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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 39
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0538

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft Zy.

53q

zur Regelung der Sache den Driginalfrachtbrief ab, so daß
ich denselben leider nicht als Beleg einsenden kann. Die Be-
antwortung der Frage bitte ich an geeigneter Stelle Ihrer
Zeitschrift geben zu wollen, da vielleicht der eine oder andere
Rollege schon einmal in einem ähnlichen Falle sich befunden
haben könnte. Schaden ist mir ja keiner durch diese Machen-
schaft entstanden; aber nehmen wir ein Transportunglück an,
so wären doch von der Bahn mir laut Frachtbrief so und so
viel Mark Wert entschädigt worden, und wer wäre für das
dritte Bild nachher haftbar gewesen? —
Zu dieser Ausrage erhalten wir die nachfolgende juri-
stische Auskunft:
In. Nach K 267 R.Str.G.B. begeht eine Urkunden-
fälschung, wer in rechtswidriger Absicht .... eine Privat-
urkunde, welche zum Beweise von Rechten oder Rechtsver-
hältnissen von Erheblichkeit ist, verfälscht. Die Denkschrift zum
Entwurf des Handelsgesetzbuches besagt ausdrücklich, daß der
Frachtbrief als Beweis über den Vertrag zwischen
dem Frachtführer und dem Absender dient. (Denk-
schrift zum Entwürfe eines Handelsgesetzbuches und Ein-
führungsgesetzes. Ausgabe von Karl Heymanns Verlag in
Berlin, S. 2;;). Demnach ist der Frachtbrief zum Beweise
eines Rechtsverhältnisses (des sogen. Transportvertrages) be-
stimmt. Gleichwohl ist eine Korrektur der Anzahl der im
Frachtbrief verzeichneten Stücke nur dann eine Urkunden-
fälschung, wenn den Spediteur hierbei eine „rechtswidrige
Absicht" lautete. Der Spediteur muß also die Fälschung vor-
genommen haben, um dann zum Zwecke der Täuschung
Gebrauch zu machen. Dies scheint in der Tat, wie das
Verhalten der Ausstellungsleitung bei Rücksendung der Bilder
beweist, der Fall gewesen zu sein. Der Begriff der Vermögens-
schädigung ist mit der Urkundenfälschung nicht verbunden. —
Da dem Spediteur bei Uebergabe der Bilder der wert ange-
geben wurde, so haftet er auch für ein Transportunglück so-
lange, bis er nachweist, daß ihn vermöge besonderer Umstände
(Naturereignisse re.) kein verschulden treffe (Z H29 des Handels-
gesetzbuches).
Vermischtes.
Fiesole. Der Gemeinderat ließ an der unterhalb Fie-
soles gelegenen ehemaligen Villa Arnold Böcklins, die jetzt
Eigentum des Berliner Kommerzienrates Arnold ist, eine
Gedenktafel mit folgender Inschrift anbringen: „Hier ver-
brachte die letzten Jahre seines hohen Alters, erfüllt von hohen
Idealen, und hier starb am ; 6. Januar Arnold Böcklin
aus Basel, ein hervorragender Maler, der an Aeschylos und
Dante sich begeisternd im Studium der Natur sich zum höchsten
Gipfel der Vollendung (a! sublime) zu erheben vermochte. Der
Stadtrat von Fiesole. Im Jahre ;905."
Florenz. Der römische Maler Folchi, der vor einem
Jahrzehnt die Prinzessin Elvira, die Tochter Don Larlos',
entführt hat und mit ihr zur Zeit in Florenz weilt, versuchte
sich mit einem Revolver zu erschießen. Der Schuß ging durch
die Brust. Als Motiv der Tat gilt, wie verlautet, der Um-
stand, daß die Prinzessin Folchi verlaßen wollte. Der Zustand
des Malers ist verzweifelt.
Heidelberg. (Das Schloß) scheint vor weiterer Ver-
restaurierung gesichert werden zu können, wie die „National-
zeitung" erfährt, hat das neue Gutachten des Gberbaurats
Eggert in Berlin dessen frühere Aeußerung nur bestätigt.
Danach ist die Erhaltung der Fassade des Gtto-Heinrich-Baues
auf lange Zeit und ohne besonders große Schwierigkeiten
zweifellos möglich, und zwar durch ein System von nach
außen unsichtbaren Eisenkonstruktionen auf der Rückseite.
München. (Die Geschichte eines Porträts.) Maler
Lhristel Sandrock veröffentlicht in der „Münch. Ztg.", welche
die Porträtgeschichte zuerst in München bekannt gemacht hatte,
eine Richtigstellung. Maler Sandrock erklärt: Es ist un-
wahr, daß ich mich an den Generaladjutanten Sr. K. Hoh.
des Prinz-Regenten zwecks Gewährung einiger Sitzungen mit
der Behauptung gewendet habe, ich sei beauftragt, für die

Dffiziersmeffe S. M. Kreuzer „München" ein Porträt des
Regenten anzufertigen, vielmehr wurde und war Se. K. Hoheit
von dem Zweck und der Bestimmung des Gemäldes voll-
ständig unterrichtet. 2. Es ist durchaus unwahr, daß ich von
höchster Stelle aufgefordert wurde, das Bild zurückzuziehen.
3. Es ist unwahr, daß mein Bild vom Publikum als un-
ähnlich bezeichnet worden ist, im Gegenteil sind mir zahlreiche
Beweise der Anerkennung zugegangen. Den Vorwurf, daß
ich Reklame mit dem Bilde gemacht hätte, weise ich mit aller
Entschiedenheit zurück. — Nach den jüngsten Feststellungen,
bemerkt hierzu die genannte Zeitung, wird Maler Sandrock
wohl selbst kaum glauben, daß er mit dieser Richtigstellung
irgendwelche Wirkung erzielen könnte.
Venedig. Auf Anregung des Lircolo ^rtistico wird
hier vom 2;. bis 28. September der erste internationale
Kunstkongreß tagen. Zu diesem Zwecke hat sich ein inter-
nationaler Ausschuß gebildet. Italien ist durch die Architekten
Beltramini und Boito, Lroce, Konrad Ricci und Joseph Sac-
coni, Gesterreich durch Alfred Roller, Ungarn durch Eugen
v. Radisics, Deutschland durch Alfred Lichtwark, Heinrich
Thode und Hugo v. Tschudi vertreten.
Briefkasten cier Zckriftleitung.

Herrn R. V). in M. wenn Sie Heft zz nachschlageu,
werden Sie finden, daß wir schon damals die Nachricht in
einer Fassung veröffentlichten, die jeden Zweifel ausschließt.
Sollten Sie jedoch eine Wiederholung ausdrücklich wünschen,
so sind wir gerne dazu bereit. — Herrn H. S., Giselastraße.
Bezüglich Ihrer gefl. Anfrage, betreffend die berührte Ver-
sicherung von Kunstwerken, bemühten wir uns sogleich an ge-
eigneter Stelle um Auskunft. Da die Angelegenheit allge-
meines Interesse besitzt, werden wir Ihre Anfrage zusammen
mit der eingelaufenen Beantwortung im nächsten Hefte unserer
Zeitschrift abdrucken lassen.


W.3S.
68 LtSAlit^SN-LtvÄSSS 68.
Fabrik
keilist präxar. Lülistler-Oelkarben,
Oelkarbeii kür 8ki2Leli und deko-
rative iVIalerei,
veck-Wasser-k^ardeii
(verbesserte Oauaebekarbsn iu Düben),
^.Hiiarell-IHrbeii,
Or. läubers k^eloucüier-I^irliis
(verbesserter Vernis a la Vibert).

Lcrrtt^OL/6 gt- ertLs /> cr-r/cs.
 
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