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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 46
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0636

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622

Die Werkstatt der Runst.

Heft 46.

nacht"; Iozsa „Menzel", „Mommsen"; Böhle „Ritter am
Brunnen"; L. Gtto „Selbstbildnis", „Bildnis des Professor
Richter"; Bernot „Loschwitz"; partig „Alt-Dresden", „Pappel
im Sturm"; Pietschmann „Am Bach"; Zeising „Augustus-
brücke und andere Motive aus Dresden"; Litner „Abend";
Eantin-Latour „Guelle"; Goennenthe-Dinant „Lektüre",
„Antwerpen"; Bejot „Paris-Auteuil"; Simon „Brügge";
Boutet de Monvel, „Lanal de Loing"; Besnard „Inneres";
Rodill „Da ronäe".
Leipzig, äv. (Der Rat der Stadt erwarb) für das
Städtische Museum der bildenden Künste von der pofkunst-
handlung Pietro Del Vecchio in Leipzig den „Tolstoi" des
bekannten russischen Bildhauers Fürsten Paul Troubetzkoy,
welcher mit in der großen umfangreichen Kollektivausstellung
enthalten war. Diese lebensgroße Bronze gilt als eines der
besten Werke dieses bedeutenden Meisters.
München, rlc. (IX. Internationale Kunstausstel-
lung ;Y05.) Vom Bayerischen Staate wurden angekauft
die Gelgemälde: L. polsoe „Interieur mit einem kleinen
Mädchen"; Jacques Blanche „Damenbildnis"; Emma Liardi
„DieSänfte"; GiuseppeEasciaro „GraueStimmung", „Monte
Solvaro auf Eapri" (Pastelle).
München. (Ein Werk von Lonstable) hat die An-
kaufskommission der Kgl. Pinakotheken von der Galerie peine-
mann erworben. Das Werk (4z : 33 cm) stellt über einer weiten
hügeligen Landschaft ein heraufziehendes Gewitter dar; rechts
vom Beschauer ist eine Sandgrube, in der sich Arbeiter zu
schaffen machen, links davon ein kleiner See, dessen User eben-
falls durch Menschen belebt sind.
Slaatsaufträge etc.
München. (BeiKarl Ule) werden zur Zeit drei figuren-
reiche Fenster nach den von traditionellen Formen abweichen-
den Entwürfen des Malers Alois Balmer in Glasmalerei
hergestellt. Diese Fenster sind für den Lhor einer Kirche in
Zimmerwald bei Bern bestimmt. Drei andere Ehorfenster,
welche die Kgl. preuß. Ansiedelungskommission in Posen für
eine neue Dorfkirche bestellt hatte, sind soeben nach ihrem Be-
stimmungsorte abgegangen. Dem Glasmaler Ule wurde vor
kurzem auch die Ausführung der farbigen Fenster für das
neue Iuftizgebäude zu Rudolstadt übertragen. Ules auf dem
Wege des engeren Wettbewerbes genehmigte Entwürfe hier-
für find in moderner Verglasung ausgeführt gedacht und sind
dem ernsten Eharakter des Gebäudes angepaßt. Außer den
genannten Arbeiten ist gegenwärtig in der Anstalt noch eine
größere Zahl von Fenstern und Mofaikarbeiten für andere
Gebäude, insbesondere für Privathäuser, darunter ein Fenster
für eine Villa in Biarritz (Frankreich), in Ausführung be-
griffen. Ein hoch erfreuliches Zeichen des Rufes, den sich Karl
Ule in weiten Kreisen erworben hat.
Stipendien und Stiftungen.
Dresden. Line Anzahl Dresdener Kunstfreunde hat dem
dortigen Albertinum das bronzene Standbild des nordischen
Nationalhelden Gustav Wasa, eine Schöpfung des schwedischen
Maler-Radierers Anders Zorn, zum Geschenk gemacht.
Dresden. (Die Perrmann-Stiftung.) Im Wett-
bewerb um die Ausschmückung der Friedhofshalle in Rade-
berg mit Wandgemälden hat das Direktorium der Stiftung
folgende Entscheidung getroffen: Unter ;5 Bewerbern erhielt
die Ausführung als ersten Preis Maler Behrens in Dresden,
den zweiten Maler Georg Lührig, den dritten Preis Maler
Popp, hier.
Frankfurt. Der vor kurzem verstorbene Privatier Karl
Schaub hat dem Kunstgewerbemuseum eine wertvolle Spitzen-
sammlung vermacht, wie seinerzeit gemeldet, hat Schaub auch
eine Stiftung errichtet, aus deren Erträgnisse Werke ersten
Ranges für das Städel'sche Kunstinstitut erworben werden
sollen.

Auszeichnungen und Medaillen.
Paris. Die Lociete äes ^allstes VrLvqais hat Paul wal-
lst in Dresden zum korrespondierenden Ehrenmitglied ernannt.
Lüttich. (Die Prämiierung) der Abteilung für schöne
Künste der Weltausstellung ist erfolgt. Ls kamen an Deutsch-
land drei goldene Medaillen: an Prof. Karl Marr, Fritz Burger,
Karl Langhammer. Außerdem vier silberne Medaillen an Glof
Iernberg, F. Kallmorgen, Karl Kappstein, Momme Nissen.
Personal-Nachrichten.
Berlin, (pr 0 fesf0 r Manzel) weilt auf Anordnung der
Deutschen Kaiserin in Kadinen, um verschiedene ihm in Auf-
trag gegebene Entwürfe vorzulegen. Unter diesen befindet sich
auch ein Reliefbild der Kaiserin, das in der Kadiner Majolika-
werkstatt ausgeführt werden soll.
Darmstadt. (Den Architekten Peter Birkenholz)-
München, z. Zt. in Bensheim, berief der Großherzog in die
Darmstädter Künstlerkolonie. Birkenholz, ein geborener Elber-
felder, hat sich vornehmlich der modernen Innenarchitektur
gewidmet.
Elberfeld. (Gtto Schulze) in Köln, Architekt und
langjähriger Mitarbeiter und Redakteur der Alex. Koch'schen
„Deutschen Kunst und Dekoration", wurde zum Direktor der
hiesigen pandwerker- und Kunstgewerbe-Schule gewählt.
Karlsruhe. (Paris Thoma) ist am 28. Juli, einer
Einladung des Großherzogspaares folgend, zu längerem Auf-
enthalt in St. Moritz eingetroffen. Großherzog und Groß-
herzogin hatten vor einigen Tagen persönlich in der Villa Kopp
Vorgesprächen und ein Zimmer „für ihren Thoma" ausgesucht.
Todesfälle.
München. (Anton Azbeff.) Die „Münch.Neuest.Nachr."
verzeichnen in Nr. 367 dem Verstorbenen folgenden Nachruf:
Der Leiter der bekannten Malschule starb gestern nach langem
Leiden, einsam, wie er es in seinem Leben gewohnt war, jede
Pilse verschmähend, in seinem Atelier; denn so hilfreich er
selbst jedem gegenüber war, für sich selbst nahm er nie je-
mand in Anspruch. Auch seine schwere Krankheit änderte
nichts an diesem Zuge seltenster Selbstlosigkeit, im Gegenteil,
er erschwerte den Zutritt zu ihm in den letzten Tagen so, daß
auch seinen nächsten Freunden die Todesnachricht unerwartet
kam. Seinen Schülern ein treuer Freund, ein Lehrer von
seltenem Lehrtalent, wird es schwer sein, seine eigenartige
künstlerische Stellung in unserer Stadt zu ersetzen. Besonders
aus Gesterreich und den slavischen Ländern sammelten sich
seine Schüler, unter denen viele heute als Professoren und
Lehrer wirken. Tüchtige Leute sind aus seiner Schule hervor-
gegangen und ihr geachteter Künstlername spricht besser für
den Lehrer als alle Worte. Aus bescheidenen Verhältnissen
stammend, Laibacher von Geburt, hatte er sich anfänglich dem
Kaufmannsstand gewidmet und beendete auch diese Lehrzeit,
wann und wo er die ersten künstlerischen Anregungen bekam,
ist unbekannt. Seine Studien machte er an der wiener und
Münchner Akademie. Von sich selbst sprach er nur wenig, so
wenig, daß auch ihm nahe Stehende nicht wußten, ob und
wie seinen Verwandten die Todesnachricht zu übermitteln sei.
Die Anszeichnungen, die ihm sein Kaiser in seinem letzten
Lebensjahr zuteil werden ließ und die ihn mit frohem Stolz
erfüllten, galten nicht nur seiner Kunst und seiner Lehrtätig-
keit, sondern auch seinem bekannten wohltätigkeitssinn; denn
es war nicht nur seine Gepflogenheit, trotzdem selbst ohne Ver-
mögen, arme Schüler unentgeltlich zu unterrichten, sondern
auch noch pekuniär zu unterstützen. Seine hinterlaffenen Ge-
mälde befinden sich in privatbesitz. In seinen: Atelier steht
von fertigen Arbeiten nur das Bildnis einer Negerin, ein
Werk von seltener Vollendung, welches sich im Besitz des
Gesterreichisch-Ungarischen pilfsvereins befindet. Mit dessen
gütiger Bewilligung soll es demnächst im Kunstverein zur
Ausstellung kommen.
 
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