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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 49
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0677

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Heft §9-

Die Werkstatt der Aunst.

673

studien, 252 Aquarelle, ^Tempera-, 78Pastell-und z Gonache-
Bilder, 33 z Zeichnungen, 20 Lithographien, Z8 Radierungen,
Z33 Illustrationen, z Glasfenster und 69 Skulpturen in Bronze,
Marmor, Terrakotta, Holz und Gips. Nach ihrer Herkunft
verteilen fich die gedachten Kunstwerke auf folgende Orte:
Z285 Dresden und Umgebung, 3^8 Berlin und Lharlotten-
burg, z-^5 München, z^5 Holland, 80 Karlsruhe, 73 Buda-
pest, so Leipzig, H2 England, 30 Antwerpen, 23 Hamburg,
20 Düsseldorf, Z8 Weimar, zs Aachen, zo Breslau, z Han-
nover und 77 auf 37 verschiedene Orte. Von den ausgestellten
Kunstwerken wurden an Kunstfreunde im Publikum ZOH Werke
für Z5 829 Mk. verkauft. Durch den Kunstverein selbst wurden
in seiner Ausstellung 66 Kunstwerke für I6390 Mk. zur Ver-
losung angekauft. Die Vereinsausstellung vermittelte also den
Ausstellern einen Absatz von 322^9 Mk. Auf Dresdner Künst-
ler entfielen hiervon 22799 Mk. Illustrierte Werke, Kupfer-
stiche u. s. w. wurden für 2037 Mk. angekauft.
Frankfurt a. M. Mv. (In die Menzel - Ausstellung)
des Kunstvereins wurden noch einige Arbeiten, Griginal-
zeichnungen des Meisters, neu ausgenommen. Der Besuch
der Ausstellung läßt den aller ähnlichen Veranstaltungen der
letzten Jahre weit hinter sich zurück. Beinahe täglich nimmt
die Zahl der Besucher von hier und auswärts und der von
der Vergünstigung freien Eintritts Gebrauch machenden Schulen
zu. Die Ausstellung wird bereits am 6. September geschlossen.
Vermisstes.

Lenbachs erstes Skizzenbuch. Lin wertvolles Iugend-
dokument des Meisters wird soeben seitens des Antiquariats
Bangel 6c Schmitt (Otto petters) in Heidelberg als Nr.
seines 35. Lagerkatalogs für den Preis von 2350 Mk. zum
Kauf ausgeboten, nämlich Lenbachs erstes Skizzenbuch. Der
Verstorbene hat dieses Skizzenbuch Z85Z als z5jähriger Maurer-
lehrling angelegt. Auf den 6 t Blättern dieses Oktav-Papp-
bändchens befinden sich Z20 Zeichnungen, darunter außer ver-
schiedenen Architekturstudien mehrere Christus- und Marien-
bilder, teilweise eigener Auffassung, eine Reihe ernster und
humoristischer Skizzen, Mephisto-Darstellungen, originelle
Szenen mit Bezeichnungen wie „Der Kohlenbrenner", „Der
Schmied", „Der Feierabend" u. a. Auch einige Gedichte des
jugendlichen Lenbach, von ihm selbst niedergefchrieben, sind
vorhanden. Eins davon hebt mit den einzelnen Buchstaben
des Abc an und bewegt sich in Liebesschwärmereienz das
letzte fängt an: „Der Mädchen liebt ich viele / Brünete (!),
blonde, stille / Drum sag ich ohne Scheu / Ich bleib auch keiner 3."
Lenbach hat auf einem beiliegenden Blatte unterm 2. März
t902 bestätigt, daß das Skizzenbuch von seiner „damals sehr
ungeschickten Hand bekrizzelt" sei.
London. (Der „Paul Verlaine" unter den Malern.)
Lin bedeutender Maler, der ein Freund von Rossetti und Burne-
Iones war, Simeon Solomon, ist, wie der „Franks. Itg."
geschrieben wird, vor wenigen Tagen in einem Armenhause
gestorben, nachdem er über 30 Jahre lang vergessen und ver-
schollen war, obwohl er im Zentrum von London lebte. Er war
eine der ganz verlorenen Existenzen, welche in den schmutzigen
Logierhäusern und Schnapsläden von Llare Market und Drury
Lane dahinvegetierten, vor zwei Monaten fand man den
63jährigen Mann krank auf der Straße liegen, man brachte
ihn in ein Hospital und dann in ein Armenhaus, wo er jetzt
gestorben ist. Man hat ihn den Paul Verlaine unter den eng-
lischen Malern genannt. In dieser letzten Phase seines Lebens
malte er nur hin und wieder eine kleine allegorische Skizze,
und er ließ sich zu diesem Zwecke bisweilen in ein Atelier
einschlicßen. Alkoholismus, perverse Neigungen und niederer
Verkehr hatten ihn völlig ruiniert, vor 3? Jahren hatte sein
Bild „Nabel."!, schöne Römerinnen beim Gladiatorenkampf
darstellend, Auflehen gemacht, und photographische Repro-
duktionen von Bildern von ihm, wie „Amor zu Mädchen
redend" und „Amor zu Knaben redend" sind sehr verbreitet.
Selbst Handzeichnungen von ihm wurden photographisch re-
produziert. Für eines seiner Bilder wurden einmal in einer
Auktion bei Lhristie über 5000 Mk. bezahlt.

Literatur unct Kunstblätter.

(Die mit o bezeichnten Artikel sind illustriert.)
Die Zeitschrift für bildende Runst. (Verlag von L. A. See-
mann in Leipzig.) Inhalt des Juli Heftes: Der neue
Rembrandt im Städel'schen Kunstinstitut, von Ludwig
Iusti. Mit zwei prachtvollen Heliogravüren nach dem Ge-
mälde. — Friedrich Drake. Von Paul Meyerheim. Mit
fünf Abbildungen. — Die Galerie Speck von Sternburg
(auf dem Rittergute Lützschena bei Leipzig), eine der ältesten
und bedeutendsten Privatgalerien Deutschlands, von vr.
Felix Becker. Nit ^3 Abbildungen. — Bernhard Hötger.
von Karl Eugen Schmidt. Nit neun Abbildungen. —
v Das Leipziger Ratsbild von Eugen Urban-Leipzig. —
Außer den obenerwähnten Heliogravüren ist als Kunst-
beilage diesem Hefte noch ein Originalholzschnitt von I.
v. Dutczynska-kvien beigegeben. — Das Augustheft
hat folgenden Iahalt: Domenico Norelli. von Arnold
Ruesch. Nit sieben Abbildungen. — o <§in unbekanntes
Marienbild in Petersburger privatbesitz (eine Variante
des Marienbildes bei Sir F. Look in Richmond). — o Ti-
zians Bildnis des Pietro Aretino in London (das dort-
felbst zum Vorschein gekommene, aus dem Palaste des
Fürsten Lhigi in Rom stammende, bisher fast gänzlich
unbekannt gewesene Gemälde Tizians). — Neuere Erwer-
bungen vlämischer Kunst in der Galerie zu Brüssel. Mit
sieben Abbildungen nach Rubens, Iordaens und van Dyck. —
Die neue Grünewald-Nonographie. — Als Kunstbeilagen
enthält dieses Heft Driginalradierungen von Hermann
Struck, „Canals §ran(lö", und von Anna Lostenoble
„Sturm". — Das „Kunstgewerbeblatt" dieser beiden Mo-
nate hat folgenden Inhalt: Beobachtungen über gewerb-
liche Erziehung und praktischen Unterricht in den Schulen
der Vereinigten Staaten von Nordamerika, von Direktor
Or. pabst in Leipzig. — Die Ausstellung künstlerischer

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