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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 16
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0225

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L)eft (6.

Die Werkstatt der Ärmst.

22 f

alte Bilderaltäre, die bisher nicht beachtet worden sind, zu
einem kleinen Museum vereinigt werden.
München. Die Generalversammlung des Münchner
Run st Vereins findet am 3;. Januar statt.
Vorn Runslkanäel.
Stettin. p. Dannenberg 6c Lie. eröffneten, um einem
seit langer Zeit fühlbaren Bedürfnis abznhelfen, einen Kunst-
salon, in welchem sie die Absicht haben, regelmäßige kleinere
Ausstellungen besserer Kunstwerke zu veranstalten. Im Inter-
esse der Künstlerschaft bitten sie, kleinere und initiiere Werke
zur Ausstellung zu bringen, um das bisher aus dem Kunst-
gebiet wenig verwöhnte dortige Publikum auch zum Raufen
anzuregen.
Juristisches.
Bern. Zwischen dem Züricher Bildhauer Rißling
und dem Komitee des Tell-Denkmals in Altdors war
seinerzeit vereinbart worden, daß die künstlerische Idee des
Denkmals Kißlings Eigentum bleiben und ihm Reproduktionen
nur in verkleinertem Maßstab gestattet sein sollten. Darauf
schloß der Künstler mit der Firma E. Binder 6c Lo. in
Brienz einen Vertrag, wonach er dieser Firma gestattete, sein
Tell-Denkmal in einer kleinen Polzreproduktion in den Pandel
zu bringen. Die Firma Binder glaubte nun, allein zur Repro-
duktion dieses Denkmals berechtigt zu sein nnd erhob Klage
gegen den Schnitzler p. puggler in Brienz, der ähnliche Tell-
Statuetten anfertigte und verkaufte. Der Polizeirichter von
Interlaken sprach puggler von der Anklage, sich gegen das
Urhebergesetz vergangen zu haben, frei und die Vermische
Polizeikammer als Berufungsinstariz bestätigte das Urteil der
ersten Instanz. Die Begründung beruft sich aus Art. ; ; Ziff. 7
des Bundesgesetzes vom 23. April ;883, betr. das künstlerische
Urheberrecht, wonach die Nachbildung von Kunstgegenständen,
die sich bleibend auf össeutlichen Plätzen oder Straßen be-
finden, gestattet ist, vorausgesetzt, daß die Nachbildung nicht
in der Kunstsorm des Briginals erfolgt. Dieses letztere ist
von puggler nicht geschehen, also war er berechtigt, das Denk-
mal nachzubilden. Damit ist auch festgestellt, daß die Firma
Binder trotz ihres Vertrags mit Kißling puggler die An-
fertigung der Statuetten nicht untersagen kann.
Leipzig. In dem Prozeß, der Farbenfabriken Schroeder
6c Stadel mann, G. in. b. p. in Gberlahnstein, gegen den
technischen Chemiker A. W. Keim in Grünwald und Genossen
hat das Reichsgericht am Z. Januar zu Gunsten der kläge-
rischen Firma entschieden. Keim und Genossen haben auch
die sehr bedeutenden Kosten zu tragen.
Auktionen.
Paris. Bei der Versteigerung der Bibliothek des Mr. E.
Dagnin, kresiäsut clu IriduuLl äs Lowwercs, zu Paris, die
insgesamt 235 000 Frcs. erbrachte, wurde die „Regent-Aus-
gabe" (x?;8) von „Vss amours pLzromles äs INpbnis et
Lllloe" des Longus mit 28 Zeichnungen von Philippe
d'Grleans, in einem hervorragenden Einband von Monnier
mit H5 500 Frcs. bezahlt. Die Taxe war nur 20000 gewesen.
Vermisstes.
Amsterdam. Die hiesige Gesellschaft „Kunst sür das
Volk" hatte kürzlich im städtischen Museum eine Ausstellung
von Bildern und Zeichnungen von Steinlen veranstaltet,
der bekanntlich das Leben der unteren Volksklassen und nament-
lich das Kokottenwesen besonders von der Seite der sittlichen
Verkommenheit mit seinem künstlerischen Stifte geschildert hat.
Die Ausstellung war durch sozialdemokratische Veranlassung
zustande gekommen und hatte, wenn dies auch bestritten wurde,

den Zweck, durch unverhüllte Darstellung des materiellen nnd
moralischen Elends Propaganda für sozialistische Ideen zu
machen. Das Aergernis darüber, namentlich in kirchlichen
Kreisen, war groß, und es machte sich in einer Eingabe an
den Gemeinderat Luft, worin dieser ausgefordert wurde, in
Zukunft sür solche demoralisierende und aushetzende Ausstel-
lungen kein städtisches Lokal mehr zur Verfügung zu stellen.
Die Angelegenheit kam in der Sitzung des Gemeinderats zur
Sprache. Der Bürgermeister wollte die Eingabe durch die Er-
klärung, daß der Gemeinderat Kenntnis von ihr genommen
habe, erledigen, damit waren aber diejenigen, die sich in erster
Linie als „Christen" betrachtet wissen wollen, nicht einver-
standen, schließlich verlies die Debatte aber doch im Sande.
Dresden. Der hiesige Rat beabsichtigt, an dem Pause
der Christianstraße, in welchem der Bildhauer Rauch ;857
gestorben ist, eine Gedenktafel mit dem Reliefbildnis des
Meisters und einer entsprechenden Inschrist anbringen zn lassen.
Damburg. Der verstorbene Baron Embden hat das
Bronzerelief peinrich Peines von David d'Angers der hie-
sigen Kunsthalle vermacht.
Mailand. Luca Beltrami veröffentlicht in Mailänder
Zeitungen einen Ausruf, in dem er zur Gründung eines
Leonardo da Vinci-Archivs im Mailänder Osstello Ltor-
rssco aussordect.
Mainz, wie die „Mainz. Neuest. Nachr." berichten, hat
das Domkapitel der Kunst- und Buchhandlung Viktor von
Jabern, die schon seit längeren Jahren ihre Laden-Lokalitäten
in den Domhäusern inne hat, gekündigt, angeblich wegen
Ausstellung von „unsittlichen Bildern" und Büchern in den
Schaufenstern der Firma. Außer dem Domkapitel hat wohl
niemand etwas Anstößiges in den Schaufenstern der Kunst-
handlung zu entdecken vermocht. Als „unsittlich" soll u. a.
Danneckers Ariadne betrachtet worden sein!!
Pforzheim. Pier hat sich eine Vereinigung von Bi-
jouteriesabrikanten zum Schutze gegen unbefugte Nach-
ahmung von Bijouteriemustern gebildet. Die Klagen häufen
sich, daß besonders Gablonzer Fabriken die in edlem Metall
ausgeführten Bijouterien in unecht kopieren und mit großer
Geschwindigkeit hauptsächlich iu Berlin auf den Markt bringen.
Da eine größere Anzahl Fabrikanten zugleich geschädigt wurde,
ist ein gemeinsames Vorgehen im Werk.
St. Louis. Bei der Prämiierung auf der Weltaus-
stellung scheint es einigermaßen unregelmäßig zugegangen
zu sein. Wie die Deutschen Linoleumwerke „pansa" zu Delmen-
horst der „Weserzeitung" mitteilen, sind sie von der Aner-
kennung der Bronzenen Medaille sreudigst überrascht worden,
da sie überhaupt gar nicht ausgestellt hatten. Aus
Wunsch eines Münchener Künstlers sollten einige Meter-
Linoleum zur Auslegung einer Koje hinübergeschickt werden.
Infolge Ausbleibens der Versand-Instruktion kam die Ware
nicht zur Absendung; versehentlich kam aber die „pansa" als
Lieferantin des Bodenbelags in den Katalog und mußte die
Prämiierung sür nicht gelieferte Waren über sich ergehen lassen!
Literalui'-Amsckau.
(Die mit o bezeichnten Artikel sind illustriert.)
Die Nunst für Alle, o München. 20. Iahrg. Pest 8. ;5. Jan.
Aus dem Juhalt: Ueber Münchner Plastik. I. von
Alexander Peilmeyer.
Dritte und vierte Schlvind-Mappe. perausgegeben vom
„Knnstwart". Sieben Blatt mit erklärendein Text von Ferd.
Avenarius. (München, „Kunstwart"-Verlag Georg D. W.
Callwey.) Preis jeder Mappe Mk. ;.50. — Der Verlag schreibt
uns: Ueber den Wert der vom „Kunstwart" heransgegebenen
Schwind-Mappen ist nach ihren: moralischen und geschäftlichen
Erfolg jedes Wort überflüssig. Die dritte und vierte gleichen
den vorhergegangenen an Wert der reproduzierten Bilder zum
mindesten, da wir jetzt endlich Werke wiedergeben konnten,
die uns bisher zu diesem Zwecke nicht zugänglich waren. In
 
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