Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

DOI Heft:
Heft 44
DOI Artikel:
Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0606

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
602

Die Werkstatt der Aunst.

Heft

schrieben wird, von einer Genossenschaft. Ls ist ein völlig
unabhängiges Unternehmen. Sämtliche zwölf Ateliers sind
bereits bezogen.
Klipenäien unä Aliklungen.
Berlin. Man schreibt uns von dort: Aus der Karl
Haase-Stiftung ist durch Beschluß des Kuratoriums der ge-
nannten Stiftung für das Jahr ;. Oktober ;y05/06 den beiden
Studierenden der akademischen Hochschule für die bildenden
Künste Maler Paul Geppert, Maler Max Reimer, beide
ans Berlin, je ein Stipendium von ;000 Mk. verliehen worden.
Bannovev. Aus dein Stamme'scheu Testament, das
jetzt eröffnet ist, geht hervor, daß von den der Stadt ver-
machten t25 000 Mk. ;20000 Mk. für den Schmuckbrunuen
und 5000 Mk. zum Mettbewerb um den Brunnen bestimmt
sind. Mit der Einrichtung des Stamme-Zimmers im Künstler-
heim zur Unterbringung der Kunstwerke u. s. w., die der Te-
stator der Stadt hinterlassen hat, ist bereits begonnen worden;
die Sammlung wird in nächster Zeit eröffnet.
Wien. lclo. (Der Genossenschaft der bildenden
Künstler Miens) hat der Kaiser den Kaiserpreis von HOO Du-
katen für ihre Iahres-Ausstellungen aus weitere fünf Jahre
von ;dOk angefangen genehmigt.
^)ersonal-!7ackrick1en.

Berlin. (Der Maler Heinrich Lefler) wird künftig
an der Neuen kölnischen Mper in Berlin als Leiter der deko-
rativen Bühnenausstattung tätig sein. Als erste Arbeit wird
Lester die Ausstattung von Molfs „Eorregidor" aussühren.
Düsseldorf. Die Klasse der schönen Künste der belgischen
Akademie hat Prof. Eduard Gebhardt an Stelle Adolf Men-
zels zum auswärtigen Mitglieds ernannt.
Königsberg i. Pr. Der Maler Karl Storch und der
Zeichenlehrer Hermann Mirth sind zu ordentlichen Lehrern
an der hiesigen Kgl. Kunstakademie ernannt worden.
Paris. (Die Kunstakademie) wählte am 22. Juli
den Bildhauer Saint-Marceaux zum Nachfolger des ver-
storbenen Paul Dubois. Er siegte, wie die „Allg. Ztg." schreibt,
über den älteren, aber weniger bedeutenden Tony Noel. Saint-
Marceaux ist namentlich berühmt geworden durch seinen „Ge-
nius des Schweigens", der sich an eine Grabesurne lehnt und
sich im Luxembourg-Museum befindet. Vor einem Jahre er-
rang er auch den ersten -Preis in der internationalen Kon-
kurrenz für das Denkmal der Postunion in Bern. Die Kunst-
akademie hatte zugleich den durch den Tod Rothschilds frei
gewordenen Sitz eines freien Mitglieds zu vergeben. Als be-
vorzugter Kandidat galt anfänglich der Musikkritiker der Ke-
vus äes Veux Nouäes, Lafimir Bellaigue, aber nach einem
harten Kampfe siegte im fünften Mahlgange der berühmte
Anatom Richer, der nebenbei ein guter Zeichner und Bild-
hauer ist und auch an der Kunstschule Unterricht erteilt.
Hoäeskälle.
Dresden. (Eduard Leonhardi ff.) Am ;5. Juli starb
nach langem, schwerein Leiden in Loschwitz der Maler Pro-
fessor Eduard Leonhardi. Er war nach L. M. Müller einer der
letzten und bedeutendsten Schüler Ludwig Richters. Eduard Leon-
hardi wurde am Januar Z828 zu Freiberg geboren und be-
suchte von ;8HH an die hiesige Kunstakademie. Dann bildete er
sich selbständig in Düsseldorf weiter; im Jahre ;859 ließ er sich
in Loschwitz nieder. In der Dresdner akademischen Kunstaus-
stellung stellte er zum ersten Male im Jahre ;850 aus. Seit-
dem hat er jahrzehntelang auf keiner Dresdner Ausstellung
gefehlt. Einen Höhepunkt seines Schaffens bedeutete die große
deutsche Maldlandschaft, die er Z853 malte. Sie wurde im
folgenden Jahre für die Dresdner Galerie angekanft und
brachte dem damals Z6jährigen Künstler die Lhrenmitglied-
schast der Kgl. Kunstakademie zu Dresden ein. Mer Eduard

Leonhardis Kunst eingehender kennen lernen will, besuche
das originelle Künstlerhaus „Zur roten Amsel" im Loschwitz-
grunde, das der Künstler Z885 errichtete und mit zahlreichen
Bildern seiner Hand ausstattete. Die Heimlichkeit des Maldes,
das Grünen und Blühen des deutschen Frühlings ist wohl
selten mit größerer Liebe und feinerer Empfindung geschildert
worden als gerade durch ihn. Ehre seinem Andenken!
Paris. (Der Maler Jean Jacques Henner) ist
vor kurzem in Paris im Alter von 75 Jahren gestorben.
Henner hat außer seinen in den weitesten Kreisen bekannten
Akten weiblichen und männlichen Geschlechts auch zahlreiche
Porträte und ferner einige religiöse Bilder, wie „Christus
im Grabe" und „Johannes der Täufer" geschaffen.
Aus Künstler-Vereinen.
Paris. (Ueber den Maler- und Bildhauer-Ver-
band), der sich Hierselbst zur energischen Wahrung des geistigen
Eigentums der Künstlerschaft bildete, gaben wir schon im vo-
rigen Hefte kurze Mitteilung. Der Vorversammlung, welche
den Ausschuß wählte, wohnten gegen q.00 Maler und Bild-
hauer, darunter die Träger berühmter Namen, bei. Ein
Komiteemitglied des genannten Vereins, Herr de Lomondo,
wies in seiner Rede auf folgende Tatsachen hin: Vor unge-
fähr ;5 Jahren hat bekanntlich das Bild „Angelus" von
Millet einen Preis von 500000 Frcs. erzielt. Millet hatte
dafür kaum 2000 Frcs. bekommen. Von der halben Million
erhielten die Witwe und die Kinder des großen Malers nicht
einen Centime, vor einiger Zeit traf man sogar eine Tochter
des genialen Künstlers als Verkäuferin von Ansichtskarten
in einer Menagerie auf dem Jahrmärkte von Neuilly. Ein
ähnliches Schicksal ist dem Maler Lepine widerfahren. Seine
Bilder, die er notgedrungen verschleudern mußte, werden jetzt
zu horrenden Preisen verkauft, während seine Witwe und
seine Kinder buchstäblich verhungern. Es ist die Pflicht des
Staates, hier Wandel zu schaffen. Es muß gesetzlich bestimmt
werden, daß bei allen öffentlichen Versteigerungen von zeit-
genössischen Kunstwerken ein Prozent der erzielten Preise zu
Gunsten des Urhebers dieser Merke oder seiner Erben erhoben
werde. Dieses Recht soll erst 50 Jahre nach dem Tode des Künst-
lers erlöschen. Line in diesem Sinne abgefaßte Resolution wurde
von der Versammlung einstimmig angenommen und sodann
das Ausschuß-Komitee mit der Aufgabe betraut, die nötigen
Schritte für eine gesetzliche Regelung dieser Angelegenheit zu
unternehmen. — Daß in derselben Meise in Deutschland vor-
zugehen wäre, liegt natürlich auf der Hand.
Aus Kunslvereinen.
Aachen. (Ein Verein für Kunst in der Schule)
wird hierselbst zu gründen beabsichtigt mit dem Zwecke, die
Aachener Schulen, namentlich die Volksschulen, mit künst-
lerischem Schmuck zu versehen. Zunächst wurde als Versuch
eine Vereinigung für Schulschmuck im Kaiser Wilhelm-Gym-
nasium ins Leben gerufen. Sie will die Mittel für einen freund-
lichen und geschmackvollen Melfarbenanstrich der Zimmer, für
Wandbilder und Plastiken, Blattpflanzen u. s. w. aufbringen.
Bremen. (Verein für niedersächsisches Volks-
tum.) Als selbständiger Zweigverein des Bundes „Heimat-
schutz" hat sich mit dein Sitz in Bremen ein Verein für nieder-
sächsisches Volkstum gebildet, dessen Aufgabe es sein soll, das
Landgebiet von Bremen, die angrenzenden Teile der Provinz
Hannover und des oldenburgischen Landes für das Verständ-
nis für die äußere und innere angestammte niedersächsische
Art zu gewinnen. Im einzelnen erklären sich die Ziele, welche
sich dieser Verein gesteckt hat, deutlich aus den den einzelnen
Arbeitsgruppen zugewiesenen Aufgaben, zu deren Lösung sich
die sachkundigsten und eifrigsten Freunde Niedersachsens zu-
sammengefunden haben. Der Arbeitsgruppen sind sieben, und
ihre Aufgaben verteilen sich wie folgt: Die I- Gruppe beschäf-
tigt sich mit der Erhaltung und Neubelebung der nieder-
sächsischen Bauweise; die H. Gruppe mit der Pflege und Er-
haltung des niedersächsischen Kunstgewerbes. Der Schutz des
 
Annotationen