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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 52
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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7s6

Die Werkstatt der Aunst.

Heft 52.

für die nächste Zeit beabsichtigt. Durch näheren Anschluß an
die mit Werkstätten- oder Fabrikbetrieb verbundenen staat-
lichen Fachschulen (Webeschule in Münchberg, Glasindustrie-
schule in Zwiesel, keramische Fachschule in Landshut rc.) wird
eine weitere Unterstützung der Anstalt im Hinblick auf die
praktisch-technische Ausbildung ihrer Schüler angestrebt.
München. (Mal-und Zeichen schule Heinrich Heid-
n er.) Der Unterricht beginnt am Oktober und umfaßt Kopf-,
Kostüm- und Aktmalen und Zeichnen. Anmeldungen: Zieb-
landstraße ;^/IV werden vom Z8. September an entgegenge-
nommen. — Die Bildhauerschule für Damen und Herren von
Eugen Meyer begann am ;s. September (Wintersemester).
Anmeldungen Habsburgerplatz z/o. — Das von Ernst Müller
eingerichtete und 25 Jahre bestehende Abend-Aktzeichen für
Herren begann am ;8. September Thcresienstraße 75/0 Garten-
gebäude.
München. (Die Mal- und Zeichen sch ule Melchior
Kern) begann das Wintersemester ^905/06 am zg. September.
Die Studien umfassen Kopf, Akt und Kostüme malen und
zeichnen. Neuanmeldungen Schraudolphstraße ^HlV. Der
Abendakt beginnt am 2. Oktober.
München. (Der Bildhauer Hug 0 Einanuel Becher)
wird im Oktober eine Bildhauerschule für Herren und Damen
eröffnen. — Bildhauer Gg. Schreyögg nimmt vom f. Ok-
tober an wieder einige Schüler in sein Atelier, Theresien-
straße fq.8. — Karl Hans Schrader-Velgen, der während
des Sommers mit seiner Malschule am Garda-See tätig war
und dort Korrektur in Frcilichtakt und Landschaft erteilte,
kehrt Ende Oktober nach München zurück. Der neue Kursus
für das Wintersemester beginnt im November, Kaulbach-
straße 90/llV.
Ztaatsaufträge etc.
Frankfurt a. M. (Die Ausschmückung des Kaiser-
saals im Römer) schreitet, wie die „Franks. Ztg." berichtet,
ihrer Vollendung entgegen. Auf die umfangreiche, in reichster
Schnitzarbeit hergestellte Vertäfelung der Wandbekleidungen
ist als neuer Schmuck die malerische Ausgestaltung der Fenster
erfolgt. Um dem Saal genügend freies Licht zu wahren, hat
man nur die beiden mittleren Doppelfenster vollständig mit
Glasbildern versehen; die übrigen Fenster zeigen kleinere
Tafeln, die in der Mitte der Glasstächen eingefügt sind. Die
beiden erstgenannten Gemälde, von L. p. Geiges-Freiburg
entworfen, führen in voller Lebensgröße vier in Helm und
Harnisch gekleidete Herrschergestalten vor, die Helm und Schild,
Krone und Szepter in den Händen tragen. Den Hintergrund
der Bilder bildet ein Bogengewölbe, über das zwei Hutten
eine Blumengirlande halten. Einige fernere tafelartige Glas-
bilder, die von Linnemann-Frankfurt entworfen und her-
gestellt wurden, zeigen mittelalterliche Rittergestalten, die in
Beziehung zur Geschichte des Frankfurter Römers stehen. Es
sind die Herzöge von Schwaben, die Pfalzgrafen vom Rhein,
die Herzöge von Bayern und die Grafen von Habsburg. Ein
Fenster, dessen Schmuck von A. Merzweiler und K. Jennes
in Freiburg stammt, hat eine ähnliche Komposition: die Her-
zöge von Lothringen und die Grafen von Luxemburg. Eine
weitere umfangreiche Aufgabe zur Vollendung der künstlerischen
Wiederherstellung bildet der Schmuck der neuen Deckenfelder.
Vorläufig kommen nur die in Naturholz geschnitzten gotischen
Friese mit den beiden Ringlüstern zur Geltung. Im neuen
Bürgersaal hat an der westlichen Schmalseite die Marmorstatue
Platz gefunden, die Prof. Kaupert im Jahr f89f für den
Kaisersaal geschaffen hatte.
Ktaatsankäufe etc.
Berlin. (Vorn Kaiser wurden auf der Großen
Kunstausstellung folgende Werke angekauft): Fr.
Kallmorgen „Sonnenuntergang im Hainburger Hafen" (Vel-
gemälde), H. Damman „Margueriten" (Marmor), A. Lewin-
Funcke „Tänzerin" (Bronze), Ludw.Nick „Verlassen" (Marmor).

Auszeichnungen uncl Medaillen.

Berlin. (Dem Maler Emil Orlick), Lehrer an der
Knterrichtsanstalt des Kgl. Kunstgewerbemuseums, ist der
Titel eines Professors verliehen worden.
München. (Bildhauer Georg Wrba) wurde vom
Regenten zum „Professor" ernannt.
Versonal-Dackrickten.
Berlin. (Bildhauer Professor Peter Breuer) ist
an Stelle des nach Weimar übergesiedelten Mitgliedes des
Senates der Kgl. Akademie der Künste in Berlin, des Bild-
hauers Professor Adolf Bruett, zum Mitglieds der genannten
Körperschaft berufen worden.
Düsseldorf. (Andreas Achenbach) begeht am 29. Sep-
tember seinen 90. Geburtstag. Die Stadt Düsseldorf, in der
Achenbach lebt und deren Ehrenbürger er ist, hatte bekannt-
lich einen großen Fackelzug bereits geplant, als der Meister
bekannt gab, daß er jede laute äußere Ehrung ablehnen müsse.
Man ist aber in Düsseldorf, wie man den „M. N. N." schreibt,
der Meinung, daß ein Festtag, wie der 90. Geburtstag Meister
Achenbachs, auch nach außen hin nicht ohne Sang und Klang
vorübergehen dürfe, und daß die Düsseldorfer, in erster Linie
aber die Stadtverwaltung, dafür zu sorgen habe, daß der
29. September als eine Art lokalen Feiertages gelte, selbst
wenn der Gefeierte infolge seines hohen Alters nicht in der
Lage sei, persönlich an den Festen teilzunehmen. Der Verein
Düsseldorfer Künstler hat nunmehr beschlossen, eine große Illu-
mination der Stadt und des Rheinwerftes zu veranstalten
und ersuchte zugleich die Stadtverwaltung hiefür 20 000 Mk.
zu bewilligen. Die bezüglichen Verhandlungen haben sich je-
doch zerschlagen, und so werden denn die künstlerischen Ver-
einigungen Düsseldorfs gemeinsam mit der Bürgerschaft für
die Ehrung Achenbachs sorgen.
München. (Professor Eugen v.Stieler) beging am
;9. September in Tegernsee den so. Geburtstag. Der Jubilar
ist als der jüngste Sohn Joseph Stielers, des Schöpfers der
Schönheitsgalerie in der Kgl. Residenz im Jahre Z8HS in
München geboren. Erst nach Vollendung der juristischen Stu-
dien wandte sich Stieler dem Kunststudium zu. Als Schüler
Pilotys malte er in der Hauptsache Genrebilder und Por-
träte. ;8?9 verließ er die Akademie, ;88; wurde er zum Vor-
sitzenden der Künstlergenoffenschaft gewählt, an deren Spitze
er mit kurzen Unterbrechungen bis zum Jahre Z895 stand.
In seiner Amtsdauer oblag Stieler der Organisation und
Durchführung der großen internationalen Kunstausstellungen
von Z888 und ^892, sowie der ersten fünf Iahresausstellungen.
Die Einsetzung eines Betrages von jährlich zoo 000 Mk. in
den Etat zum Ankauf von Kunstwerken aus den alljährlichen
Ausstellungen für die bayerischen Staatssammlungen ist auf
Stielers Initiative zurückzuführen. Als Stieler ;895 von der
Leitung der Künstlergenossenschaft zurücktrat, dankte ihm diese
für seine ganz hervorragenden Verdienste durch die Verleihung
der Ehrcnmitgliedschaft. Seit ;900 ist Professor v. Stieler
Sekretär und stimmberechtigtes Mitglied des Kollegiums der
Akademie der bildenden Künste.
Todesfälle.
Breslau. (Professor Christian Behrens), der Vor-
steher des Meistcrateliers für Bildhauerei am Schlesischen Mu-
seum der bildenden Künste, Mitglied der Kgl. Akademie zu
Dresden, ist im Alter von 55 Jahren gestorben.
Aus Künstler- und Kunst-Vereinen.
London. (Ein internationaler Architekten- und
Ingenieurkongreß) findet im nächsten Jahre hier statt. Der
verband deutscher Architekten- und Ingcnieurvereine entsendet
als seinen Vertreter den Landesgewerberat Vr. Muthesius, der
 
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