Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

DOI Heft:
Heft 49
DOI Artikel:
Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0675

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heft 49.

Die Werkstatt der Aunst.

67 s

garten eine Nachbildung der Tuaillon'schen „Amazone" Auf-
stellung finden. Bis jetzt besitzt Berlin (65 Stein- und Erz-
denkmäler, (2 allegorische Figurengruppen, (6 Tiergruppen,
39 sonstige Denkmäler und Standbilder, zusammen 2Z2 Denk-
mäler oder ähnliches, weiter 6 Marmorbänke mit Büsten und
ZH Springbrunnen. Zu den 232 Denkmälern gehören noch
Z8H Nebenfiguren, so daß insgesamt in Berlin „ausgehauen"
sind Personen und (28 Tiere. Die Berliner Vororte haben
dagegen insgesamt nur (7 Denkmäler ((( Kaiser Wilhelm-
Denkmäler, 2 Bismarck-Denkmäler, ^ Krieger-Denkmäler).
Düsseldorf. (Das mit einem Kostenaufwands von
einer halben Million Mark geplante Heinrich Peine-
Denkmal) wird nicht zur Ausführung gelangen, da voraus-
sichtlich die Stadtvertretung die Widmung eines städtischen
Platzes ablehnen wird. Das Denkmalkomitee hat sich infolge-
dessen aufgelöst.
Kassel. (Einen neuen Monumentalbrunnen) wird
die Stadt erhalten, der in dem Neubau der Murhards-Bib-
liothek ausgestellt werden soll. Die Landeskunstkommission gibt
20 000 Mk. dazu, die Stadtverordnetenversammlung bewilligte
weitere (0000 Mk. Der Entwurf stammt von Bildhauer Berne-
witz, Lehrer an der hiesigen Kunstakademie. Die Hauptfigur
wird einen Gelehrten in Rokokotracht als Brunnenkrönung
darstellen.
Paris. (DasDenkmalfürAlexandreDumastils),
das im nächsten Jahre am Geburtstage des Dichters in Paris
enthüllt werden soll, ist von dem Bildhauer Remy Saint-
Marceaux schon ziemlich weit gefördert worden. Der Dichter
ist sitzend dargestellt, in einer der langen Blusen, die er so
gern trug, mit dem Stift in der Hand scheint er nach
dem Diktat der Heldinnen seiner Dramen, die das Piedestal
umgeben, der Marguerite Gautier, Francillon, Denise und
Diane de Lys, seine Dichtungen niederzuschreiben. Aus dem
einfach zylindrischen Sockel sind die Hauptwerke des Dichters
verzeichnet.
Paris. (Der verstorbene Maler Henner) wird bald
zwei Denkmäler erhalten. Zunächst soll ihm in Bernweiler,
seinem elsässischen Heimatsdorf, wo er große Besitzungen hatte,
eine Statue errichtet werden. Der Bildhauer Voulot, der auch
ein Kind des Elsaß ist, wird wahrscheinlich mit der Ausfüh-
rung dieses Denkmals, zu dem er die erste Skizze schon vor-
bereitet, betraut werden. Ein zweites Denkmal wird Henner
in Paris bekommen. Seine zahlreichen Freunde, darunter die
Mitglieder der Akademie, warten nur seine im Testament aus-
gesprochenen letzten Willensäußerungen ab, um ein Komitee
zu bilden. Man glaubt, daß Henner, der sehr reich war und
dabei sehr sparsam lebte, verschiedenen Anstalten große Ver-
mächtnisse zugewendet hat.
Paris. (Ein Denkmal für Benjamin Franklin)
wird in Paris errichtet werden und zwar aus dem Trokadero-
Platze. Es soll der Stadt zum Geschenk gemacht werden, zur
Erinnerung an den berühmten amerikanischen Staatsmann,
der als Bevollmächtiger der (5 vereinigten Staaten im Jahre
(776 nach Paris gekommen war.
Architektur.
Berlin. (DasLandes-Ausstellungsgebäude) am
Lehrter Bahnhof wird im Herbst teilweise umgebaut werden.
Neben kleineren Verbesserungen der Ausstellungssale werden
hauptsächlich große heizbare Sitzungszimmer für die Aus-
stellungskommissionen und die 'Aufnahmejury eingerichtet
werden. Weiter wird das Glasdach über dem großen Skulp-
turensaal umgedeckt werden.
Wiesbaden. (DerKurhaus-Neubau) schreitet so rasch
fort, daß Professor Ferd. v. Thiersch sich veranlaßt sah, die
erste Serie von Bildhauerarbeiten wie folgt zu vergeben: an
Professor Krüger-Frankfurt „Die vier Jahreszeiten" in Büsten-
form' an die Bildhauer Peter Feile-Wiesbaden und Rutz-
Düsseldorf je zwei Kindergruppen. Der ornamentale Teil der
Modelle wurde Schaus und Greßmann-Wiesbaden übertragen.

Aus Akademien und Kunstschulen.
München. (Die Kgl. Kunstgewerbeschule) hatte
im abgelausenen Studienjahr (90P05 eine Frequenz von
23z Schülern und (70 Schülerinnen, von denen in Bayern
279, im übrigen Deutschen Reiche 83 und -(( im Auslande
beheimatet waren. Am meisten besucht in der männlichen Ab-
teilung wurden die Klassen für: Bildhauer, Musterzeichner
für textilindustrielle Zweige, Dekorationsmaler, Vergolder und
Faßmaler, für Zeichenlehrer, Musterzeichner für Baumschmuck
Möbel und Schmuckgeräte, sowie für Kunsttischler, Schreiner,
Altarbauer und Tapezierer rc.; in der weiblichen Abteilung
ließen sich die Schülerinnen zumeist inskribieren zur allgemeinen
zeichnerischen Ausbildung ohne Entscheid für ein bestimmtes
Berufsziel, sowie zum Musterzeichnen für Textilindustrie und
weibliche Handarbeit, für dekoratives Zeichnen und Malerei,
für illustratives Zeichnen mit Einschluß des Lithographierens
und für das Zeichenlehrfach — unter Ablegung der Schluß-
prüfung. Dieser Prüfung unterzogen sich 2( Kandidatinnen;
20 davon bestanden. Die Inskription für das Studienjahr
(905/06 findet statt am 2. und 3. «Oktober.
München. (Der ungarische Maler Simon Hollo sy),
dessen Mal- und Zeichenschule für Künstler und Künstlerinnen
seit 20 Jahren hier besteht, eröffnet seinen diesjährigen Winter-
kursus am (5. September in den Atelierräumen, Türken-
straße 89, Rückgebäude, dritter Stock. Außer dem Tagesunter-
richt, der unter Hollüsys Leitung steht, ist täglich von 5—7 Uhr
Abend-Aktkorrektur unter der Leitung des Malers A. v. Ku-
binyi, des Mitarbeiters der „Jugend". Anmeldungen werden
schon jetzt Türkenstraße 89, Rg. III., entgegengenommen.
Aus Galerien und Museen.
Krefeld. (Dem Kaiser Wilhelm-Museum) ist es
mit Unterstützung dortiger Kunstfreunde gelungen, ein großes
farbenprächtiges Relief des italienischen Meisters Jacopo San-
sovino ((-(86—(570) zu erwerben. Es stellt die Muttergottes
dar, das Jesuskind auf dem Schoße haltend.
Slaatsauklräge etc.
Leipzig. (Die Königsbildnisse für das neue Rat-
haus.) Der Porträtmaler Eugen Urban, aus dessen Hand das
große Gruppenbild des Ratskollegiums hervorgegangen ist,
ist seit einigen Wochen mit drei großen Bildnissen der drei
letzten sächsischen Könige beschäftigt. In schmalem Hochformat
werden die Gestalten der Könige Albert, Georg und Fried-
rich August in lebensgroßen Figuren dargestellt. Diese Por-
träts bilden so die Fortsetzung der langen Reihe der sächsischen
Fürstenbildnisse, die bisher in der großen Ratsstube des alten
Rathauses hingen und wohl auch dort bleiben werden, um
dereinst mit in die Sammlung des geplanten Museums für
die Geschichte Leipzigs überzugehen. König Albert wird in
Erinnerung an die Waffentaten der sächsischen Armee im
deutsch-französischen Kriege auf dem Schlachtfelde dargestellt,
vom weiten Mantel umhüllt, hebt sich seine Gestalt aus der
grauen Luft eines trüben Wintertages hervor. Sein Blick
schweift in die Ferne, den Gang der Schlacht verfolgend.
König Georg erscheint als Arbeiter des Friedens, als Mann
der Verwaltung der inneren Angelegenheiten unseres Landes.
Vor dem Tronsessel stehend, in einer Ansprache an die ver-
sammelten Vertreter des Volkes begriffen, so tritt uns in
schlichter Haltung seine Gestalt entgegen. König Friedrich
August ist als (Offizier gemalt, das Auge gerade auf den Be-
schauer gerichtet. Dieses Bild wird bis zur Einweihung des
Rathauses vollendet sein, während die beiden andern vorläufig
erst im Entwurf vorliegen.
lSlaalsankäuke etc.
Berlin. (Menzels „Ballsouper"), gegenwärtig in
Leipziger privatbesitz befindlich, ist für den Kaufpreis von
 
Annotationen