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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 26
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Inhalt / Arbeitskalender / Geplante Ausstellungen / Eröffnete Ausstellungen / Laufende Preisauschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Geplante Denkmäler / Denkmals-Enthüllungen / Aus Akademien und Kunstschulen / Staatsauftrag etc. / Stipendien / Personal-Nachrichten
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0353

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Heft 26.

Z§9

Die Werkstatt der Ärmst.

R. L. Buchhorn, Karl Steffeck, G. Ianssen und Räte
Rollwitz (Studien zum „Bauernkrieg"). Die Erwerbungen
in der Plastik sind besonders glücklich: Jul. Lagaes Bildnis-
büste des Bildhauers Julius Dillens und vier Rleinplastiken,
„Vertreter der Antwerpener Gilden", Starcks „(Quelle",
Löbachs „Lesender Mommsen", Ign. Taschners „Par-
stfal zu Pferde", pugo Rauffmanns „peiliger Georg",
Adolf pildebrands „Porträtbüste Werners v. Siemens",
ein lebensgroßer Bronzelöwe von Gaul und schließlich Ro-
dins „Denker". Die kleine Ausgabe, in der dieses Werk (ein
Geschenk des perrn Gskar puldschinsky) hier zu sehen ist,
ist das von Rodin für das pöllentor, den Teil einer um-
fangreichen Romposition, geschaffene Original. Seine vielen
Wiederholungen, die man jetzt allenthalben sieht, sind mecha-
nische Vergrößerungen.
Berlin. Ein Museum asiatischer Runstalter-
tümer wird, wie Wilh. Bode in der Zeitschrift „Museums-
kunde" mitteilt, demnächst in Berlin erbaut werden. Der
Raiser bringt dieser Frage besonderes Interesse entgegen.
Biberach. Der verstorbene Tiermaler Professor Anton
Braith in München hat seiner Vaterstadt Biberach in Vber-
schwaben ein reiches Vermächtnis hinterlassen; die Stadt er-
hält ;0 000 Mk. als Beitrag zur Erbauung eines Museums
für den künstlerischen Nachlaß des Malers. Ebenso fallen
alle Altertümer und die Bildersammlung Braiths samt seinem
ganzen künstlerischen Nachlaß seiner Vaterstadt zu, deren
Kunst- und Altertumsverein besonders mit 20 ooo Mk. be-
dacht wurde.
Breslau. Der Direktor der Breslauer Runst- und Runst-
gewerbeschule Prof, pölzig, der vom Direktorium der nächst-
jährigen Allgemeinen Deutschen Runstgewerbeausstellung in
Dresden zum Arbeitskommissar für Schlesien ernannt ist, hat
den plan gefaßt, die Beteiligung Schlesiens an dieser Aus-
stellung so zu gestalten, daß dadurch zugleich das Projekt eines
schlesischen Freiluftmuseums gefördert werden kann.
Dieses soll im wesentlichen in einer Gruppierung ganz beson-
ders charakteristischer alter schlesischer Bauwerke: polzkirchen,
Bauernhäuser u. s. w. bestehen, welche die ihnen eigentümliche
innere Einrichtung erhalten. Den Mittelpunkt der ganzen An-
lage müßte ein paus bilden, das Ausstellungen künstlerischer
oder kunstgewerblicher Art aufnehmen soll. Nun ist für die im
Jahre;906 stattfindende Allgemeine Deutsche Runstgewerbe-
ausstellung in Dresden eine rege Beteiligung Schlesiens ge-
plant. Professor Pölzig regt deshalb an, die schlesische Aus-
stellung in einem besonderen Pause vorzuführen, das die
Züge des als Breslauer Volksmuseum zu errichtenden Aus-
stellungshauses tragen und dessen dauernde Teile in Stein,
polz und Bedachung in Breslau wieder benutzt werden sollen.
Die schlesische Ausstellung soll zum ersten Male ein einheit-
liches Auftreten der künstlerischen und kunstgewerblichen Rreise
der Provinz ermöglichen und die Gelegenheit bieten, Schlesien
aus der künstlerisch noch bestehenden Isoliertheit zu reißen.
Professor Pölzig hat deshalb den schlesischen Provinzial-Land-
tag um Unterstützung der geplanten Beteiligung Schlesiens
an der Dresdner Runstgewerbeausstellung gebeten.
Lrankfurt. Die Gemäldegalerie im Städel'schen Runst-
institut hat als Vermächtnis des verstorbenen Ioh. Georg
Eronhardt ein Gemälde von Schreyer aus dem Jahr ;856
erhalten. — Die Sammlung von Bildern Frankfurter
Maler ist jetzt in einer geschlossenen Reihe vereinigt in fünf
Räumen auf der Südseite, mit den Bildern des Jahr-
hunderts beginnend; die Reihe schließt mit einem neu hcr-
gerichteten Saal, in dem die modernen Frankfurter vereinigt
sind. Der Besitz der Galerie ist hier durch vier Gemälde er-
gänzt worden, die als Leihgabe von hiesigen Sammlern für
geraume Heit zur Verfügung gestellt sind: zwei frühe Bilder
von pans Thoma, einen Scholderer aus dem Jahr ;86;
und ein Bildchen von Nuß bäum. Die übrigen modernen
Gemälde sind jetzt in der nördlichen Rabinettsreihe vereinigt;
hier stehen zwei kleine Bronzen von Fritz Rlimsch, die im
vorigen Sommer erworben wurden. — Die Leihausstellung
japanischer Farbenholzschnitte wurde geschlossen. Eine
ganze Anzahl wertvoller Blätter verblieb dem Institut als

Geschenke hiesiger Runstfreunde; die übrigen gehen an den
Besitzer zurück. Jetzt ist eine Leihausstellung moderner Göster-
reichischer Grap hiker eröffnet worden, für etwa vier Wochen.
München. Die Galerie Thomas Rnorr, die zu den vor-
nehmsten Sammlungen moderner Kunstwerke im privatbesitz
gehört und in prächtigen von Lmanuel Seidel ausgestatteten
Räumen untergebracht ist, wurde kürzlich von einer größeren
Anzahl von Künstlern und Kunstfreunden besucht.
München. Für die Neue Pinakothek beabsichtigt der
Staat die weitere Erwerbung von einem oder zwei Werken
Lenbachs. Die in Frage kommenden beiden Porträte — das
eine stellt Moltke, das andere den perzog Karl Theodor dar —
sind der staatlichen Ankaufskommission, um keinen zu hohen
Preis, zur Erwerbung angeboten worden. — Ein interessanter
Staatsankauf für den modernen Saal der Rgl. Glyptothek
ist vollzogen worden; es handelt sich um die Erwerbung eines
plastischen Werkes von der pand Prof, pildebrands und
zwar um eine Büste, welche die Töchter des Meisters dar-
stellt und zuletzt in Wien ausgestellt war. — Zum Gedächt-
nis Schillers veranstaltet das Rgl. Kupferstich- und pand-
zeichen-Rabinett die Ausstellung einer größeren Serie von
Kupferstichen und Lithographien, die auf das Leben des großen
Dichters Bezug haben. Die vom bayerischen Staate im Vorjahre
erworbenen Blätter für das Rgl. Kupferstich- und pandzeichen-
Rabinett sind seit l. M. zur allgemeinen Besichtigung zur
Aufstellung gelangt und zwar zunächst die Werke älterer und
neuerer Münchner Künstler.
Paris. Im Louvre wurde, wie dem Berliner „L.-A."
gemeldet wird, abermals eine Fälschung entdeckt. Ein als
Original des Malers Greco angekauftes Bild „Der heilige
Franziskus und sein Jünger" erwies sich als Kopie.
Wien. Für die Moderne Galerie ist eine Rohlenzeich-
nung von David Rohn, den Kopf eines polnischen Juden
darstellend, angekauft worden.
Aus Akademien unct Runslsckulen.
Berlin. Ueber „Kunstgewerblichen Unterricht in
Lehrwerkstätten" ist bekanntlich vom preußischen Minister
für Pandel und Gewerbe ein Erlaß ergangen, der anerkennt,
„daß die neuere Entwicklung des kunstgewerblichen Unter-
richts dazu geführt hat, den ,Lehrwerkstätten^ eine vermehrte
Bedeutung zuzuerkennen. „Im pinblick auf den günstigen
Einstuß," heißt es darin, „der hiervon auf das Kunstgewerbe
zu erwarten ist, empfiehlt es sich, diesen Bestrebungen auch
fernerhin besondere Aufmerksamkeit zu widmen." In Berlin
bestehen bereits seit nunmehr gerade drei Jahren die ganz
auf diesen Prinzipien aufgebauten „Schülerwerkstätten für
RIeinplastik". Das Programm, das der Leiter dieser Lehr-
werkstätten, Bildhauer Albert Rei mann, bei der Gründung
seines Unternehmens in einem Prospekt festgelegt hatte, ent-
hält alle in jenem Erlaß hervorgehobenen neuen Reformen.
Besonders die Beschäftigung mit dem Material und die Rück-
sichtnahme auf dasselbe beim künstlerischen Entwurf haben
hier in der Praxis gezeigt, was in einem verhältnismäßig
kleinen Rreise in kurzer Zeit durch sachgemäße und praktische
Anleitung erreicht werden kann. Die Atelierausstellung im
Oktober, die Tausende hinausgelockt hatte nach der Lands-
huterstraße, hat erkennen lassen, daß es hier galt, eine Lücke
im Berliner Runstunterricht auszufüllen. Die steigende Frequenz
der Reimann'schen Schule beweist, daß dieser Weg sich auch
bereits einzubürgern beginnt. Während im Gründungsjahre
;902/03 die Ateliers von 29 Schülern besucht wurden, nahmen
im jetzt abgelaufenen Jahre 66 Damen und perren an dem
Unterricht teil. Die Frauenwelt hat sich stark an den Kursen
beteiligt und sich neben dem Entwerfen von Stickereien, Buch-
schmuck u. s. w. dem Beruf der „Modelleurin" mit großem Er-
folg zugewandt. Auch die von Frauen bisher noch selten
geübte Technik der Metallbearbeitung hat zahlreiche An-
hängerinnen gefunden, ebenso die Akt- und Porträtkurse.
Weniger starken Anklang fand der Unterricht in der polz-
bearbeitung. während die Schnitzerei immerhin viele Freun-
 
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