Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/1905
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0186
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Heft 13
DOI article:Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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s82
Die Werkstatt der Aunst.
Heft 13.
Wiesbaden. Bei einer im Kunstsalon Victor abgehaltenen
Gemäldeanktion kamen Kopien nach alten Meistern zum
Verkauf. Ls erzielten u. a.: Reynolds „Mrs. Marshall"
looo Mk., P. Neefs und Brengh el „Kircheninneres mit Fi-
guren" fzoo Mk., eine Turner zugeschriebene Landschaft
„Venedig" ^300 Mk.
Sprecksaal.
Lin Münchner Künstler ersucht uns um Veröffentlichung
nachstehender Zuschrift:
Trostlose Zustände herrschen in folgender Beziehung:
Mill ein junger Künstler irgendwie, wann und wo an die
Geffentlichkeit treten, so bietet sich ihm einfach nirgends Gelegen-
heit. Die großen Ausstellungen werden überflutet und haben
reichlich Sorge, die verschiedenen anerkannten, unter eigener
Jury ausstellenden Gruppen und die geladenen Ausländer
unterzubringen, so daß sie unmöglich auch noch „fremde, un-
bekannte, nicht einmal einer Gruppe angehörende"
aufnehmen können. Um sich aber nun irgendwo anschließen zu
können, muß man irgendwo ausgestellt haben und dies letztere
ist eben für einen „Milden" beinahe unmöglich. Die jungen
Künstler, die bei einem bekannten Professor studierten, haben
es noch verhältnismäßig am leichtesten, hereinzukommen, aber:
„wehe, wehe, wer verstohlen
etwas auf eignem Meg vollbracht." —
Auch im hiesigen Kunstverein ist es nicht anders, man will
ihn auf ein höheres Niveau bringen und verfährt so: Die
alten Stammgäste von vor vielen Jahren können
bringen, was sie wollen, aber bringt ein neuer junger etwas,
so wird es durch viele Brillen angeschaut und etwas findet
man an jedem Merk, um es begründet znrückweisen zu können.
Jetzt fängt der Kunstverein auch noch an, Ausländer und
berühmte Leute mit größeren Kollektionen znzulassen, wo soll
da Platz bleiben für die Jungen? — Ls ist einfach un-
glaublich, was aus vorerwähnten Gründen ausgenommen
und was zurückgewiesen wird. Mie dies alles zu ändern
ist, weiß ich nicht, vielleicht gebe ich aber den „zu Reformen
Mächtigen" hiermit eine Anregung, sich der Sache anzu-
nehmen, sicher würde dadurch vielen jungen Kräften genützt
werden, die da „arbeiten und nicht verzweifeln".
Vermisstes.
Berlin. Aus der Vollversammlung der Handelskammer
ist hervorzuheben: Die Kammer befaßte sich mit den Ueber-
gangsbestimmungen des Entwurf eines Gesetzes, betreffend
das Urheberrecht an Merken der bildenden Künste
und Photographien. Die Durchführung berge die Gefahr in
sich, daß ein großer Teil des Arbeitsmaterials an Mustern,
Modellen, Zeichnungen re., welches die kunstgewerblichen In-
dustrien sich beschafft haben, entwertet werden würde. Die
Kammer beschloß, an das Reichsamt des Innern eine Ein-
gabe des Inhalts zu richten, daß die ans dein genannten
Gebiet von der Industrie erworbenen Rechte auch in Zn-
zunft geschützt bleiben sollten.
Berlin. Das Reichstagsbild der Malerin Grete Wald au,
das vom Reichstag angekauft worden ist, wird als Schmuck
des Reichstagspräsidialgebäudes verwendet werden. Die Natur-
studie, die als Grundlage für das Bild gedient hat, ist vom
Reichstagsprästdenten Grafen Ballestrem persönlich angekauft
und für das dem Präsidenten gehörige Schloß plawniowitz be-
stimmt worden.
Dresden. Die Lrneuerungs- und Lrgänznngsarbeiten
an dem in der Sturmnacht vom 7. znm 8. Oktober durch
Feuer teilweise zerstörten, bekannten Künstlerhause zu
Lo schwitz wurden sofort mit allen verfügbaren Mitteln von
dem Besitzer und Erbauer Architekten Martin Pietz sch in
Blasewitz-Loschwitz in Angriff genommen. Die schwierigen
Arbeiten sind nun so weit gediehen, daß die äußeren Schutz
- vvn
Ir»
Her fAcliverbaiill IWnclieiie? kerukiiwüelle
lallet llie L. 1". Künstler nnä Künstlerinnen ru einem Abon-
nement von wöckentlick 20 Ltg. sin. lckisrfür sntsenllst ller
Vsrbanä aut Verlangen branckbares unä vsrlässlickss lVlaterial.
Lämtlicke lVlitgliellsr llieses neuen Verbanlles tübrsn eigens
Legitimation. Vom Debsrsckuss ller Kinnakme werllen rwei
Drittel für eins spätere Krankenkassa angelegt, ein Drittel
rur momentanen Dnterstütrrmg erwerbsbssckränkter, kiltsbe-
llürfliger Vlitgliellsr verwenllet. Dm wirksam gegen llen für
llie L. D. Künstlersckakc so unangenskm emplünllenen lllollsll-
bsttel entgegenarbeitsn ru können, wirä jellern Künstler,
welcksr einraklt, auf besonllerss Verlangen ein Lckiläcksn an
llie Küre gekettet, was bellsuten soll, llass besagter Künstler
eins weitere Dnterstütrung an Vlollells nickt mekr gewäkrt.
Sonstige freiwillige Leiträgs werllen ebenfalls llanksnä ent-
gegengenommsn. — Verbanllsburean Osorgenstrasss 49/III I.
Der Verbanll weist ferner kostenlos Kbonnsnten ru ver-
irr ist enlle Ktelisrs nack null sckickt auf Verlangen bei
allsntallsigen Ktslierumrügen geeignete lVlollslle, welcke
gewiesen. Der Aackwsis selbst erfolgt kostenlos. Kür sine
etwaige sntfallenlls Deikgebükr oller sntstekenlle Transport-
kosten, welcke von llen Lesitrern ller Kostüms erkoben werllen.
rvirll llie Kecknung erlegt.
AL. Das pkotograpkiscks Klbum liegt in ller Kgl. Kkallemis
auf unll wirll auf Wunsck llen L. 1. Künstlern rur Kn-
sickt in llas Atelier verbrackt.
Oie
äst. v. öauäissin'
sehe
Äeinguts-
Verwaltung am Allein, 57
bringt rum Versarui
ihre bervorragenä preiswerte Marke:
1901^ Dierslemer
Oomtkal
im ?ass von Z0 Liter an berogen
per Liter Mk. I.— ab Nierrtein.
strobekiste von 12 ZK lllk 15.—
A-rcssen-Aenderunac» sch» wir..»s
—___—- tunlichst zeitig
durch Postkarte anznzeigen, damit in der Zusendung der Zeit-
schrift keine Unterbrechung Antritt.
Die Werkstatt der Aunst.
Heft 13.
Wiesbaden. Bei einer im Kunstsalon Victor abgehaltenen
Gemäldeanktion kamen Kopien nach alten Meistern zum
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looo Mk., P. Neefs und Brengh el „Kircheninneres mit Fi-
guren" fzoo Mk., eine Turner zugeschriebene Landschaft
„Venedig" ^300 Mk.
Sprecksaal.
Lin Münchner Künstler ersucht uns um Veröffentlichung
nachstehender Zuschrift:
Trostlose Zustände herrschen in folgender Beziehung:
Mill ein junger Künstler irgendwie, wann und wo an die
Geffentlichkeit treten, so bietet sich ihm einfach nirgends Gelegen-
heit. Die großen Ausstellungen werden überflutet und haben
reichlich Sorge, die verschiedenen anerkannten, unter eigener
Jury ausstellenden Gruppen und die geladenen Ausländer
unterzubringen, so daß sie unmöglich auch noch „fremde, un-
bekannte, nicht einmal einer Gruppe angehörende"
aufnehmen können. Um sich aber nun irgendwo anschließen zu
können, muß man irgendwo ausgestellt haben und dies letztere
ist eben für einen „Milden" beinahe unmöglich. Die jungen
Künstler, die bei einem bekannten Professor studierten, haben
es noch verhältnismäßig am leichtesten, hereinzukommen, aber:
„wehe, wehe, wer verstohlen
etwas auf eignem Meg vollbracht." —
Auch im hiesigen Kunstverein ist es nicht anders, man will
ihn auf ein höheres Niveau bringen und verfährt so: Die
alten Stammgäste von vor vielen Jahren können
bringen, was sie wollen, aber bringt ein neuer junger etwas,
so wird es durch viele Brillen angeschaut und etwas findet
man an jedem Merk, um es begründet znrückweisen zu können.
Jetzt fängt der Kunstverein auch noch an, Ausländer und
berühmte Leute mit größeren Kollektionen znzulassen, wo soll
da Platz bleiben für die Jungen? — Ls ist einfach un-
glaublich, was aus vorerwähnten Gründen ausgenommen
und was zurückgewiesen wird. Mie dies alles zu ändern
ist, weiß ich nicht, vielleicht gebe ich aber den „zu Reformen
Mächtigen" hiermit eine Anregung, sich der Sache anzu-
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Vermisstes.
Berlin. Aus der Vollversammlung der Handelskammer
ist hervorzuheben: Die Kammer befaßte sich mit den Ueber-
gangsbestimmungen des Entwurf eines Gesetzes, betreffend
das Urheberrecht an Merken der bildenden Künste
und Photographien. Die Durchführung berge die Gefahr in
sich, daß ein großer Teil des Arbeitsmaterials an Mustern,
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Kammer beschloß, an das Reichsamt des Innern eine Ein-
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Gebiet von der Industrie erworbenen Rechte auch in Zn-
zunft geschützt bleiben sollten.
Berlin. Das Reichstagsbild der Malerin Grete Wald au,
das vom Reichstag angekauft worden ist, wird als Schmuck
des Reichstagspräsidialgebäudes verwendet werden. Die Natur-
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Reichstagsprästdenten Grafen Ballestrem persönlich angekauft
und für das dem Präsidenten gehörige Schloß plawniowitz be-
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Dresden. Die Lrneuerungs- und Lrgänznngsarbeiten
an dem in der Sturmnacht vom 7. znm 8. Oktober durch
Feuer teilweise zerstörten, bekannten Künstlerhause zu
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dem Besitzer und Erbauer Architekten Martin Pietz sch in
Blasewitz-Loschwitz in Angriff genommen. Die schwierigen
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welcksr einraklt, auf besonllerss Verlangen ein Lckiläcksn an
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Sonstige freiwillige Leiträgs werllen ebenfalls llanksnä ent-
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Der Verbanll weist ferner kostenlos Kbonnsnten ru ver-
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