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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 45
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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6s6

Heft 45.

Die Werkstatt der Kunst.

in dem weichen, schmerzdurchzuckten Körper im Gegensatz zu
der heiteren Ruhe des schön verklärten Antlitzes sind von
wunderbarer Wirkung. — Das Stück hing bis vor kurzem
in einer Dorfkirche in Toskana und wurde einem Schüler
Raphaels zugeschrieben. Arg verdunkelt durch schlechten Lack,
und durch spätere Uebermalung des Grundes häßlich entstellt,
erschien es kaum wertvoll; es ist dem Restaurator gelungen,
die ganze, ursprüngliche Frische des Gemäldes wieder hervor-
zuzaubern, und der Direktor der Uffizien hat damit einen kost-
baren Schatz gehoben.
Staatsankäuke eie.
Kreiburg i. L. Die Stadtgemeinde hat das Stutz'sche
paus Zum schönen Eck, ein Meisterwerk des Rokokostils,
das der Maler und Bildhauer Christian wenzinger um ;750
erbaut hat, für ;65000 Mk. angekauft, wie es heißt, beab-
sichtigt die Stadt, wenzingers Kunstschöpfungen, soweit sie
noch zu erwerben sind, in ihren Besitz zu bringen, wahr-
scheinlich will man zu Ehren des heimischen Meisters, der der
Stadt sein vermögen vermacht hatte, ein wenzinger-Mu-
seum einrichten.
Stipendien und Stiftungen.
Berlin. (Der deutsche Kaiser) hat dem Altertums-
verein in paltern ;o 000 Mk. aus dem Dispositionsfonds
zum Bau eines Museums bewilligt.
Rom. (Für die amerikanische Akademie) in Rom
sind bereits reiche Stiftungen gemacht worden. Die Universität
Chicago zeichnete allein HOO 000 Mk. Die neue Akademie ver-
fügt bereits über ein Betriebskapital von 3200000 Mk.
Auszeichnungen und Medaillen.
Wien. Klo. (Mit Medaillen ausgezeichnet) wurden
folgende österreichische Künstler ans der IX. Internationalen
Kunstausstellung 1905 in München und zwar mit der I. Me-
daille: Paul Ioanowits, Maler, Wien; mit der II. Medaille:
John Vuincy Adams, Maler, Wien; Glga v. Boznanska,
Malerin, Paris; Adalbert pynais, Maler Prag; Jos. Jung-
wirth, Maler Wien; Adalbert Ritter v. Kossak, Maler, Wien;
Iozef v. Nehoffer, Maler, Krakau; Karl Pippich, Maler,
Wien; Stanislav Sucharder, Bildhauer, Prag; Max Sva-
binsky, Maler, Prag; Maclav Szymanowski, Bildhauer,
Boulogne s. S. und Karl wollet, Bildhauer, Wien.
Personal-Nachrichten.
Darmstadt, kl. Rektor und Senat der Technischen poch-
schule zu Berlin haben durch einstimmigen Beschluß vom
Juli ;905 auf Antrag des Kollegiums der Abteilung für
Architektur dem Professor an der Technischen pochschule in
Darmstadt Geheimen Baurat vr. Eduard Schmitt in An-
erkennung seiner hervorragenden Verdienste nm das Pochbau-
wesen auf literarischem Gebiete als Schriftsteller und Mit-
arbeiter des „pandbnch der Architektur" die würde eines
Doktor-Ingenieurs ehrenhalber verliehen.
Dresden, (per mann prell) ist vor einigen Tagen
von seiner Mrientreise nach Dresden zurückgekehrt und hat
zahlreiche Skizzen mitgemacht. Er arbeitet jetzt an drei Bild-
nissen des Königs Friedrich August. Das eine ist für das
hiesige Residenzschloß bestimmt.
Aus dem Daag. Die Jury der internationalen Preis-
konkurrenz für die Errichtung des Friedenspalastes wird
bestehen aus dein Vorsitzenden der Verwaltung der Carnegie-
Stiftung und den Architekten: Th. E. Lollcutt-London, Or.
T. I. p. Luypers-Roermoud, Geh. Baurat Ihne-Berlin, Prof.
K. König-Wien, Ninenot-Paris und Prof. w. R. Ware-Mil-
ton (Massachusetts).

Todesfälle.
Neapel. (D er MalerF. Martini) starb hier am 2^. Juli
im Alter von 76 Jahren. Er war hauptsächlich Kriegsmaler,
aber daneben auch Landschafter. Seine Pauptwerke befinden
sich in der Lallsna kloclerna zu Rom und in Capodimonte
(Neapel). Er hatte lange in London und Brüssel gelebt.
Ivien. (Der Maler Joseph Reich) aus Berlin hat
sich im Prater erschossen.
Aus Aunstvereinen.
Destau. (D er Anh alti sch e Kunst verein) besitzt gegen-
wärtig, wie wir dem Jahresberichte entnehmen, ;557 Mit-
glieder (gegen ^80 im Vorjahre), während der sieben Aus-
stellungs-Monate haben §9 Künstler Sonderausstellungen mit
t2—50 Werken veranstaltet. Die Ausstellungen der Künstler-
gesellschaft „Die Elbier", des Frhrn. Leo v. König, Gustav
Schönlebers und pans Thomas standen an erster Stelle. Der
Verband westelbischer Kunstvereine hat im Laufe des Januar
und Februar ;905 seine Wanderausstellung bei dem Vereine
abgehalten; 92 Künstler haben sich an ihr mit 323 Kunst-
werken beteiligt. Im ganzen sind während des winters ^90^/5
;9q> Künstler mit ;552 Kunstwerken vorgeführt worden. Er-
zeugnisse der angewandten Kunst sind in ununterbrochener
Folge ausgestellt gewesen. ;8 kunstgewerbliche Betriebe, da-
runter ^ aus Anhalt, hatten 322 Gbjekte zu Ausstellungs-
zwecken geschickt. Ls waren dies Möbel, Porzellane, Töpfe-
reien, Stickereien, Kunstverglasungen, Glasmalereien, Korb-
sessel und Gegenstände aus Eisen. Zum ersten Male ferner
hat der Verein im verflossenen Jahre beschränkte und allge-
meine Wettbewerbe veranstaltet. Sie erfolgten zum Teil auf
seine Veranlassung mit eigenen Mitteln, zum Teil im Auf-
träge von Privatpersonen und Körperschaften, fo z. B. ein solcher
auf Veranlassung des Vereins für anhaltische Künstler zur Ge-
winnung von Ideen für eine Ehrenmitglieds-Adresse. Zur
gleichen Zeit kam in der Kunsthalle ein beschränkter Wett-
bewerb von seiten der israelitischen Kultusgemeinde zur Ge-
winnung von Entwürfen für eine Synagoge und eine Be-
gräbniskapelle zur Entscheidung. Im Dezember ;90H fand
ein fernerer im Aufträge der Deutschen Continental-Gas-
Gesellschaft statt zur Gewinnung von Entwürfen für einen
Lampenschirm. Lin allgemeiner Wettbewerb zur Gewinnung
von Entwürfen für die Innenausstattung kleinbürgerlicher und
Arbeiterwohnungen erfolgte im April und kam unlängst zur
Entscheidung. Auch der beschränkte Wettbewerb zur Gewin-
nung von Entwürfen für ein Denkmal des perzogs Fried-
rich I. von Anhalt wird im Gktober;905 in der Kunsthalle
zum Austrag gelangen. Durch Vermittlung des Vereins ist
die Serpentin-Gesellschaft in Zöblitz (Erzgebirge) mit einem
Künstler in Verbindung getreten, um neue Formen für die
Serpentin-Industrie zu gewinnen. Der Besuch der Kunsthalle
während der Ausstellungsdauer bezifferte sich auf ;9 772 Per-
sonen. Ls fanden ferner fünf kunstgeschichtliche Vorträge und
außerdem drei Vorlesungen statt. In diesen las der Kunst-
wart 1. über „Dilettantismus und Pausfleiß in den bilden-
den Künsten" (zweistündig mit Lichtbildern); 2. über „Woh-
nungs-Kunst" (fünfstündig mit Lichtbildern); 3. über „Zur
Geschichte der deutschen Malerei im ;9. Jahrhundert" (Anselm
Fenerbach, Wilhelm Leibel, Karl Spitzweg, fünf Vorlesungen
mit Lichtbildern). Es wurden ferner in sechs anderen Städten
des perzogtums neun Vorträge gehalten. Der Kunstwart hielt
außerdem wöchentlich ein Kolleg am städtischen höheren tech-
nischen Institut in Löthen über „Naturalismus, Realismus,
Idealismus in den bildenden Künsten". Das wandermuseum
ist an Zahl der einzelnen Blätter sehr gewachsen. Es wurde
häufig für die Vorlesungen des Kunstwarts in Anspruch ge-
nommen. Geschlossene Serien aus seinem Bestände waren in
Dessau, Ballenstedt, Bernburg und Gernrode ausgestellt. Das
Auslegen von Kunstzeitschriften in den Ausstellungsräumen
hat sich als praktisch erwiesen und ist allseitig mit Dank ent-
gegengenommen worden. Kunstwerke wurden in dem abge-
laufenen Geschäftsjahre für ; 6 679,50 Mk. verkauft. Ls sind
 
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