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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 50
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Karlsruhe auf der internationalen Kunstausstellung München 1905
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Ein internationaler Kunstkongress
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Die Kunst in Danzig
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0686

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682

Die Werkstatt der Aunst.

Heft 50.

nicht entsprechend. Die Preisrichter konnten freilich
in Bezug auf Deutschland nur auf dem Grunde
weiter arbeiten, den die Münchener Juroren in der
Aufnahme-Vorarbeit gegeben hatten; darum kam auch
da das außermünchnerische Deutschland so schlecht
weg, am schlechtesten die kleinen Kunstzentren.
Wohin es führen muß, wenn es auf diesem
Wege weitergeht, ist klar. Die Münchener Ausstel-
lung ist darin keine Einzelerscheinung; sie bietet viel-
mehr nur eine sehr klare parallele zu der diesjäh-
rigen Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes, wo-
selbst offenbar Berlin stark prävaliert. Bald wird
man auf den Ausstellungen in München und Berlin
jeweils fast nur noch Münchener und Berliner Kunst
(und das Ausland natürlich) antreffen. Die kleineren
Kunstzentren, so zurückgedrängt, werden sich ganz
zurückziehen und Zusehen, wie sie diese auch wirt-
schaftliche Hintansetzung durch andere Mittel und
Wege wieder wett machen können; sie werden
lernen, mit den gemachten Erfahrungen zu
rechnen.
niedrere Larlsruüer.
Von diesen Darlegungen gaben wir dem Herrn
Präsidenten der Münchener Künstlergenossenschaft
Kenntnis, damit die Herren der Jury, falls sie es
wünschen, gleichzeitig zu antworten in der Lage seien.
Der Herr Präsident hatte die Güte, uns mitzuteilen,
daß eine Antwort, wenn sie von seiten der genannten
Herren gewünscht werden sollte, gegenwärtig nicht
möglich sei, da z. B. die Jury der Genossenschaft
Tage nach Eröffnung der Ausstellung satzungs-
gemäß sich aufgelöst und daß die einzelnen Mit-
glieder sich nun in alle Winde zerstreut hätten. Das-
selbe gilt, wie uns ferner mitgeteilt wird, für die
Jury der Sezession. Wir lassen daher die Frage einer
eventuellen Beantwortung einstweilen noch offen.
Cm internationaler Runstkongress
wird, wie wir bereits kurz mitteilten, auf Veranlassung des
Kunstvereins von der Stadt Venedig in den Tagen vom 2 z.
bis 28. September veranstaltet. Dem Komitee gehören aus
Deutschland an: Alfred Lichtwark, Heinrich Thode und Hugo
v. Tschudi. — Der Kongreß wird sich auf vier Abteilungen
erstrecken und zwar: Internationale Ausstellungen und
Wettbewerbe. 2. Erziehung zur Kunst. Geeignete Mittel, um
die künstlerische Kultur zu verbreiten, z. Geffentliche Kunst,
wie kann man den Sinn für das Schöne mit den Erforder-
nissen des modernen Lebens im Einklang bringen? Das
ästhetische Problem in seinen Beziehungen zum sozialen Pro-
blem. H. Internationales Uebereinkommen zum Zweck des
Schutzes des künstlerischen Eigentums. — In diesen Tagen
wird ferner Venedig dem Andenken von John Ruskin, dem
Erforscher seiner Bauten, den Tribut der Dankbarkeit zollen.
Robert de la Sizeranne, der Ausleger des Gedankens von
John Ruskin, wurde eingeladen, den Meister in einem Saale
des Dogenpalastes, welcher zu diesem Zwecke von der Regie-
rung zur Verfügung gestellt wird, entsprechend zu feiern.
Als Diskussions gegenstände werden genannt in
der I. Sektion, betreffend Ausstellungen und Preisaus-
schreiben: lieber die Zweckmäßigkeit der Abschaffung der
Preise in den Kunstausstellungen, sei es, daß dieselben in
Medaillen und Diplomen oder in Geldsummen bestehen, den
Ankauf ausgenommen. 2. Anhaltspunkte für Organisation

und Gestaltung der Kunstausstellungen, z. Von der Notwen-
digkeit, die Mitwirkung der angewandten Kunst in den Aus-
stellungen möglichst zu erleichtern. Die Rechte des Künstlers
auf sein verkauftes Werk. 5. Wichtigkeit und Nutzen der
Ausstellungen, welche eine Rundschau über die Entwicklung
der Kunst ermöglichen. Mittel zur paritätischen Behandlung
der verschiedenen Nationen in diesen Ausstellungen, s. wie
und wann es ratsam wäre, zur Errichtung von Monumenten
und Gebäuden eine internationale Mitbewerbung vorzu-
schlagen. 7. Von der Notwendigkeit einer gesetzlichen Rege-
lung in Bezug architektonischer Mitbewerbungen.
In der II. Sektion, betreffend Unterricht und künst-
lerische Bildung: Charakter und Zweck des künstle-
rischen Unterrichts in unserer Zeit. 2. Zweck und Bedürfnisse
der Kunstschulen, 3. Die Institute der schönen Künste in Ita-
lien; wie man sie verbessern oder umgestalten müsse. H. Der
Unterricht in der Nalerschule müßte womöglich derart sein,
wie der Unterricht in den Ateliers der alten Meister. 5. Der
Unterricht in der Architektur, wie er im Auslande und in
Italien organisiert ist. 6. Vom künstlerischen Unterricht in den
Mittelschulen. 7. Ist es zweckmäßig oder nicht, die Stipen-
dien der Künstler beizübehalten, als Förderung der bildenden
Künste von seiten der Regierung? 8. Mangel an allgemeiner
Bildung bei der Frau, welche sich der Kunst widmet. Nütz-
lichkeit von Fahrpreisermäßigung für die Künstler, um ihnen
das Verständnis für die Kunst, wie sie sich in den verschie-
denen Ländern äußert, zu erleichtern.
In der UI. Sektion, betreffend Geffentliche Kunst:
Voreingenommenheit gegen gerade Straßen. Die Kunst
der Straßen. 2. Alte Plätze und neue Denkmäler, 3. welche
Formen in der Kunst sind die geeignetsten, um die Seele der
Menge zu verfeinern und zu erheben. H. Die Kunst in den
Häusern des Volkes. 5. V'Oeuvre äs public" in Belgien
und der III. Internationale Kunstkongreß von Lidge. 6. Die
künstlerische Neugestaltung der Schaubühne.
In der IV. Sektion, betreffend den Schutz des künst-
lerischen Eigentums. ;. lieber Zweckmäßigkeit und Nütz-
lichkeit einer internationalen Kommission zur Restaurierung
der hervorragendsten Monumente. 2. Die Grundlage eines
Systems für ein internationales Gesetzbuch oder internationale
Verträge zum Schutze der archäologischen und künstlerischen
Besitzung aller Staaten. Z. Gb die rein vaterländischen Werke,
welche sich noch an Grt und Stelle befinden, von öffentlichen
Museen angekauft werden können. lieber die besten Mittel,
um die großen Kunstwerke in Italien zu bewahren, ohne
Privatrechte zu verletzen. 5. Bildung eines Vereins unter
den Gesellschaften: „Die Kunstfreunde", „Die Freunde der
Monumente", „Geffentliche Kunst", um ein harmonisches
Zusammengehen herbeizuführen. 6. Der Umlauf der alten
Münzen unter den Völkern.
Die Runst in Danzig.
In den kunstschaffenden und kunstliebenden Kreisen der
Stadt Danzig war der Mangel planmäßiger Veranstaltungen,
welche die Kunstfreunde mit den mannigfaltigen Erscheinungen
aus dem Gebiete der Kunst und des Kunstgewerbes vertraut
machen und die heimischen Künstler und Kunstgewerbetreibcnden
in Fühlung mit dem Schaffen der großen Kunstzentren halten
konnten, schon geraume Zeit auf das lebhafteste empfunden
worden. Eine Anzahl von Kunstfreunden, Künstlern und
Kunstgewerbetreibenden beabsichtigte daher, zusammen mit
dem Verein Danziger Künstler eine Organisation zu schaffen,
welche in Ergänzung der Tätigkeit des Danziger Kunstvereins
unter Heranziehung der weitesten Kreise die Veranstaltung von
jährlich 3—q Ausstcllungen von Erzeugnissen des Kunst-
gewerbes und der graphischen Künste, Vorträgen kunstge-
schichtlichen und kunstgewerblichen Inhalts, Wettbewerben
u. s. w. zu ihrer Aufgabe machen sollte.
Der Verein Danziger Künstler in der Peinkammer,
welcher in den Jahren ';896—dank der Tätigkeit des
jetzigen Direktors der Dessauer Kunsthalle, Vr. Fritz Oster-
mayer, Aehnliches dem Danziger Publikum geboten, hatte
 
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