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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 47
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0648

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 47.


des Architekten Karst an, dem auch der Ban übertragen
wurde. Die Baukosten betragen 2 Millionen. Die Fertig-
stellung ist für 1908 in Aussicht genommen.
Authrveiler. (Die größte Ruine Deutschlands), die
bei Ruthweiler im Kreise St. Wendel gelegene, in ihrer Front
etwa ZßO m lange Burg Lichtenberg, soll restauriert werden.
Staat, Provinz und Kreis haben sich zusammengetan und die
Kosten übernommen, Hat auch die Burg keine berühmte Ge-
schichte, so ist sie doch als Ganzes, auch in ihren Trümmern,
ein großartiges Denkmal deutscher Baukunst, das erhalten zu
werden verdient.
Stuttgart. (Der angestrichene Marktbrunnen.)
Die „württemb. Bauztg." bringt in der soeben erschienenen
Nummer und in den folgenden eine Anzahl von Aufnahmen
aus dem kaum beachteten Schatze Marbacher Architektur-
schönheiten, die namentlich den an dem Wettbewerb für das
neue Bezirkskrankenhaus teilnehmenden Architekten einige
Anhaltspunkte für die ortsübliche Bauweise geben sollen.
Dabei ist in dankenswerter weise darauf aufmerksam gemacht,
daß es gänzlich verfehlt war, den Marktbrunnen vor dem
Rathause zur besseren Erhaltung mit Gelfarbe zu streichen.
Genannte Zeitung äußert sich darüber folgendermaßen: „Dem
Marktbrunnen vor dem Rathause (aus dem Jahre ;8;o) ist
neuerdings ein arges Mißgeschick widerfahren, wahrscheinlich
damit er ,stch besser halten solll, hat man ihn praktisch mit
Delfarbe angestrichen. Abgesehen davon, daß der Anstrich
— weiß und fußbodenockergelb — ganz abscheulich aussieht,
ist er auch sonst praktisch verfehlt; denn statt den Stein zu
erhalten, befördert vielmehr der Anstrich seine Zerstörung von
innen heraus. Die im porösen Sandstein aufsteigende Feuch-
tigkeit kann nicht mehr verdunsten und zerstört den Stein
unter der Firnisschicht. Aeußerlich sieht die Sache wohl recht
solid aus. Nach einiger Zeit ist aber der Stein von innen
heraus so zerfressen, daß das Ganze zerfällt. Man hat
dieselbe praktische Barbarei seinerzeit an einem Teile des
Zwingers in Dresden begangen: all' diese feine Grnamentik,
Statuen, alles mit dicker grauer Gelfarbe überpinselt; ebenso
zwei Brunnen am Neustädter Markt. Jetzt gäbe man etwas
darum, es ungeschehen zu machen. Meines Wissens sind die
Keßler'schen Fluate ein ganz vorzügliches Mittel, um auch
schon angegriffenen Stein ohne Form- und Farbänderung
dauernd zu konservieren. Professor Hempel-Dresden, wohl
eine Autorität auf dem Gebiete der Chemie, ist sehr warm
dafür eingetreten. Nun ist zwar hier kann: etwas wieder
gut zu machen. Hoffentlich lasten sich aber andere Gemeinde-
behörden eines Besseren belehren, so daß nicht noch mehr
Kunstdenkmäler im Lande in solch' falsch angebrachter Sorge
um ihre Erhaltung für immer zerstört werden, warum
wendet man sich in solchen Fällen nicht um Rat an das
Königliche Landes-Konservatorium zur Pflege und Erhaltung
der Kunstdenkmälcr Württembergs?"
Villingen. (Die Restaurierung des Münsters) hat
begonnen. Es sind drei Jahre zur Ausführung der Arbeiten
und 300000 Mk. Kostenaufwand dafür vorgesehen. Der Gottes-
dienst wurde nach der alten Benediktinerkirche verlegt.
Aus Galerien unci Museen.
Amsterdam. (FürRembrandts „Nachtwache"), sein
berühmtestes Gemälde, den größten Schatz des holländischen
Reichsmuseums in Amsterdam, wird ein besonderer Ausstel-
lungssaal gebaut, der seiner baldigen Vollendung entgegen
geht, vor mehreren Jahren wurde das Gemälde, das be-
kanntlich den Auszug der Schützengilde des Frans Bönning
Kock darstellt, in einer besonderen Ausstellung gezeigt, in der
die Beleuchtung des Werkes ausgezeichnet war und alle seine
Schönheiten voll zur Geltung kommen ließ. Um so größer
war deshalb die Enttäuschung, als das Gemälde im Reichs-
museum einen sehr ungünstigen Platz erhielt, für den trotz
aller versuche keine günstige Beleuchtung zu gewinnen war.
Sofort wurden Stimmen laut, die die Aufstellung des Bildes
so wie sie in der Soudcrausstellung gewesen war, forderten,
und die Regierung gab endlich nach. Der neue Ausstellungs-

saal, der sich unmittelbar an das Reichsmuseum anschließt,
ist im Verhältnis zu den Maßen des Gemäldes nicht sehr
groß, nur elf Meter lang und acht Meter breit, aber er er-
hält sein Licht durch ein sehr großes Seitenfenster, das fast
die eine wand völlig ausfüllt. Zur weiteren Ausstattung
des Raumes werden Marmorbüsten Rembrandts und seiner
bedeutendsten Schüler verwendet.
München, (von der Neuen Pinakothek.) Es wurde
bereits darauf hingewiesen, daß die Galerieräume in der
Neuen Pinakothek vollständig belegt sind und daß man des-
halb nach Platz für Neuerwerbungen sucht. Vor kurzem
sind nun von Regensburg jene Kunstwerke eingetroffen, die
im vorigen Jahre aus Staatsmitteln von den hiesigen Aus-
stellungen für die Pinakothek erworben sind. Da kein Platz
mehr vorhanden ist, dachte man daran, weniger interessante
Bilder, die von König Ludwig I. einverleibt wurden, von
der Pinakothek nach der Galerie Schleißheim zu bringen,
wie man hört, will aber der Regent nichts davon wissen,
daß in der Neuen Pinakothek an der Sammlung jener Bilder,
die König Ludwig I. der Galerie einverleibt hat, Verände-
rungen stattfinden. Man muß deshalb der Platzmangelfrage
in der Neuen Pinakothek auf anderem Wege begegnen.
Aus Akaäemien unä Kunstschulen.
Dresden. (Die Preisverteilung im Atelier für
Baukunst) an der Kunstakademie fand vor einigen Tagen
statt. Sie beschränkte sich diesmal nur auf abgehende Stu-
dierende. Ls erhielten die kleine goldene Medaille die Archi-
tekten Artur Bohlig und Alfred Liebig nebst je einem Stipen-
dium der Sünderhauf-Stiftung, die große silberne Medaille
die Architekten Gskar Kunath, Georg Müller und Arno pasig,
letzterer nebst einem Stipendium der Nieolai-Stiftung. Außer-
dem erhielten die nichtabgehenden Studierenden Franz Engel-
mann und Karl Hoffmann ein Stipendium der Nicolai-Stiftung.
Düsseldorf. Durch Stadtverordnetenbeschluß wurde für
die Beteiligung der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule an der
nächstjährigen Kunstgewerbe-Ausstellung in Dresden ein Kredit
bis zu 5000 Mk. zur Verfügung gestellt.
Leipzig. (Die Kgl. Akademie für graphische
Künste und Buchgewerbe) beginnt den Unterricht im
Wintersemester ;y05/06 am 2. Gktober vorm. 8 Uhr. Der
Stundenplan mit den genauen Bedingungen wird unentgeltlich
von der Direktion ausgegeben. Mündliche Auskünfte können
vom ;8. bis 23. September nachm, von 3 bis H Uhr in der
Kanzlei, Wächterstraße, eingeholt werden.
München. (Azbe-Schule.) Maler Richard Graef, der
in letzter Zeit, während der Krankheit des jüngst verstorbenen
Malers Azbe, auf dessen Wunsch die Leitung und Korrektur
stellvertretend übernommen hatte, wird die Azbe-Schule in
gleicher Weise und unter bisherigem Namen, Atelier Georgen-
straße ;6, weiterführen.
passall. (An der städtischen Baugewerkschule) ist
die Stelle eines Hauxtlehrers durch einen akademisch gebildeten
Architekten neu zu besetzen. Die Bewerber müssen eine
(wenn möglich abgeschlossene) Hochschulbildung von mindestens
6 Semestern haben und vor allem praktische Erfahrung im
Berufe Nachweisen können. Bewerbungen nebst Lebenslauf
und Zeugnisabschriften sind an den Stadtmagistrat zu richten,
von welcher Behörde auch die Gehaltsverhältnisse und Au-
stellungsbedingungen zu erholen sind.
Staalsaukträge etc.
Aachen. In den letzten Monaten ist die hiesige St.Iosefs-
kirche unter bedeutendem Kostenaufwand in künstlerischer weise
neu ausgemalt worden. Sie zeigte sich am letzten Sonntag
zuin erstenmal in ihrem neuen Schmuck, der in Anpassung
an die Architektur der Kirche diese viel größer uud mächtiger
erscheinen läßt. Die Malereien rühren von dem in Aachen
geborenen Maler Heinrich Nüttgeus in Angermuud bei
Düsseldorf her.
 
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