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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 49
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0676

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672

Die Werkstatt der Aunst.

Heft 49-

160 000 Mk. in den Besitz der Berliner Nationalgalerie
übergegangen.
München, rlr. (IX. Internationale Kunstausstel-
lung 1905.) Vom bayerischen Staate wurde angekaust das
Gelgemälde: Wilhelm M. Chase „Der japanische Holzschnitt".
Auszeichnungen unct Medaillen.
Breslau. Den Lehrern an der hiesigen Kgl. Kunst-
und Kunstgewerbeschule, Maler Hans Roßmann und Bild-
hauer Wilhelm Schwarzbach, ist der Titel Professor ver-
liehen worden.
Nürnberg. b§m. (Vom Bayerischen Gewerbe-
museum.) Aus der im Jahre 1875 von König Ludwig II.
errichteten „König Ludwigs-Preisstiftung" erhielten beim dies-
jährigen Wettbewerb: I. Line goldene Medaille: Die Kgl.
Bayerische Hof-Pianofabrik in München für den vorzüglichen
Bau und die hervorragende künstlerische Ausstattung eines
Flügels und zweier pianinos nach Entwürfen von Bruno
Paul und Richard Riemerschmid. II. Silberne Medaillen:
1. Die Serpentinwerke Zöblitz im Erzgebirge für die vorzüg-
liche kunstgewerbliche Verwertung des Serpentins nach Ent-
würfen von Albin Müller; 2. die Lehr- und Versuchsanstalt
für Photographie in München für die meisterhafte Ausfüh-
rung von Kohlendrucken und Kombinationsgummidrucken;
3. August Schulz, Saiteninstrumentenfabrik in Nürnberg für
den gediegenen Bau und die geschmackvolle Ausstattung von
Guitarren und Zithern; -1. Joseph Seitz, Ziseleur in München,
für gediegene und geschmackvoll gearbeitete Schmucksachen.
III. Bronzene Medaillen: 1. Jos. Scheppach, Glasmaler
in Nürnberg, für gute Leistungen auf dem Gebiete der Glas-
malerei; 2. Adolf Studinger, Holzbildhauer in Nürnberg, für
gut komponierte und geschickt geschnitzte Holzreliefs. — Die
Zahl der Bewerber um die Medaillen, welche alljährlich für
solche Arbeiten zur Verteilung kommen, die im Laufe eines
Jahres im Bayerischen Gewerbemuseum nach freier Wahl
des Verfertigers ausgestellt werden, betrug 15. Für die beste
Lösung der für das Jahr 1905 ausgeschrieben gewesenen
Preisaufgabe, welche die Herstellung oder den Entwurf eines
elektrischen Beleuchtungskörpers für wand oder Decke gefordert
hatte, waren Preise von Mk. zoo.—, bezw. Mk. 200.— aus-
gesetzt. Lrsterer konnte keinem der sieben eingelaufenen Gegen-
stände zuerkannt werden, während letzterer, für welchen 6H Ent-
würfe eingelaufen waren, doppelt verteilt wurde und zwar:
1. An Gskar Dedreux, Architekt in München, für eine Reihe
zweckentsprechender und geschmackvoller Entwürfe zu einem
einfachen, elektrischen Beleuchtungskörper; 2. an Georg Vogt
in München für eine Reihe phantasievoller und material-
gerechter Entwürfe zu einem einfachen, elektrischen Beleuch-
tungskörper.
Versonal-I)ad>rid>1en.

Düsseldorf. (Professor Andreas Achenbach) hat ge-
beten, mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand von dem
gelegentlich seines 90. Geburtstages am 29. September ge-
planten Fackelzug, der sich nach den getroffenen Vorbereitungen
zu einer großartigen Huldigung gestaltet hätte, abzusehen.
Bei dem hohen Alter des Meisters erscheint diese Bitte wohl
gerechtfertigt, wenngleich sie im Kreise der Bürgerschaft vielfach
Bedauern erregt. Von dem Befinden Achenbachs wird es auch
abhängen, ob Abordnungen u. s. w. empfangen werden sollen.
München. (Glaf Gulbrausson), der bekannte „Sim-
plizissimus"-Zeichner, ein geborener Norweger, ist auf einer
Automobilfahrt in seinem Heimatlande verunglückt und schwer
verletzt worden.
Todesfälle.
Berlin. (K. E. Döpler der Aelt.) ist nach kurzem Leiden
aus dem Leben geschieden. Er war zu Warschau am 8. März

182^ geboren, stand somit im 82. Lebensjahre. Zuerst in seiner
Heimat als Architekturmaler tätig, ging er in jungen Jahren
nach Amerika, wo er eine Zeitlang als Illustrator in New-
port wirkte. 1860 kehrte er nach Europa zurück. 1860—1870
als Kostümzeichner des Weimarer Hoftheaters, gleichzeitig als
Lehrer der Kostümkunde, wirksam, beschäftigte er sich eingehend
mit dem Studium historischer Trachten, in deren Darstellung
er Autorität wurde. Von Berlin aus, wo er seit 1870 an-
sässig war, lieferte er die vielbesprochenen 500 Zeichnungen
zur Aufführung von Wagners „Ring des Nibelungen" in
Bayreuth (1876). Seine bekanntesten Genrebilder sind: „Der
Ueberfall", „Die Witwe von Sadowa" und „Das Geheim-
nis". Für das Münchener Nationalmuseum hat er (iu Fresko)
die Herzogin Maria Anna und den Herzog Karl von Zwei-
brücken, für das Haus Ravens in Berlin die vier Hauptfeste
des Jahres gemalt.
Leiden. Hier starb im Alter von 8-1 Jahren der Interieur-
maler I. A. B. Stroebel.
London. In Berkshire starb der Architekt Mr. Alfred
waterhouse im Alter von 75 Jahren. Der verstorbene
wird als einer der hervorragendsten englischen Architekten
moderner Zeiten genannt. Zu seinen bekanntesten Bauten
gehört das Naturhistorische Museum in Kensington, der Pracht-
bau des „National Liberal Llub", das Gebäude der Versiche-
rungsgesellschaft „Prudential", die National provincial Bank
und die St. Pauls-Schule in Hammersmith. Der größte von
ihm entworfene Hospitalbau befindet sich in Liverpool. Der
Verstorbene bekämpfte auf das lebhafteste die Entstellung
öffentlicher Gebäude durch Reklameanschläge.
München. (Paul Merk), Hofjuwelier und 1. Vorsitzen-
der des Bayerischen Kunstgewerbevereins, ist plötzlich ge-
storben. Der Dahingeschiedene hat sich um den Bayerischen
Kunstgewerbeverein und infolge seiner Tätigkeit in diesem
um das deutsche Kunstgewerbe überhaupt nicht hoch genug
zu schätzende Verdienste erworben. Nicht weniger als Mensch
war Paul Merk ein Mann von Charaktereigenschaften, wie
sie selten anzutreffen sind. Die Teilnahme war daher ganz
allgemein eine sehr tiefe und seine Bestattung eine Kund-
gebung imposantester Art. Geboren am 3;. Juni 1852 als
Sohn des Hofjuweliers Gottfried Merk, übernahm Paul Merk
nach Beendigung seiner Studien 1890 das Geschäft seines
Vaters. 1889 wurde er in den Ausschuß des Bayerischen
Kunstgewerbevereins gewählt, 1397 wurde er 2. Vorstand und
1903 nach dem Rücktritt des Prof. Friedrich v. Thiersch 1. Vor-
sitzender. Im besten Nannesalter, inmitten noch mancher
großer Pläne, die er mit seinem Verein vorhatte, wurde der
unermüdliche Mann von einem unerbittlichen Tode dahingerafft.
Aus Kunsrvereinen.
Dresden. (Der Sächsische Kunst verein) vermehrte
sich im Jahre 190-1, wie der Rechenschaftsbericht mitteilt,
um H86 Mitglieder, die Einnahmen an Mitgliederbeiträgen
stiegen von 32 535 Mk. auf 37920 Mk., also um 5385 Mk.
Auch der Besuch der Ausstellungen durch Nichtmitglieder wuchs
und erbrachte 1725 Mk. mehr. Allerdings weisen auch einige
Ausgabeposten erhöhte Ziffern auf (Frachten für Ausstellungs-
gut, allgemeiner Ausstellungsaufwand, Vergütungen für Be-
amte, Entschädigungen an die Inhaber der Kunstsalons Ar-
nold und Richter). Die Verträge mit den Inhabern beider
Kunstsalons, betreffend dem freien Eintritt der Mitglieder,
wurden wiederum auf ein Jahr verlängert. Die Bildung eines
Verbandes deutscher Kunstvereine zu gegenseitiger Förderung
wurde beraten und der plan der Verwirklichung näher ge-
führt. Als Vereinsgabe wurde auf Vorschlag des Direktoriums
eine Radierung von Georg Lrler gewählt nach Gotthardt
Kuehls Bild von Dresden, das der Rat für die Stadt an-
gekauft hat. Im Jahr 190-1 fanden 6 Nachlaßausstellungen
statt von Lenbach, Czabran-Dresden, Siegwart Dahl-Dresden,
Melly-München, C. w. Müller-Dresden und Adolf Schmidt-
München. Sonderausstellungen fanden 29 statt. Ausgestellt
wareu 2532 Kunstgegeustände, 1-190 Gelgemälde, 118 Gel-
 
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