafeil
v. Kalckreuth, Kenntnis, indem wir gleichzeitig die
Anfrage damit verknüpften, ob die vorstandschast
des Bundes den Wunsch habe, sich nochmals aus
diese Darlegungen zu äußern. Der Herr Präsident
hatte die Güte, uns folgendes zu schreiben:
„ . . . Wie ich meine Erklärung als Antwort
auf verschiedene persönliche Zuschriften an die Mit-
glieder felbst gerichtet habe, erwarte ich auch eine
persönliche Erwiderung an mich. Ich werde dann
nicht versäumen, wenn es Horm und Inhalt der
Erwiderung gestatten, meine Ansicht dem betreffen-
den Herrn mitzuteilen. To wenig ich den Wert
Ihrer Zeitschrift verkenne, bin ich doch der An-
sicht, daß zuerst persönliche Auseinandersetzungen
zwischen Bnndesmitgliedern stattfinden, ehe Zeit-

schrift oder Zeitung in Anspruch genommen wird.
Tchon aus diesem Grunde muß ich mir es ver-
sagen, aus die mir zugesandte .Antwort' näher
einzugehen . . ."
Indem wir den Mitgliedern des Bundes von
dieser Meinungsäußerung des Herrn Präsidenten
Kenntnis geben, hoffen wir gleichzeitig, auf diese
weise am besten im Tinne desselben gehandelt zu
haben.
Emlactung
zur VI. Iakresausslettung äes Vereins
cler biläenäen Künstler Steierrnarks.
Der Verein der bildenden Künstler Tteiermarks
in Graz veranstaltet, wie wir wiederholt aufmerk-
sam machen, in der Zeit vom Beginn des Oktober
bis Mitte November l. Is. in den großen Aus-
stellungsräumen des Vereins im dortigen Landes-
museum seine VI. Iahresausstellung. Diese Aus-
stellung wird Arbeiten nur von Vereinsmitgliedern
und von in Tteiermark geborenen oder in
Tteiermark schaffenden Künstlern umfassen und
soll sich auf Werke der Malerei, Plastik, der
graphischen Künste und des Kunstgewerbes
ausdehnen. Gelegentlich dieser Ausstellung kommt
der neue vom Ministerium für Kultus und Unter-
richt gestiftete Ttaatspreis von (000 Kronen
für die hervorragendste Leistung eines steirischen
Künstlers zur Verleihung. Es wäre erfreulich, wenn
sich auch die im Auslande schaffenden Künstler,
welche geborene Tteiermärker sind, sehr zahlreich
an dieser Konkurrenz beteiligen würden.
Die Anmeldungen werden bis zum (5. Tep-
tember entgegengenommen, die Kunstwerke sind bis
längstens 30. Teptember einzusenden. Jenen Künst-
lern, welchen noch keine Einladung zur Beschik-
kung zugekommen ist, sich jedoch an dieser Aus-
stellung zu beteiligen gedenken, werden hiermit er-
sucht, ihre Adressen dem Tekretariate des Vereines
der bildenden Künstler Tteiermarks in Graz (Landes-
Museum, Neutorgasse) bekannt zu geben, worauf
die Zusendung der nötigen Ausstellungspapiere und
Anmeldeformulare erfolgen wird.

Denkmäler.
Berlin. (Die Denkmalstadt.) Sechs neue Denkmäler
wird Berlin in der nächsten Zeit erhalten, und zwar das
Molke-Denkmal, das Hardenberg-Denkmal (Dönhoffsplatz),
Mommsen-Denkmal (Nniversitätsgarten), virchow-Denkmal
(Aarlsplatz), Lortzing-Denkmal (Tiergarten) und das Lichen-
dorff-Denkmal. Außerdem wird aus dem Floraplatz im Tier-
 
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