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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 10
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Ein alter Bekannter oder: Künstler, haltet die Tasche zu!
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0140

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s36

Die Werkstatt der Kunst.

Heft W.

bringen zu wollen und sagen Ihnen hiefür im voraus
besten Dank.
Line gleiche Abschrift geht unter Linern an Herrn
Hermann Klahre nach Berlin ab.
Mit dem Ausdrucke vorzüglichster Hochachtung Zeichner:
Für die Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens:
Für den Schriftführer: Der Vorstands-Stellvertreter:
w. Jelinek. A. Schram.
Damit war das Tun und Treiben des „Chef-
redakteur" Klahre genügend „geklärt". Allerdings
nicht für dauernd. Denn jetzt taucht dieser Herr
wieder auf, wenn auch mit anderen NÜanipula-
tionen. Ctatt „Allgemeine Kunst-Nachrichten" rc.
heißt sein „Grgan" jetzt „Deutsche Kunst". Diese
„Deutsche Kunst", von der noch so gut wie nie-
mand etwas gehört oder gesehen hat, erscheint,
man höre, staune und — glaube es (wenn man
kann), „an: Ersten jeden Alonats" „in Berlin,
Leipzig, London, Paris, New-Hork, Peters-
burg und Wien", und ist somit den größten Welt-
blättern überlegen, denn selbst der New-Korker
„herald" leistet sich eine Ausgabe nur an zwei
oder drei Plätzen. Doch setzen wir das neueste
Zirkular des Herrn Klahre im Wortlaut hierher:
Deutsche Kunst.
Illustrierte Zeitung für die bildende Kunst.
Mrgan für Kunstmaler, Bildhauer, Radierer re.
Erscheint am p eines jeden Monats in Berlin, Leipzig,
London, Paris, New-Hork, Petersburg und Wien.
Inserate: ^/i Seite Utk. t80.—, ^/r Seite Utk. §0.^—, ^ Seite Utk. —.
Redaktion: Hermsdorf b. Berlin, Roonstraße 63.
H er msdorf b. Berlin, dei: 22. Nov. tdOH.
Lu er Hoch wohlgeboren
zur gest. Mitteilung, daß wir auch in diesem Jahre
zur Weihnachtszeit eine künstlerisch ausgestattete Vcrkaufs-
liste von Werken wie Gemälde, Zeichnungen, Radie-
rungen rc. herausgeben. Diese Verkaufslisten, die unseren
Zeitungen beigelegt werden, ferner an ein auserwähltes
Publikum nach allen größeren Städten des In- und Aus-
landes versandt werden, bezwecken den direkten An-
kauf von Werken aus den Ateliers der Künstler.
Nur Künstler, keine Geschäftsinhaber werden
zugelasse n.ch
wir bemerken hierzu, daß wir in unserer Verkaufs-
liste auch Illustrationen bringen, sofern Sie uns Lliches
zur Verfügung stellen können. Kosten für die Illustration
entstehen Ihnen nicht, dagegen berechnen wir für jede
Eintragung 60 Pfennige für entstehende Unkosten.
Ls würde uns freuen, wenn Sie zwei und mehr Werke
zur Anmeldung bringen würden und wären Ihnen zu
Dank verpflichtet, wenn Sie uns Nachricht geben,
daß durch unser eVerkanfs listen etwas verkauft ist.
wir bitten Sie höstichst, den nebenstehenden Bogen
auszufüllen und uns möglichst postwendend zurückzusenden.


Schluß der Annahme am z. Dezember t90H. Lrscheinungs-
datum 8. Dezember.
Im Anschluß hieran machen wir Sie noch auf un-
sereim In- und Auslande gut eingeführte Zeitung „Deutsche
Kunst" aufmerksam und würden uns freuen, auch Ihren
geschätzten Namen auf unsere stattliche Abonnenten-
liste setzen zu dürfen,
wir begrüßen Sie
hochachtungsollst ergebenst
Deutsche Kunst. Redaktion. Klahre.
D.3. wenn von den Werken Kritiken vorhanden sind, bitten
wir um leihweise Ueberlassung.
Holgt ein „Anmeldungs"-Cchein, in dem
Herr Klahre u. a. auch wissen will, ob das an-
zumeldende Werk schon ausgestellt war und wo.
schließlich heißt es:
Hiermit bringe ich .... Werke für Ihre Perkaufs-
liste zur Anmeldung. Die Kosten sind so pfg. pro An-
meldung. weitere Unkosten entstehen mir nicht.
Ich wünsche Illustration und sende .... Llichös. Ferner
abonniere ich auf die „Deutsche Kunst" und zwar auf
_Jahr zum Preise von Mk. 1.50 pro (Quartal.
Grt und Wohnung: Vor- und Zuname:

Also „dieZeitungen" (!!) des hermsdorferHerrn
erscheinen nicht nur in sieben Weltstädten je am
Ersten des AÜonats, sondern besitzen auch eine „statt-
liche Abonnentenliste". Aterkwürdig! Immer fragen
uns die Künstler, die uns die Klahre'schen Zirku-
lare zeigen, um Auskunft über dessen angeblich
so verbreitete Blätter! Herr Klahre scheint nur
seine Zirkulare zu versenden, aber keine Probe-
nummern „seiner Zeitungen". Fräulein Gertrud
Hrank konnte sich die kostbaren Blätter „nur mit
Wühe" erobern und eine andere Künstlerin hörte,
nachdem sie unterschrieben hatte, überhaupt nichts
inehr von der Cache! Vermutlich war und ist die
Nachfrage nach den Klahre'schen Kunstzeitschriften
in Petersburg, Paris, London und New-Pork
so groß, daß es für Deutschland weder zu Probe-
nummern noch zur Befriedigung der Cubskribenten
reichte, bezw. reicht!
Aber mischen wir uns in diese Geschäftsge-
heimnisse des Herrn Klahre nicht weiter ein, son-
dern lassen wir dem Künstler das Wort, der uns
das Zirkular zur Warnung für die Kollegen ein-
sandte. Derselbe schreibt uns:
Hier sende ich Ihnen ein interessantes Zirkular einer
mir znm ersten Male bekannt werdenden Zeitung. (Der
Künstler lebt in Berlin, an: Erscheinungsort der „Klahre-
schen Kunst- und weltblätter!" D. w. d. K.) Soviel ich
die Unterschrift entziffern kann, heißt der Redakteur
„Klahre". Ist das nicht derselbe, der vor einiger Zeit
auch in der „Werkstatt" zitiert wurde, wegen seiner un-
anständigen Kritik-Anerbieten an Künstler? Ulkig ist diese
Art Kunsthandel von: Schreibtisch aus, die nur Inseraten-
schwindel ist. Daß er zu Dank verpflichtet wäre, wenn
 
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