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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0028

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stämmigen Würfelknaufsll. Die Formen der letzteren sind ver-
hältnismäßig altertümlich, doch ist es nicht indiziert (wie Kraus
wollte), ihretwegen die Krypta einem hypothetischen Bau aus 1. H.
11. Jh. zuzuweisen; sie ist um 1160 keineswegs unmöglich. —
b) DerWBau. Er stammt aus derselben Epoche wie der OBau.
Die Fassade ist in 2 Geschossen durch Lisenen und Gurtgesimse
kräftig gegliedert. Zweitürmiger Abschluß ist wahrscheinlich, wenn
auch eine eintürmige Lösung wie in Maursmünster oder S. Thomas
in Straßburg nicht unbedingt auszuschließen ist. Die zwischen
den Türmen liegende Vorhalle öffnet sich in einem einzigen weiten
Bogen und war mit einem Kreuzrippengwb. gedeckt. Dieses hat
das Portal nicht überschnitten, wie das jetzige, wohl im 17. Jh.
ausgeführte Grabgwb. Daher entfällt auch jeder Grund, dem Portal
ein höheres Alter zu geben. Dessen primitiv aussehender Skulp-
turenschmuck hat keinen anderen Charakter, als der Figurenfries
unter dem Teilungsgesims der Fassade und ist mit dem Stande
der Kunst in diesem Teil des Elsaß etwa um 1170—80 nicht un-
vereinbar. Das Portal ist im Gr. nicht abgetreppt; seine recht-
winklige Umrahmung enthält 2 Ornamentstreifen, auf dem in-
neren Ranken mit Vögeln, auf dem äußeren eine Folge von Bogen-
stellungen mit jedesmal 2 im Gespräche begriffenen Gestalten,
einer weiblichen (Nonne?) und einer männlichen, z. T. mit les-
baren Namensbeischriften (Sufia, Elisabet, Berewart); flaches Relief
in flüchtiger, aber dekorativ gut wirkender Behandlung. Am Sturz
die Geschichte des ersten Menschenpaares. Im Tympanon Christus
stehend zwischen Petrus und Paulus. Der Fries an der Fassade
enthält phantastische Bestien. Für die Komposition im ganzen bietet
Oberitalien Analogien. — c) Das Langhaus. Hochräumige Basl.
von 5 J., über den Ssch. Emporen. Obschon die Einzelformen
den rom. Vorbildern des Qsch. nachgeahmt sind, ist der Aufbau
in Konstruktion und Proportion unromanisch, also eine freie Schöp-
fung des 17. Jh., welche keine Rückschlüsse auf den Bau des 12.
gestattet. An der Kirchhofsmauer liegt ein rom. Säulenstamm und
eine steile attische Basis. Zu einer Rekonstruktion im gebundenen
System, die nach dem Muster von Niedermünster, Schlettstadt und
Rosheim nahe läge, wollen die Maße nicht passen. — Von der
ma. Ausstattung haben sich erhalten der Reliquienschrein der
hl. Richardis etwa E. 14. Jh., Chorstühle A. 15. Jh., an der renss.
Kanzel stattliches Schnitzwerk des 17. Jh.

Im Dorf stattliche Häuser des 17. und 18. Jh., Besitz der Abtei.

ANDOLSHEIM. OElsaß Kr. Colmar.

Dorf-K. Chor-T. romanisierend frgot. Sakristeitür mit spgot.
Überstabung.
 
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