Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler (4.1904/1905)

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 3

Geplante Denkmäler.
Aarau. Die für die Beurteilung der Entwürfe für ein
Denkmal des Generals Herzog in Aarau eingesetzte Jury hat
das Modell vassalis zur Ausführung bestimmt. Das Denk-
mal kommt in den Hof des alten Zeughauses in Aarau zu stehen.
Berlin. Das Hardenberg-Denkmal für Berlin ist dem
Bildhauer Martin Götze übertragen worden.
Bof. Line außerordentliche Generalversammlung des
Vereins zur Erbauung einer Bismarck-Gedenksäule hier hat
dem Entwurf des Bauamtsassessors Widerspick zugestimmt,
der die Form des bekannten Bismarck-Turmes mit der einer
Gedenksäule vereinigt. Die Höhe des Turmes soll so Meter
betragen, die Rosten 20000 bis 25000 Nk.
Magdeburg Der Gesamtausschuß zur Errichtung eines
Denkmals für Kaiser Friedrich Hierselbst beschloß, die Aus-
führung des Denkmals dem Bildhauer Hans v. Glümer-
Berlin >V., Uhlandstraße H6, zu übertragen. Der Sockel des
Denkmals selbst soll aus poliertem Granit mit Bronzereliefs,
das Standbild selbst aus Bronze hergestellt werden. Die
Rosten sind auf ca. H8 000 Mk. veranschlagt.
Mühlhausen i. Thür. Der Bezirks-Rriegerverband Nord-
west-Thüringen und Gbereichsfeld beschloß, der Errichtung
eines Denkmals für Kaiser Wilhelm I. in der Stadt Mühl-
hausen näher zu treten.
Aus Galerien und Museen.
Aachen. Das städtische Suermondt-Museum erwarb vor
kurzer Zeit ein Jugendwerk Alfred Rethels, „Die predigt
des heiligen Bonisacius", um den Preis von 12 000 Mk.
Der Künstler hatte das Bild, erst 19 Jahre alt, gemalt und
der Rheinische Kunstverein hat es im Jahre 1835, als es
zum erstenmal ausgestellt war, sofort gekauft. Zuletzt war
das Bild in Privatbesitz in Aachen.
Berlin. Adolf Thiem, der in San Remo eine pracht-
volle Villa besitzt, die einen wahren Kunsttempel darstellt, hat
dem Kaiser Friedrich-Museum in Berlin 2q. alte Ge-
mälde von van Dyck, Rembrandt, Ruysdael, v. Drley,
Jan v. Goyen u. a. übersandt, die zusammen einen Wert
von mehr als einer Million Mark repräsentieren. Einen Teil
der Gemälde will Herr Thiem dem Museum schenken. Wegen
des anderen Teiles sind Verhandlungen über den Ankauf
seitens der Berliner Museumsverwaltung begonnen worden.
Der Kaiser hat angeordnet, daß ein eigener Saal im neuen
Museum für diese Kunstschätze zur Verfügung gestellt werden
soll, der den Namen Salon Thiem führen wird.
Posen. Am 5. Gktober wurde das neue Kaiser Fried-
rich-Museum feierlich eröffnet.

Aus Akademien und Runstsckulen.
München. Für die Studierenden der Kgl. Akademie
der bildenden Künste liegt eine Wohnungsliste mit Preis-
angabe bei dem Hausmeister auf.
München. Am 100. Geburtstage Ka ulbachs, 15. Gk-
tober, wird die Akademie der bildenden Künste mittags 12 Uhr
an seinein Grabmal im südlichen Friedhofe eine Gedächtnis-
feier veranstalten.
Staatsaufträge eie.
München. Eiir Ehren-Grabdenkmal hat die Stadtge-
meinde München im östlichen Friedhose dem Justizrat ör.
Friedrich Weber errichtet. Das Werk ist mit einein Kosten-
aufwand von 9000 Nk. nach dein Entwürfe Baurat Grässels
durch die Münchner Bildhauer AlbertsHofer und Diamant
gefertigt worden.

Berlin. Der englische Maler Edward Gordon Eraig
wird einige Bühnendekorationen für das Lessingtheater in
Berlin malen.
dersonal-Dackrickten.
Basel. Der a. 0. Professor für Kunstgeschichte an der
hiesigen Hochschule vr. H. A. Schmid hat den Ruf als Grdi-
narius an die deutsche Universität in Prag angenommen.
Berlin. Professor Ernst Hancke, der älteste Lehrer der
Akademischen Hochschule für die bildenden Künste in Berlin,
feierte seinen 70. Geburtstag.
München. Die erledigte Assistentenstelle an der Kgl.
Kupferstich- und Handzeichnungen-Sammlung in München
wurde dem Assistenten des Germanischen Museums, Vr. Ernst
Wilh. Bredt in Nürnberg, in widerruflicher Weise übertragen.
Stuttgart. Die Professur für Keramik und pffanzen-
studien an der Kunstgewerbeschule hier wurde dem Maler
Hans v. Hei der, Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Magde-
burg, übertragen.
Auszeichnungen und Medaillen.
Köln a. Ah. Dem Direktor des städtischen Kunstgewerbe-
museums Or. pbil. Karl Gtto Ritter v. Falke ist der Professor-
titel verliehen worden.
Todesfälle.
Amsterdam. Der Maler Lhristoffel Bis schop ist am
6. Gktober gestorben. Bisschop, geboren 22. April 1828 zu
Leuwarden, studierte zuerst in Delft und später zu Paris. Seit
1855 lebte der Künstler im Haag. Mit Vorliebe malte er
Interieurs mit trefflichen Lichteffekten. Besonders bekannt
wurden: „Kirchgang in Hindelopen", „Des Gefangenen Lied"
und „Der Besuch bei der Großmama". Auch als Porträt-
maler leistete Bisschop Hervorragendes. Der verstorbene war
Mitglied der Akademie der Künste im Haag und wurde wieder-
holt mit goldenen Medaillen ausgezeichnet.
Dresden. Hier ist der kgl. Baurat, Professor Emil Löwe,
Direktor der Kgl. Baugewerkenschule a. D., im 62. Lebens-
jahre gestorben.
Flensburg. Der Direktor des Kunstgewerbemuseums in
Flensburg, Sauermann, ist gestorben.
Frankfurt a. M. Der Bildhauer Heinrich p etry ist an
den Folgen eines Halsübels im Alter von 72 Jahren ge-
storben. petry war am 10. Juni 1832 hier geboren. Seine
Studien genoß er im Städel'schen Institut in der Neuen Mainzer-
straße unter Professor Zwerger, dann arbeitete er bei dem
Schöpfer des Gutenbergdenkmals, Schmidt von der Launitz.
Seine Lehrjahre beendete er bei Prof. Hopfgarten. In den
60er Jahren kehrte er wieder nach Frankfurt zurück und
unterrichtete nach Zwergers Tod eine Zeit lang am Städel-
schen Institut. Dann machte sich Petry selbständig. Die erste
größere Arbeit, mit der er hervortrat, war das Kirchner-
Denkmal. Es folgten eine Anzahl Figuren für das Dom-
portal und den Domturm, für die Dper und zwei Kiuder-
gruppen für die neue Börse, von ihm stammen die Denk-
mäler für Rinz und Sömmerring. Zu seinen besten Schöpfungen
zählt der Entwurf zu einem Denkmal für den Struwelpeter-
dichter. Die Merian- und Lersner-Figuren im Vsthof des neuen
Rathauses waren seine letzten Arbeiten.
Gedenktage.
17. Gkt. 1902. Bildhauer und Maler Franz Walker gest.,
München.
20. „ 1902. Bildhauer Karl Behrens gest., Würzburg.
22. „ 1902. Geh. Baurat Böckmann gest., Berlin.
2-1. „ 1898. Puvis de Lhavannes gest., Paris.