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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0387

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Spe

sepulkrale Bestimmung eignete ihr nicht. Die künstlerische Wir-
kung ist sehr bedeutend, ja es ist die Krypta, nach der nivellieren-
den und stimmungslosen Restauration der Oberkirche, eigentlich
der einzige Bauteil, aus dem uns noch der ursprüngliche Geist
anweht. — Westlich an die Krypta schließen sich die Kaisergräber.
Erst kürzlich aufgedeckt. Sie waren ganz zugeschüttet; Gwbb.
wurden nicht mehr gefunden, müssen aber vorausgesetzt werden.
Innerhalb der Grabanlage wird der Pfeilerfuß des ersten OJoches
der Oberkirche sichtbar, und zwar mit völlig ausgebildeter attischer
Basis und Ecksporen. Dies beweist die spätere Hinzufügung der
Grabkammer und zwar in einem Zeitpunkt nach Heinrich IV. Die
Gebeine ruhen in ganz einfachen Steinsärgen. Grabplatten mit den
Namen lagen im Fußboden des über der Kammer angelegten sog.
Königschors. Sie wurden bei dem Einbruch der französischen Plün-
derer zerstört. Wegen der Namen wende man sich an den Führer.
Chor und Querschiff. Ihr Fußboden liegt jetzt 3,40 m über
dem (ursp. noch mindestens 0,50 m tieferen) Fußboden des Lhs.
Von ihm führen 9 Stufen hinab auf den bis zum 3. Pfl. des Lhs.
vorgeschobenen Königschor, von diesem wieder 9 Stufen ins Msch.
Die im Winkel zwischen Chor und Qsch. liegenden OTürme ge-
hören zweifellos dem ältesten Bau an. Ihre einander zugekehrten
Seiten sind, doch wohl nur aus Nachlässigkeit, nicht genau parallel
gestellt. Infolgedessen konvergieren auch die Seiten des Chor-
quadrums (Weite im W 16 m, im O 14,60 m). Das Halbrund der
Apsis schließt sich fast ohne Einsprung an. Nach W. Meyer wäre
die Apsis Konrads II. in der Fluchtlinie der Türme gestanden und
wäre die Hinausschiebung unter Heinrich IV. erfolgt. Der Aufbau
des Chors ist oberhalb der Krypta sicher ein vollständiger Neubau
aus M. 12. Jh., nach Bränden 1137 und 1159 und vielleicht erneuten
Gefährdungen des Baugrundes. Die in Stärke von 3,50 m vor-
gefundenen Kryptenmauern wurden durch Ummantelung auf 5 m
verstärkt. Die Mauer der Apsis über dem Sockel mißt nur 2,20 m
und ist durch Durchbrechungen erheblich erleichtert. Wandgliede-
rung durch 7 Blendbgg. auf l/a Sil. mit Würfelkaptt. Die attischen
Basen eckblattlos und in der steilen Profillinie, die überall am
Speierer Dom festgehalten wird. Zwischen den Ya Sil. im Erd-
geschoß 7 Nischen von Ya kr. Gr., im Hauptgeschoß 3 hohe und
weite Fenster. Abschluß durch Halbkuppel über kräftigem Ge-
sims. Ihre Öffnung schließt sich unmittelbar dem Tonnengwb.
des Quadrums an (frühes Beispiel für diese Zusammenziehung).
Wegen Zumauerung nicht mehr sichtbar die Fortsetzung des
Nischensystems ins Quadrum; sie hatte die gleiche Form wie an
den Frontwänden des Qsch. — Auch in der Außenansicht baut
sich die Apsis infolge des geschilderten Verhältnisses zum Quadrum
 
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