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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 10
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0142

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(58

Die Werkstatt der Aunst.

Heft (0.

liche Mitglieder. Die Einnahmen der Genossenschaftskasse,
ohne Nebenkassen, betrugen ;80;;5 Kronen, die Ausgaben
;^9 05H Kronen.
Aus Aunstvereinen.
8^^ An die weiter von Kunstvereinen, Kunst-
gewerbevereinen, Museen u. s. f. richten wir dieselbe
Bitte wie vorstehend nnter „Künstlervereinen".
Berlin. Der vom Direktor der Berliner Nationalgalerie,
Prof. v. Tschudi, geleitete Deutsche Kunstverein hat fürs
Jahr eine Vereinsgabe von erlesenem Wert vorbereitet.
Sie wird allen Mitgliedern im Lause des Dezember überreicht.
Es ist eine Mappe mit sieben Blättern in Radierung, Schab-
kunst und Lithographie. Die acht dem Vorstände angehörenden
und weitere bedeutende Künstler haben Griginalbeiträge
für das Sammelwerk gestiftet, so daß im ganzen kostbare
Blätter vorhanden sind. Die erste Hälfte erscheint in diesem
Jahre, die zweite Folge 005. Sämtliche Blätter kommen nicht
in den Handel; dadurch erhöht sich noch ihr ohnehin beträcht-
licher wert. In der Vereinsgabe für Z90H befindet sich das
Schabkunstblatt von Max Kling er: ein weiblicher Akt. Arthur
Kampf gibt in einer Radierung die Lharakterfigur eines
Taubenliebhabers, Hans Herrmann ein Hafenbild von Dort-
recht (Radierung), Max Lieb er mann in gleicher Technik eine
neue Variation feiner „Badenden Knaben", Walter Leisti-
kow eine märkische Landschaft (Radierung). Ferner eine Litho-
graphie „Springende Mädchen" von Ludwig v. Hofmann und
ein Schabkunstblatt „Rübenarbeiterinnen" von Graf Leopold
v. Kalckreuth.
Dannover. Im Künstlerheim fand kürzlich die 72. General-
versammlung des Kunstvereins statt. Die Mitgliederzahl hat
sich von ;;2;2 auf ;; q.Z8 gehoben. Es fand also eine Zu-
nahme von 226 Aktionären statt. Ungefähr ein Drittel unserer
Mitglieder haben in der Stadt Hannover ihren Wohnsitz,
während zwei Drittel Auswärtige sind und sich hauptsächlich
auf unsere Provinz und die benachbarten Staaten verteilen.
Außerdem befinden sich noch sehr viele Mitglieder im ganzen
Deutschen Reich und weit darüber hinaus. Im ganzen sind
es ;065 Grte, in welchen der Kunstverein für Hannover Fuß
gefaßt hat, ein Wirkungskreis, dessen Umfang und Mitglieder-
zahl von keinem anderen Kunstverein des In- und Auslandes
übertroffen wird. Die diesjährige vcreinsgabe besteht in einer
zweiten Mappe „Klassischer Gemälde" mit sechs Royal-Photo-
gravüren nach Meisterwerken von Dürer, van Dyck, Franz
Hals, Murillo, Rembrandt, Rubens. Im nächsten Jahre folgt
ein Kupferstich von Prof. Kohlschein nach Rafaels „Heiliger
Läcilie". Die Rechnungsablage wies mit dem vorjährigen
Ueberschuß von 2H5H Mk. 37 Pfg. eine Gesamteinnahme von
Z56 830 Mk. H5 Pfg. auf; darunter l60 Mk. Beiträge der
Mitglieder. Die Ausgaben beliefen sich auf ;5H7;; Mk. 5; Pfg.
Der Vermögensbestand des Vereins bezifferte sich am 30. Sep-
tember d. I. auf ;07Z53 Mk. -o pfg. Zu Rechnungsprüfern
wurden Hoflieferant Brackebusch ssn. und Rechnungsrat Meyer
wiedergewählt. Bei der Vorstands-Ergänzungswahl wurden
die ausscheidenden Herren Gberpräsident Vr. wentzel, Stadt-
direktor Tramm und Direktor L. Körting durch Zuruf ein-
stimmig wiedergewählt. Darauf wurde die Verlosung der
Kunstwerke vorgenommen.
Vorn Kunstkanclel.
Breslau. Am ;3- November blickte die Hofkunsthand-
lung von Bruno Richter, Schweidnitzerstraße 8, auf ein
25jähriges Bestehen zurück. Der Chef der Firma, gleich-
zeitig ihr Begründer, hat durch rastlose Arbeit feine Kunst-
handlung nicht nur im Gsten, sondern im ganzen deutschen
Reich zu hohem Ansehen gebracht. Ehrende Anerkennung
fand fein erfolgreiches wirken durch die Ernennung zum
Hofkunsthändler Sr. Majestät des Kaisers und Königs, sowie
Ihrer Kgl. Hoheit der Frau Lrbprinzessin Eharlotte von
Sachsen-Meiningen, geb. Prinzessin von Preußen.

Budapest. O.^. Die hiesige Verlagsanstalt Eggen-
berger eröffnete hier am 20. November einen neuen Kunst-
salon.
Aus Galerien uncl Museen.
Brügge. Hier ist eine Bewegung im Gange, die darauf
abzielt, die schlecht untergebrachten und zerstreuten Kunst-
werke zu sammeln. Die architektonischen Stücke sollen in
einein Saal des Johannis-Hospitals untergebracht werden, die
Gemälde in anderen Sälen des berühmten Gebäudes.
Dresden. Aus Mitteln der Pröll-Heuer-Stiftung wurden
in der nunmehr geschlossenen Großen Kunstausstellung Dres-
den ;90H noch die beiden Gelgemälde „Vestatempel in Rom"
von Prof. Rudolph v. Alt-Wien und „Landschaft" von Prof.
Gtto Reiniger-Stuttgart angekauft. Die Gemälde werden
stiftungsgemäß mit Genehmigung des Königs der Abteilung
moderner Meister der König!. Gemäldegalerie überwiesen.
Leipzig. Max Klingers großes Gelgemälde „Die blaue
Stunde", das erste Freilichtgemälde, das der Künstler geschaffen
hat, ist, den „L. N. N." zufolge, für so 000 Mk. für das
städtische Museum in Leipzig erworben worden. Das Bild
wurde Ende der 80 er Jahre konzipiert und 090 ausgeführt.
Klinger verkaufte es damals für 3000 Nk. an einen Kunsthändler.
München. Für das Museum von Meisterwerken der
Naturwissenschaft und Technik hat Akademieprofessor Elaus
Meyer in Düsseldorf — einer Bitte der Museumsleitung
folgend — in liebenswürdigster Weise sich entschlossen, die
beiden Bilder von Gtto v. Guericke und Leibniz zu malen.
Nerv-chork. Pierpont Morgan ist als Nachfolger des
verstorbenen Louis de Eesnola zum Direktor des Metro-
politan-Kunstmuseums ernannt worden. Das „Berl. Tagebl."
bemerkte hierzu: wichtig ist die Frage für uns nur insofern,
als nun der Milliardär in doppelter Eigenschaft als Käufer
auftritt und dadurch voraussichtlich die schon jetzt phantastisch
hohen Preise weiter steigern wird. Stellt er — was bei der
Gpferfreudigkeit dieser reichen Amerikaner nicht unwahrschein-
lich ist — seine privaten Mittel „seinem" Museum zur Ver-
fügung, dann dürfte die amerikanische Gefahr aus einem
Gespenst ein recht lebendiges Ungetüm werden. Es gibt denn
doch Summen, denen gegenüber der private Besitzer — und
wie viele Werke ersten Ranges sind in privatbesitz — schwach
wird. Und selbst kleine Museen, besonders städtische, könnten
wanken. Es scheint deshalb wohl angezeigt, daß die Berufenen
die Frage erwägen, ob es sich nicht empfehlen würde, daß
die übrigen Staaten Europas dem Beispiel Italiens folgen
und die Ausfuhr wichtiger Werke durch ein Gesetz verbieten.
Selbst wenn die Gefahr nicht so eminent sein sollte — besser
zu viel Vorsicht als zu wenig! Ja, selbst eine Verständigung
aller europäischen Staaten zu diesem Zwecke wäre nicht un-
möglich. vielleicht würde sogar nur eine solche wirklich schützen,
da sonst leicht eine Umgehung des Gesetzes möglich ist. (Man
kann die Sache auch von einer anderen Seite betrachten.
Unsere jetzigen Kunstankäufe könnten immer noch mehr den
Lebenden zugute kommen.)
Auktionen.
Amsterdam. Die durch die Herren Frederik Müller äc Lo.
hier abgehaltene Versteigerung der Sammlung R. Kijzer und
v. d. Sande Bakhuizen ergab das eigentümliche Resultat,
daß die Aquarelle verhältnismäßig teurer bezahlt wurden als
die Gelbilder. Es erzielten: Breitner „Manöver" 720 fl; w.
Maris „Polder" §;50 fl, derselbe „Landschaft mit Kühen"
5700 fl; Mauve „Kuhhüterin" 3;oo fl, derselbe „Gooi- und
Lemlandschaft" ;8;o fl; Weisenbruch „Ländliche Ruhe-
pause" 725 fl; weysmuller „Dorf" 755 fl; Mesdag „Auf
offener See" 850 fl. Für Aquarelle wurden bezahlt: Bos-
boom „Interieur" 2020 fl, derselbe „Scheuer" 9;o fl, „Kirchen-
ratsstube" 2025 fl, „Schafstall" ;050fl; I. Israels „Abend-
essen" z;75 fl, derselbe „Gezogenes Schiff" 5000 fl, I. Maris
 
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