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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 42
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0580

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576

Die Werkstatt der Runst.

Heft §2.

dem Professor vr. Reinh. Frhr. v. Lichtenberg, welcher seit
;900/190; Vorträge über Kunstgeschichte hielt, seinen Wohn-
sitz von hier verlegt. Am Schluß des 20. Schuljahres fand
eine Ausstellung der Gips- und Naturklasse und Landschafts-
klasse in den Anstaltsräumen statt. Der Beginn des 2^. Studien-
jahres ist Montag, 2. Oktober; für die Klassen der Professoren
Fehr und Schmid Montag, 16. Oktober. Anmeldungen sind
vor dem ;s. September an die Leitung der Anstalt zu richten,
welche auch aus sonstige Anfragen gerne Auskunft erteilt.
Adresienliste mit Preisangabe von Wohnungen und Pensionen
wird bei Versendungen dem Lehrplan beigelegt. Auch die seit-
herigen Schülerinnen seien an die Bestimmung, längstens bis
15. September ihre Wiederanmeldung zu besorgen, erinnert,
da sonst über die Plätze anderweitig verfügt wird.
München, b. Während der Monate August-September
verlegt der Maler und Radierer Ioh. Brockhoff seine Lehr-
tätigkeit nach dem Schleißheimer Moos. Daselbst werden
Schüler und Schülerinnen direkt zum Arbeiten vor der Natur
angeleitet event. bei schlechtem Wetter figürliche Studien in
Bauerninterieurs gestellt. Diesbezügliche Anmeldungen und
Auskünfte sind zu richten: München, Siegesstraße 17/l.
New-Hork. Line Akademie der schönen Künste soll in
der nächsten Zeit Hierselbst errichtet werden. Zum mindesten
tritt man dem plan, der schon viel besprochen worden ist,
jetzt auch praktisch näher. Das Gebäude, das die einzelnen
Abteilungen für Mal-, Zeichen- und Radierunterricht, die
Bildhauerateliers, die Lehrsäle für Kunstgeschichte, Musik,
Architekturlehre und Kunstkritik enthalten soll, wird zwei
Millionen Mark kosten. Die Universität von New-Hork wird
als Baustätte ein Terrain aus 25 Jahre darleihen, nach
deren Verlaus die Schule ihr Eigentum wird. Die Akademie
soll nach sehr strengen Prinzipien und in der Weise einer
richtigen Schule eingerichtet werden, da die Lools des Leaux-
Krts in Paris den Amerikanern eine zu geringe Zucht und
straffe Ordnung aufweist.
Weimar. (Von der Kunstschule.) Das neue Atelier-
haus ist so gut wie fertig und macht nicht nur einen prak-
tischen, sondern auch gefälligen Lindruck. Ls enthält in seinem
Innern zehn Maler- und zwei Bildhauer-Ateliers. Das ganze
Arrangement der Räume ist sehr praktisch und bequem, in
den einfachsten Formen gehalten. Die beiden Obergeschosse
umfassen vier große Atelierräume. Im Erdgeschoß befindet
sich die Wohnung des Pausmeisters; daran schließen sich eben-
falls noch einige Ateliers, während zwei Bildhauer-Ateliers
den anderen Teil des Erdgeschosses einnehmen. Die Maler-
Ateliers sind bereits sämtlich vermietet und werden in nächster
Zeit ihrer Bestimmung übergeben. Für den Transport der
Bilderkisten rc. aus den großen lustigen Kellerräumen dient
ein Auszug, der sämtliche Stockwerke mit dem Keller ver-
bindet. Die vier Ateliers des oberen Stockwerks haben Gber-
und Seitenlicht.
Aus Galerien unä Museen.
Amsterdam. Man schreibt uns von dort: Das „Maurits-
huis" im Haag, die jeden Kunstkenner bekannte herrliche Ge-
mäldesammlung, hat einen empfindlichen Verlust erlitten. Am
hellichten Tage, am 7. ds. Mts., wurde während der dem
Publikum geöffneten Besuchsstunden, trotz der starken An-
wesenheit von Fremden, ein Frans Hals gestohlen. Der Dieb
nahm durch Zurückbiegen der Nägel das Bild aus dem Rahmen
und obwohl der Verlust sogleich bemerkt, alle Ausgänge so-
fort geschlossen und alle Anwesenden visitiert wurden, gelang
es nicht, des Diebes habhaft zu werden. Die Regierung hat
für Ergreifung des Diebes resp. für Herbeischaffung des Bildes
eine Prämie von 500 Gulden ausgeschrieben. Das Gemälde
stellt ein Brustbild dar, mit herrlichem Spitzenkragen mn
den Hals, der Blick der Augen ist auf den Beschauer ge-
richtet. Des Diebstahls verdächtig sind zwei fremde Indivi-
duen, die drei Tage, und auch den 7. ds. Mts. im Museum
zubrachten und aus das Aufsichtsperson«! einen sehr ungün-
stigen Eindruck machten. Man fürchtet, daß das Bild bereits

nach Amerika unterwegs ist. — Line Handschrift von hohem
werte hat die Stadt-Bibliothek von Delft zum Geschenk er-
halten. Dieses Geschenk ist äußerlich sehr einfach, der Inhalt
dafür aber um so kostbarer: Ls ist ein Pest mit farbigem
Umschlag und enthält zwölf beschriebene Blätter über einen
in lateinischer Sprache verfaßten Aufsatz von Hugo Grotius
im jugendlichen Alter von acht Jahren, also ungefähr vom
Jahre 159;. Dieser Aufsatz ist eine Lobrede über die See-
fahrt: „Oratio iv Vauäein AavlAatiouis" und von Anfang
bis Ende eigenhändig von Grotius geschrieben. V. Os.
Slaatsaukträge etc.
Berlin. (Angelo Jank in München) ist aus der
Konkurrenz zur Ausschmückung des Plenarsitzungssaales im
Reichstagsgebäude unter neun eingeladenen Bewerbern als
Sieger hervorgegangen. Die Ausschmückungskommission des
Reichstagsgebäudes hat ihm die Ausführung der Arbeiten
endgültig übertragen. Ls ist ein Mittelfeld von 7,9s m Länge
und H,67 m Höhe und zwei Seitenfelder von je 3,70 m Länge
und H,67 m Höhe auszufüllen und zwar nicht al tresco sondern
durch Leinwandgemälde, die in die wand eingelaffen werden.
Gemäß der Dreiteilung der Wand hat Angelo Jank drei
Momente der glänzendsten Machtentfaltung des Reiches gegen-
über dem Auslande behandelt. Und zwar im Mittelfelde die
Rückkehr Kaiser Wilhelms I. nach dem Siege von Sedan. Auf
dein linken Felde ist die Reichstagssitzung Karls des Großen
in Paderborn im Jahre 777 veranschaulicht; die arabischen
Gesandten bitten den großen Kaiser um Hilfe gegen den Ka-
lifen Abd-ur-Rahnmn von Lordova. Das Bild stellt die hohe
Macht des Reiches und den Triumph des Lhristentumes über
den Islam dar. Auf dem rechten Seitenselde sieht man Fried-
rich I. Barbarossa auf der ronkalischen Ebene im Jahre 1158
die Huldigung der Lombardenstädte nach der Uebergabe Mai-
lands entgegennehmen. Das Bild symbolisiert die Wiederher-
stellung des Imperialismus und der Machtbefugnis der rö-
mischen Cäsaren und zeigt den Höhepunkt der Weltmacht-
politik des Kaisers.
München. (Professor Franz Stuck) hat vom baye-
rischen Finanzministerium den Auftrag erhalten, ein Porträt
des Prinz-Regenten in ganzer Figur zu malen, welches für
den großen Kasinosaal in Bad Kissingen bestimmt ist.
Staalsankäuke eie.
Berlin. Für den preußischen Staat wurden auf der dies-
jährigen Großen Berliner Kunstausstellung drei von dem
Münchener Architekten Ludwig Hohlwein herrührende Aqua-
relle „In voller Flucht", „Hetze" und „Pluto" erworben.
Beidelberg. Der Stadtrat hat den Ankauf von Johann
Wilhelm Schirmers Gemälde „Das Heidelberger Schloß"
für die städtische Kunst- und Altertumssammlung genehmigt.
München. Aus den Renten der v. Lang-Puchhos'schen-
wie der Hügel-Stiftung wurden drei weitere Gemälde aus
der L enb ach-Ausstellung für den bayerischen Staat erworben.
Wien. Vom österreichischen Gberstkämmereramte wurde
in den jüngsten Tagen das von Maler Georg Teibler ge-
malte Bildnis seines verstorbenen Vaters, des bekannten Alt-
wiener Porträtmalers Karl Teibler, für die Gemäldesamm-
lungen des Kunsthistorischen Hofmuseums in Wien erworben.
Stipendien unci Stiftungen.
Braunschrveig. Bankier Meyersfeld hat die notwendigen
15 000 Mk. zur Errichtung des Till Lulenspiegel-Brunnens
des Dresdner Bildhauers Arnold Kramer gestiftet.
Frankfurt a. M. Der Hierselbst vor kurzem verstorbene
Frankfurter Bürger Ludwig Joseph psungst hat, nach der
„Frkf. Ztg.", sein sehr beträchtliches Vermögen der Stadt
Frankfurt hiuterlaffen mit der Bestimmung, daß es zum An-
 
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