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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 50
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0690

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686

Die Werkstatt der Aunst.

Heft 50.

gegen Mittag vollendet, wurden hoch oben auf dem höchsten
Gerüst eine Hamburger und eine deutsche Fahne aufgezogen.
Das war die „Richtfeier". Von den Maßen der Bismarck-
Rolandfignr kann man sich eine Vorstellung machen, wenn
man hört, daß das Schwert, auf dessen Knauf sich stützt, 8 m
lang ist. Das ganze Denkmal mit dem Unterbau ist 40 m hoch.
Karlsruhe. (Lin neuer Brunnen.) Die Stadt hat
mit der Errichtung künstlerischer Brunnen einen großen Schritt
zur monumentalen Ausstattung ihrer öffentlichen Plätze ge-
tan. Schon seit mehreren Monaten ist der Trinkbrunnen vor
der Kleinen Kirche dem öffentlichen Gebrauch übergeben, ein
Werk des Bildhauers Karl Taucher. Die Bronzcfigur eines
knieenden Knaben krönt den steinernen Aufbau des eigentlichen
Brunnenkörpers, der das Wasser durch mehrere Becken stufen-
förmig herableitet.
Niel. (Mit der Ausführung des Grabdenkmals
für Johann Meyer), den plattdeutschen Dichter, der am
Z5. Oktober v. I. im Alter von fast 76 Jahren gestorben ist,
wurde der aus Kiel stammende Berliner Bildhauer Heinrich
Mißfeldt betraut. Es wird eine Stele aus grünem Porphyr,
geschmückt mit dem Bronzebildnis des Dichters, den der Künst-
ler schon in einer Büste nach dem Leben modelliert hatte. Auf
dem Sockel sitzt die ebenfalls bronzene überlebensgroße Ge-
stalt eines jugendlichen Mädchens, das Haupt geneigt, mit
der Rechten einen vollen Kranz blühender Rosen niederlegend.
Als Inschrift des Sockels sind Worte Johann Meyers ge-
wählt. Das Denkmal erhält seinen Platz auf dem Südfriedhof
in Kiel und soll am Todestage des Dichters geweiht werden.
Nirchscheidungen (prov. Sachsen). (Die Enthüllung
des Thiersch-D enkmals), das sich auf einem großen, von
mächtigen Obstbäumen umrahmten Platze inmitten des Dorfes
erhebt, fand kürzlich hier statt. Mitten auf dem Platze ist
ein sanfter Hügel aufgeworfen, der das neue Denkmal in
Gestalt eines hohen Obelisken trägt. Die Vorderseite ziert die
Inschrift: „Dem Dichter des Preußenliedes Bernhard Thiersch",
darüber ist das Porträtmedaillon des Dichters angebracht, die
Spitze aber krönt der preußische Adler. Auf der Rückseite
finden sich die wichtigsten Angaben über den Dichter und sein
Lied. Das Denkmal ist aus Lichtenberger Granit gefertigt.
Der Schöpfer des Denkmals ist Prof. v. Thier sch-München,
der Enkel des großen Gelehrten Friedrich v. Thiersch, des
ältesten Bruders des Dichters.
Nürnberg. Das von der Medizinischen Gesellschaft er-
baute und vor zwei Jahren bezogene Haus der Poliklinik
erhielt an seiner Außenseite künstlerischen Schmuck. Kürzlich
wurde ein von Bildhauer Friedrich Zadow entworfenes und
ausgeführtes Relief über dem Portal enthüllt; es besteht aus
;8 lebensgroßen, zum Teil freistehenden und die Zwecke der
Poliklinik kundgebenden Figuren. Die Mittel hierzu wurden
durch einen Beitrag aus dem städtischen Kunstfond und durch
ein Legat aufgebracht.
Anckilektur.
Basel, ed. (Der Neubau des vor eiuem Jahr ab-
gebrannten Stadttheaters) ist auf unbestimmte Zeit ver-
tagt worden. Der Stadtrat hat eine neue Kommission berufen,
welche die Theaterfrage studieren soll. Theaterfachleute sind
in dieser Kommission nicht vertreten, wohl aber alle politischen
Parteien. Der Hauptgrund der Verzögerung ist die Schwierig-
keit der Aufbringung der nötigen Geldmittel.
Berlin. (Eine Reihe großer Neubauten) ist in
Berlin geplant oder geht ihrer Vollendung entgegen. Außer
dem Saalbauprojekt der Gesellschaft „Ausstellungshalle" mit
einem Kapital von ; 200000 Mk. unter Leitung des Bau-
rats Gause, die den Kleinen Tiergarten als Bauplatz in Aus-
sicht nimmt, besteht noch, wie das „Zentralblatt für das deutsche
Baugewerbe" mitteilt, eine Theater- und Saalbau-A.-G. mit
einem Grundkapital von ; Million Mark, die in der Gegend
des Nollendorfplatzes große Säle zu errichten beabsichtigt, und
eine dritte Neugründung, die von Prof. Messel auf dem ehe-
mals Hammacher'schen Grundstück Kurfürstenstraße z;5/;z6

einen Saalbau für große Thor- und Konzertaufführungen er-
bauen lassen will. Die Kunsthandlung Ed. Schulte, die Unter
den Linden 75 einen umfangreichen Neubau errichtet, beab-
sichtigt ferner, das Grundstück unter den Linden 76 und Neue
Wilhelmstraße 8b anzukaufen, um dort, anschließend an ihren
projektierten Neubau, ein großes Geschäftshaus von Prof.
Messel errichten zu lassen. Der große Krankenhaus-Neubau
an der Ecke der Ziegelstraße und der noch unbenannten Straße,
die zum Kaiser Friedrich-Museum führt, ist zum Teil seiner
Bestimmung übergeben und in ihm die Kgl. Universitäts-
poliklinik für innerlich Kranke eröffnet worden. Die von der
Firma Lachmann 6c Zauber unter künstlerischer Mitarbeit des
Berliner Architekten Artur Biberfeld erbaute Komische Oper
am Schisfbauerdamm geht ihrer Vollendung entgegen. Auch
das Projekt der Untertunnelung des Platzes am Branden-
burger Tor wurde von der Großen Berliner Straßenbahn aus-
gearbeitet. Das Projekt wird zusammen mit dem Plan der
Untertunnelung des Opernxlatzes dem Kaiser zur Entscheidung
unterbreitet werden.
Erfurt. (Die Wiederherstellung der Kirche des
St. Petersklosters), eines der großartigsten Bauwerke ro-
manischer Kunst in Thüringen, wird dem Vernehmen nach
vom preußischen Staate geplant; die Kosten dürften etwa eine
Million Mark erfordern. Die Kirche steht jetzt im Vorder-
gründe der Denkmalpflege; der Konservator der Kunstdenk-
mäler der Provinz Sachsen, Vr. Oskar Döring, gibt soeben
über die Vergangenheit des wichtigen Bauwerkes Auskunft
und schließt zur Frage der Wiederherstellung beachtenswerte
Erwägungen an. Ls geschieht das in dem neuen Thüringer
Kalender ;y06, der vom Thüringer Museum Eisenach heraus-
gegeben, vom Konservator Prof. Or. Georg Voß redigiert wird
und seinen einheitlichen Schmuck dem Maler Ernst Lieber-
mann-München verdankt.
Aus Kkaäemien unä klmistsckulen.
Berlin. I. (In den „Schülerwerkstätten für Klein-
plastik") findet in diesem Jahre eine Atelierausstellung nicht
statt, anstatt dessen sollen jedoch im Laufe des Winters einige
populäre Vortragsabende veranstaltet werden. Der Leiter der
Schule, Bildhauer Albert Reimann, wird über die Einführung
in das Verständnis kunsthandwerklichen Schaffens sprechen,
mit Vorführung von Arbeiten in den verschiedenen Ent-
stehungsstadien und Diskussion über kunsttechnische Fragen.
Einladungen zu diesen Veranstaltungen versendet die Leitung,
V/. ZO, Landshuterstr. 58. — In der Sprechstunde daselbst wird
während des Monats September täglich von Z2—z Uhr jeder-
mann Rat erteilt über die Aussichten in den verschiedenen
künstlerischen Berufszweigen und über die Möglichkeiten kunst-
gewerblicher Ausbildung für Herren und Damen. — Die Ver-
einigung von praktischen und künstlerischen Unterweisungen,
wie sie in den „Schülerwerkstätten für Kleinplastik" eingeführt
ist, hat sich als so erfolgreich und zweckmäßig bewiesen, daß
mit dem Beginn des Wintersemesters den schon bestehenden
Fachkursen im Modellieren, Metalltreiben, Ziselieren und Holz-
schnitzen auch noch ein solcher in der Kunst der Holzintarsie
hinzugefügt wird. Ein Akt- und Porträt-Modellierkursus für
Damen ist auch noch zweimal wöchentlich nachmittags ein-
gerichtet.
München. (Der Lehrkörper der Königl. Kunst-
gewerbeschule) hat einige Veränderungen erfahren; so wurde
Karl Wähler für Professor Gebhardt definitiv als Nachfolger
bestellt und ihm zugleich der Titel „k. Professor" verliehen. —
Fräulein Thea wittmann erfuhr ihre definitive Anstellung
als Lehrerin der Anstalt. — Für Professor Robert Ulke, der
in den Ruhestand trat, wirkt jetzt als Lehrer für Glasmalerei
Anton Blaim.
München. (Mal- und Zeichenschule Anton Azbe ff.)
Die kürzlich gebrachte Mitteilung, daß Maler Gräf die Leitung
der Schule übernommen habe, bedarf einer Ergänzung. Maler
Gräf führt zusammen mit dem Maler Hugo Huber, der wegen
Leistungen auf dekorativem Gebiete, so der Bemalung des
 
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