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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0364

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S. Pi

— 351 —

S. Th

einander getrennt durch ein schmales und nur um Mauerdicke
ausladendes Qsch.; eingezogenes quadr. Altarhaus; im W 2
über die Seitenfluchten vorspringende Türme. Die Raumverhält-
nisse breit und bequem, die Formen ohne feineren Reiz. — Schönes
Chorgitter bez. 1728. Gestühl 1772. Großes Epit. der Stifter
1768 von Vogel und Haar; das Motiv der ma. Grabsteine in Rok.
nachgeahmt. Malerei und Plastik im Lhs. recht mittelmäßig.
Abteigebäude 1752 —57, geräumig, prunklos; reicher dekoriert der
Kapitelsaal (jetzt hl. Kreuz-Kap.) und Bibliotheksaal.

S. PILT. OElsaß Kr. Rappoltsweiler. Inv.
K. S. Hippolyt. Große öjochige spgot. ßasl., 14.—15 Jh., kurzer,
in 5/8 geschl. Chor, WTurm modern. — Reste der Stadtbefestigung.

S.QUIRIN. Lothr. Kr. Saarburg. Inv.
Ehem. Priorats-K. Stattlicher Bau von 1722.

S. THOMAS A. D. KYLL RB Trier Kr. Bitburg. Meßb. [D.]
Ehem. Cisterc. Nonnen-Klst.-K. Zum Weihedatum 1225 passen
die Stilformen. Einheitlich, bis auf den barockisierten Chor. —
Die bekannte Einfachheit der cisterciensischen Formensprache nimmt
hier die Charakternuance des Rauhen und Trotzigen an. Wie sie
dabei immer künstlerisch bleibt, dafür ist S. Thomas ein ausge-
zeichnetes Beispiel. Nur Cistercienser vermochten einem verhältnis-
mäßig so kleinen Gebäude soviel Zwingendes in der Erscheinung,
soviel Ernst und Wucht zu geben. Die Anlage lsch., in der
WHälfte gewölbte Empore, die untere Halle in 2x4 rundbg.
grätigen Gwbb. auf stämmigen Sil. mit derben Blattkaptt. Die
Halle war, bevor sie zur Grablege eingerichtet wurde (jetzt Scheide-
wand und der Boden ganz mit Grabsteinen gepflastert) der Stand-
ort der Laien; das einzige Außenportal führt in sie; an der vor-
dersten Stützenreihe Einschnitte für Gitter. Es war damit jede
Möglichkeit ausgeschlossen, daß die Laien die Nonnen sehen
konnten und umgekehrt. Von der Einrichtung des oberen Nonnen-
chors erhalten nur das ausgekragte Chörlein für einen Altar und
an der WWand eine Reihe von Nischen (Wandschränke?). OSchluß
in 5/io ohne Einziehung. Gwbb. des Lhs. grätig zwischen breiten
Gurten von schöner, ausdrucksvoller, etwas unterspitzer Linien-
führung. Der WAbschnitt, in dem die Empore liegt, hat 4, der
o 3 Joche, aber jene sind schmäler als diese. Auch das Wand-
system ist differenziert. Im W ruhen die Gwbb. auf Konsolen
von vorzüglich charaktervoller Profilierung, im O auf glatten Gurt-
trägern, die bis zur Erde reichen. Zwischen ihnen Bgg., die jetzt
als Blendbgg. erscheinen, ursp. gegen rck. Kapellen sich öffneten,
die außen als schmale Seitenschiffe erschienen sein werden. Auch
die Halle unter der Empore ist in dieser Weise seitlich erweitert,
 
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