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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 22
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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Heft 22.

Die Werkstatt der Aunst.

2Z9

Gegenklage.
I.März 18-12. Nikolaus Gysis geb., Tinos.
1. „ 1902. Maler und Kunsthändler David Seine-
rn an n gest., München.
3. „ 1803. Maler Alexandre G. Decamps geb., Paris.
-1. „ 1756. Sir penry Baeburn geb., Stockbridge.
5. „ 153^. Antonio Allegri, genannt Lorregio, gest.,
Lorregio.
5. „ 1899. Architekt I. v. Lgle gest., Stuttgart.
6. „ 1^75. Michelangelo Buonarotti geb., Laprese.
6. „ 1800. Historienmaler Johann Anton v. Gegen-
baur geb., Wangen.
9. „ I8i i> Bildhauer Ernst Jul.pähnel geb.,Dresden.
10. „ 1810. pistorienmal.Louis Gallait geb., Tournai.
10. „ 1827. Bildhauer Joseph v. Kopf geb., Unlingen.
10. „ 1902. Maler Paul Flandrin gest., Paris.
12. „ 1789. Bildhauer pierreI.David(Davidd'Angers)
geb., Angers.
13. „ 1781. Architekt Karl Friedr. Schinkel geb., Neu-
Ruppin.
13. „ 1876. Joseph v. Führich gest., Wien.
16. „ 1791. Historienmaler Ant.Jean Gros geb., Paris.
16. „ 1825. Maler paus Gude geb., Lhristiania.
Verrnis«^>1es.
London. (Eine interessante künstlerische Entdeckung.)
Anfangs Dezember wurde in der Nähe von pighworth bei
Swindon in England in einem alten vergoldeten Rahmen
ein weibliches Porträt, das sehr vom Staub gelitten hatte,
gekauft. Bei einer sorgfältigen Untersuchung wurde festgestellt,
daß es ein fein ausgeführtes pastellbild war, und man fand
die fast unleserliche Inschrift „Vuclle^e ^'Orleans — ?aul
völLrocbs." Der perzog von Orleans hat das Bild gekauft,
das zweifellos ein Familienporträt von der pand des ge-
nannten berühmten französischen Künstlers ist; aber wie das
Bild in die Nähe von Swindon kam, kann man sich nicht
erklären.
München. Im Zyklus populärer Vorträge des Münchner
Volksbildungsvereins (im chemischen pörsaal) sprach am iq,. d.
Mts. perr Universitätsprofessor Vr. Th. Lipps über deko-
rative Kunst. Der Vortragende versteht unter dekorativer Kunst
weit mehr und weit pöheres, als man sich gemeinhin dar-
unter vorzustellen pflegt; vom ästhetischen Standpunkt aus
erscheinen ihm z. B. auch Rasfaels berühmte Fresken in der
Stanza della Segnatura (Rom, Vatikan) als dekorative Kunst-
werke. Im Gegensatz zur dekorativen Kunst ist absolute Kunst
alles, was entmaterialisiert ist, also alle jene Kunstwerke, in
denen wir nicht mehr die Materie sehen, so bei der Statue
Metall oder Marmor, bei dem Gemälde Farbe und Lein-
wand, sondern in diesen Materien oder gleichsam durch sie
hindurch das Bildwerk. Alles, was in seelischem Zusammen-
hang mit dem Menschen steht, ist absolute Kunst, alles, was
dem Raum zum Schmucke dient, ist dekorative Kunst. Abso-
lute Kunst im reinsten Sinn ist z. B. eine Radierung Rem-
brandts, die nur auf die gemütliche Seite des Menschen wirken
soll, dekorative Kunst im reinsten Sinn ist z. B. ein Glas-
gemälde, ein Fresko, eine Karyatide. Eine schroffe und un-
verrückbare Grenze läßt sich freilich nicht ziehen, es gibt auch
hier mancherlei Uebergangsstufen. Im wesentlichen wird man
aber doch das festhalten können: Die dekorative Kunst steht
in engerem Zusammenhang mit dem Raum, mit der Archi-
tektur und richtet ihren Stil nach dem architektonischen ein,
und das Material, z. B. bei einem Bronzewerk die eigen-
artige Oberflächenstruktur der Bronze, bei einem Glasgemälde
der besondere Reiz des transparenten Buntglases, bei Fresken
die Eigenart der Freskotechnik, ist bei der dekorativen Kunst
mit mehr Absicht zur Geltung gebracht, als bei der entmate-
rialisierten> absoluten Kunst.
Venedig. (Zerstörung venezianischer Kunstschätze durch
Feuer.) Im Palazzo Duodo am Großen Kanal (erbaut im

15. Jahrhundert) brach Feuer aus und zwar in einem Rokoko-
saal, wo ein herrliches Dogenbildnis von Tintoretto, Knie-
stück in natürlicher Größe, verbrannte; nur der Rahmen blieb
verschont. Sehr beschädigt wurde auch eine Leinwand des im
18. Jahrhundert lebenden Malers Longhi, die den Dogen
F. Morosini darstellte; ebenso ein portät, das der französischen
Schule des Seicento angehörte, wertvolle Renaissance-Möbel,
Gobelins und anderes mehr sielen den Flammen zum Opfer.
Ein schönes Deckengemälde Tiepolos blieb glücklicherweise
unversehrt. Dem Eigentümer, Grafen Balbi-Valier, waren
vor ein paar Tagen für das jetzt zu Grunde gerichtete Bildnis
Tintorettos 12 000 Lire angeboten worden; der Gesamtschaden
beziffert sich mit etwa 2q. 000 Lire.

Lileratur-Unisckau.

Menzel-Merk. Anläßlich des Todes Adolf v. Menzels
wird die Verlagsanstalt F. Bruckmann, A.-G. in München,
die schon 1895 zum 80. Geburtstag des Meisters sein „Werk"
zum Preise von q.0 Mk. herausgegeben hat, eine neue wohl-
feilere, dem Altmeister deutscher Kunst gewidmete Publikation
mit weit über 100 Abbildungen zum Preise von 10 Mk.
edieren. Die Vorbereitungen für dieses Werk, das ursprüng-
lich zum 90. Geburtstag (8. Dezember 1905) erscheinen sollte,
sind schon so weit gediehen, daß die Ausgabe im Frühjahr
erfolgen kann.
Neue Lunstliteratur. Die Zeitschrift des Bayer. Kunst-
gewerbevereins „Kunst und pandwerk" bringt unter dem
Titel „Linkehr Geiselgasteig" eine reich illustrierte Darstel-
lung über das reizvolle Wirtschaftsanwesen, welches die Archi-
tekten Gebrüder Rank im Isartal bei München geschaffen
haben. — Ueber „Ehester, das englische pildesheim" referiert
Fr. Rank in Nr. q. der „Süddeutschen Bauzeitung" und
bietet damit einen wertvollen Beitrag zur Frage der boden-
wüchsigen wohnungs- und Städtekultur.— „peimat-Kunst"


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(verbesserte Oougebekgrbsn in Kuben),
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Or. k). Räubers R.etouc1iier-I?irni8
(verbesserter Vernis g lg. Vibsrt).
 
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