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Mannheimer Abendzeitung: Organ d. Deutschen Volkspartei in Baden — 1869

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No. 51 - No. 75 (2. März - 31. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43993#0227

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J. 56.



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Sountag, 7. März. 1669

hizjeis bana |

Die „Mannheimer Abendzeitung“ wird mit Ausnahme der Sonntage und Festtage + täglich als Abendblatt ausgegeben. ~ Der Abonnementspreis vierteljährlich Ein Gulden, ohne Poſtauſſchlag
Anzeigen-Gebühr : die einſpaltige Petitzeile 8 kr., bei Lokalanzeigen 2 kr. Beftellungen bei der Cxpedition C 1 Nr. 15 in Mannheim und bei allen Poſtanſtalten.

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LEG H 0 ARG ZZEEZ E Z.



























Deutsches Recht und preußische Gnade. [, ! i Cut "v Uu hegen Zen '.: tu: uur ut euer
P. C. Echt preußiſch : dieſer Gnadenakt gegen Frank-|Bevölkerung giebt es fortan eine Frankfurter Frage, ſo In Preuß en wird heute Nachmittag der Landtag

furt! Ccht preußiſch : dieſe Unmöglichteit, dem Rechte ſelbſt][gut wie es eine hannoversche und heſſiſche seit den Konfis-ſdurch den Grafen Bismarck geſchloſſen werden.

bei verhältnißmäßig kleinem Opfer gerecht zu werden! Echtſkationen erſt recht giebt, und der ſie gemacht hat, die

preußiſch : nicht einmal aus Rückſichten der Klugheit ſchick- Frankfurter Frage, Das iſt Riemand anders als Preußen Deut

liche Formen finden zu können ! Echt prenßiſch vor Allem ;ſſelbſt, das im Siegen leider glückliche, in der Benütung| eutſchland.

um eine Million Gulden deutſche Herzen gewinnen zuſves Siegs Gottlob unfähige Preußen. Möge es dabei Karlsruhe, 6. März. A mtl i ch e s : Der Stabs-







wollen in Frankfurt, sage Frankfurt !! bleiben! Dann gewinnt die Nation Zeit und Kraft, auchſarzt Eduard Hildebrandt vom (1.) Leib-Grenadier-Regiment

Schon oft haben wir bedauert, daß die Zollernpolitit,ſihrerseits wieder zu siegen. iſt zum 2. Dragoner-Regiment Markgraf Marimilian; der
indem sie das Vaterland an soviel Gutem und Nothwen- § Zahlmeiſter Joſeph Spohn vom (1.) Leib-Dragoner-Regi-
digem, ja Unentbehrlichem ärmer machte, es nicht wenig- Politiſche Uebersicht. ment zur Reviſion des Kriegsminiſterums und der Zahl-

stens sprachlich bereicherte. Für. die neuen Erfahrungen Mannheim, 6. März. ſmeiſter Wilhelm Herrmann vom 6. InfanteriezRegiment
reicht der Sprachſchat von Chedem ſchon lange nicht mehr] * An einer anderen Stelle dieses Blattes findet ſich dielzum (1.) Leib-Dragoner Regiment verſeßgt worden. — Der
aus. Als der Volksgeiſt ſeinen Wortvorrath ſchuf, iſt erſAntrittsrede Grant's bei Uebernahme ſeines Amtesſneueſte „Staats-Anzeiger“ (No. 6) enthält u. A. eine Be-
offenbar auf Leute, wie König Wilhelm, Bismarck, Heydtſals Präsident der Vereinigten Staaten. Wie ſo ganzſkanntmachung des Miniſteriums des Innern, den Geſchäfts-
benebſt Rational-Liberalen nicht gefaßt gewesen, und wir, dieſanders klingt, was im „weißen Hauſe“ in Waſhington ge-ſbetrieb der D e u ts chen Feuerverſicherung s-G es
wir dieſe Gestalten nun wirklich erleben, leiden jezt darunter,ſſprochen wurde, als Das, was faſt zu gleicher Stunde imſſ ell ch aft auf.Gegenzqe.tigtkecit zi Nürnberg im
daß fich unsere Altvorderen so wenig vorgeſehen ; mühseligſ, weißen Saale“ in Berlin zu hören war. Hier die|ſGroßherzogthum betreffend. Dieſer Geſellſchaft iſt die frü-
müſſen wir uns behelfen, unerhörte Dinge mit hergebrach-[trockenſte Nüchternheit alltäglichſten Geſchäftstones, dort derſher ertheilte Konzeſſion entzogen worden. Dies wird mit
ten Worten annähernd zu bezeichnen. erfriſchende Ausdruck republikanischer Ehrlichkeit. Unter-ſdem Anfügen bekannt gemacht, daß nunmehr die mit dieſer
Sechs Millionen mit Gewalt genommen, ein Beſiß von würfigkeit unter den Nationalwillen, Beobachtung der Ge-\Geſellſchaft abgeſchloſſenen Versſicherungsverträge ihre recht-
nicht viel geringerm Werth durch Machtſpruch genommen, ſſete ſelbſt dann, wenn ſie der eigenen Meinung widerstreben: [liche Giltigkeit kraft Geseßes mit dem Tag der Auftündi-
auf das Alles ein Rechtsanſpruch von zwei Millionen an-[Das ist die Lehre , die der aus der Volkswahl hervorge-]gung durch den Versicherten und jedenfalls von der Zeit an
erkannt und dazu ein Gnadengeſchent von einer Millionſgangene freiſtaatliche Präsident an die Spite ſtellt. An- |verlieren, für welche die Verſicherungsprämie nicht voraus-
aus der königlichen Schatulle, deren Einkünfte inzwiſchenſderswo betennt man sich zu einer anderen Doktrin. Dalbezahlt worden iſt. Die Absſchließung neuer Versicherungs-
aus StaatsmitteIn + also unter Beiſteuer von Frantfurt|,erfindet man“, + wie die „Demotr. Korreſp." das Dinglverträge mit der genannten Geſellſchaft iſt geſetlich verbo-
— eine ſchäßenswerthe Vermehrung erfahren haben : Dies|neulich bezeichnete —, |o oft Verfassung und Geſeß demſten. ~ Die „Freiburger Zeitung“ iſt an Stelle I MHBH|3
iſt im Banzen und Großen (von den berühmten Cigarren|tonstitutionellen Königthum nicht behagen, „eine Lücke und|der „Breisgauer Zeitung“" zum Amtsverkündigungsblatt für y | ]
und anderen Kleinigkeiten abgeſehen) der Thatbeſtand.ſwickelt eine Ordonnanz darum. Das iſt preußiſches Staats-ſden Amts- und Amtsgerichtsbezirk Freiburg; die „Lauher '
Sollte der geneigte Leser für eine ſolche Abrechnung das|recht“. Werfen mir einen Blick auf den übrigen Theil derſan Stelle des „Odenwälder Boten“ zum Amtsvertündi-
geeignete Wort haben, so bitten wir um freundliche Mit-]republikanischen Rede; was finden wir? Die Zusage derſgungsblatt für den Amts- und Amtsgerichtsbezirk Adels-
theiliung. Daß es ſich dabei nicht um die Sache Davouſt| Abtragung, der ehrlichen A b tr a g un g der Staats-Schuld.)heim vom 1. April d. I.. an beſtimmt worden. i
contra Hamburg handelt, sondern um die Affäre Preußen[ſund was wurde dem königlichen Nordbund verheißen!) © Heidelberg, 4. März. Die gestern dem Bürs
contra Frankfurt, bitten wir aber nicht zu überſehen; fürſSteuervermehrunn ... germeister hier durch eine Deputation, in welcher die ver-
jene iſt die erſchöpfende Bezeichnung längſt gefunden; für] Aus S panien wird gemeldet, daß in Barcelona noch|ſchiedenen Konfessionen vertreten waren, überreichte, an den
diese mit ähnlichen Wendungen auskommen zu wollen, [mehrere Perſonen als an dem Aufſtandsverſuche betheiligt[Gemeinderath gerichtete Petition in der Schulfrag e
hieße freilich die Sache sich verzweifelt leicht machen. Nein,ſverhaftet und daß bei Zweien derselben Offizierspatente ge-]ſlautet: „Die Erkenntniß, daß der Unterricht der Jugend
ſo billig können wir's nicht laſſen. funden worden seien, welche der karlisſtiſche ParteiführerÒſin den nothwendigen Grundlagen des Wissens eine der
Seitdem es den Gedanken nationaler Cinheit giebt, iſt|Triſtany ausgefertigt habe. Die Barceloneſen müſſen sich]wichtigſten Aufgaben des Staates und der Gemeinde iſt,
Aehnliches, wie gegen das deutsche Frankfurt, von einerſübrigens von ihrem Schrecken über den Vorfall von 24.|gelangt täglich meyr zum Siege. Wie in ſo manchen an-
gleichſprachigen Macht niemals geleistet worden. Cine Kette| Februar raſch erholt haben, da ſie ſchon 4 Tage ſpäter|dern Zweigen der öffentlichen Thätigkeit, tritt auch in dieſer
von beiſpielloſen Maßnahmen zieht ſich ſeit Juli 1866 um|Gemüthsruhe genug beſaßen, um den auf den 28. fallen-]Beziehung derStaat und die Gemeinde an die Stelle ihrer
die eroberte Stadt. Von der Brutalität der Einzelnen bis[den Namenstag Espartero's mit öffentlichen Umzügen zu|Vorgängerin, der Kirche. In unserer engeren Heimath, dem
zum gewaltſamen Druck der Gesammtheit ist in dieser Zeit|feiern. Die dabei zur Schau getragenen Fahnen enthielten Großherzogthum Baden, iſt deshalb auch zur Freude aller
dem deutschen Frankfurt nichts erspart geblieben, was deut-ſdie Ausschrift: „Espartero ~ Haupt des Staates“, imſFreunde des Jortſchritts durch unsere neuere Schulgeſetge-
ſchen Rechtsſinn kränken, was deutschen Bruderſinn empö-[Theater wurden Reden in diesem Sinne gehalten, und einelbung dieser veränderten Stellung der entsprechende Ausdruck
ren kann, und die jetzige G na de, da doch die Stadt Abends beſchloſſene Adreſſe an die Kortes enthält denſgegeben worden. Bekanntlich aber glaubte unsere Geſetz-
i h r R e <h t verlangt, ſcheint uns die echt preußiſche Krö-ſWunſch , den Siegesherzog an die Spitze des Staates zu|gebung, in vielleicht zu großer Schüchternheit, daß es noch
nung des Werkes. Und davon hoffte man Gewinn anſſtellen, möge dieser ein monarchiſcher oder ein republikanischer[nicht an der Zeit sei, den mit innerer Nothwendigkeit ge-
deutſchen Herzen . da von moraliſche Erfolge in Süddeutſch- werden. Für die letztere Staatsform sollen, nach neueren forderten Schritt der Errichtung einer von dem religiöſen
land! Was als Rechtszugeſtändniß von Volksvertretung, Berichten, die Aussichten im Wachsen ſein. Cin Madrider|Bekenntniß unabhängigen Gemeindeſchule zu wagen. Wie
Regierung, Staat wenigstens als ein verſöhnender Abschluß|[Korresſpondent des Berner „Bund“ , welchen dieses Blattſin den traurigen Zeiten, wo pfäffiſche Herrſchſucht blutige
hätte Eindruck machen können; in der ausdrücklichen Formſals „einen ganz unparteiischen Privatmann“ bezeichnet,]Kriege entzündete, sehen wir darum auch heute noch die
der Rechtsverweigerung, denn Das iſt der Gnadenatt desſſchreibt unter Anderem: „Was die endliche Regierungs-[Jugend des Volkes, die Hoffnung der Zutunkft, je nach
Fürſten, kann es nicht anders, denn als eine neue Rechts-[form betrifft, ſo mehren sich die Stimmen für die Republitſihrem Bekenntniß in verſchiedene Schulen wandern; als ob
; verlezung wirken. Die Zuſäte, mit denen der preußiſcheſtäglich. Wir haben, so hört man allenthalben ſagen, nun|die evangeliſche, wie die katholiſche und die iſraelitiſche
Yinanztkinifter ſeine Ankündigung des königlichen Gnaden- faſt 6 Monate unter einer republikaniſchen Regierungsform Volksschule nicht alle demſelben Ziele zuſtrehten, um das
Uſh:1: s qi he! sowie die Erläuterungen, welche dieſglücklich gelebt, warum ſollten wir es nicht auch fernerhinſnachktommende Geſchlecht zu wahrhaft menſchenwürdigem
großpreußiſchen Blätter dazu machen, zerſtören vollends dieſthun ?“ Das Argument aus der Gegenwart iſt gut, und|Dasein heranzubilden. Was unſere Gesetzgebung in allzu-
lehte Möglichteit eines versöhnlichen Eindrucks. Findet doch[die Vergangenheit macht es noch beſſer. Bei einem Rücksſgroßer Vorsicht versäumte, muß die Bürgerſchaſt, von einem
blu Uu 3tg. i: B. den Muth, zu sagen, Frantfurtſblick auf Das, was ihnen die königlichen Staatsoberhäupter,ſihr ausdrücklich eingeräumten Rechte Gebrauch machend,
Je: M L e <t milt ? zciar et worden! Hatſim Frack und im Unterroct, gebracht haben , sollte denſaus eigenem Antriebe nachholen, damit auch die lezte Spur
doch der Abgeordnete für Vraut ur. a du Uubdgetkommiſ- [Spaniern die Wahl doch wahrlich nicht schwer fallen. einer Einrichtung, welche dem konfessionellen Hader dienen
_ ion dem Jinanzminiſter ins Gesicht gesagt, um Geld) Der Grund des Zeitungslärmes, den das belgiſcheltönnte, beseitigt werde. Wir hegen das feste Vertrauen,
t: die Herzen ſeiner Mitbürger nicht zu erkaufen! Scheint Ciſenbahngeſeß in Frantktrei c hervorgerufen hat, iſt nachſdaß die Einwohner Heidelbergs, dem von Mannheim und
: ht m dieſer tgl. preuß. Volksvertretung bei v. d.qhuenerlichen Pariſer Korreſpondenzen in Börsenspekulationenſanderen Orten gegebenen Beispiele folgend, in allen Schul-
H s unwürdiger Sprache ein Rest von Scham und],sehr vornehmer" Herren zu ſuchen. In der Erwartung,ſgemeinden mit überwiegender Mehrheit für Vereinigung der
+ uuth . ſich q tcgt zu haben. Wir zweifeln nicht, daßſvaß der Uebergang der luxemburgischen Bahnen in dieſhier bestehenden Volksschulen zu einer gemischten Schule
h! Entrüſtung über ſolchen Verſuch, einen RechtsausgleichhHand der Oftbahngeſellſchaft ein bedeutendes Steigen derſſtimmen werden. Wir bitten daher, der verehrliche Ge-
s U Gnadenatt qu ersetzen, wie ſie ſich in denſBahnaktien nach ſich ziehen würde, haben dieſe „ſehr vor-]meinderath wolle bei der geeigneten Behörde den erforder- " m
| Ur furter Ute ausspricht, der wenn auch ſchwache, nehmen“ Herren in den genannten Papieren ſich ſtartſlichen Antrag ſtellen, daß in der evangelischen, der katho- ]!
ry ts Ausdruck der Stimmung iſt, die ſich in Süd-]engagirt und ſehen ſich nun statt des gehofften Gewinnes|liſchen und der iſraelitiſchen Schulgemeinde darüber abge- I
U!.n bei Allem, was deutſch iſt, kundgeben wird. einem tüchtigen Verluste ausgesett. Daher der Aufſchrei.ſstimmt werde, ob unsere Volksschulen zu einer gemischten
alſo f Ziefen Gnadengeschäft von einer Million ſchtiegtſ Cin offiziöser Wiener Berichterstatter meldet der „Karls-\Schule vereinigt werden follen.“ .
los burachjt die preußiſche Konfiskationsperiode, gleich recht-[ruher Zeitung“, daß der in der lezten Sitzung der Pariſer Heidelberg, 4. März. Gestern ſtarb nach kurzem
0s ee uu !! depoſſedirten Fürsten wie gegen die unter-[Ko n f er e nz angeregte Gedanke, alle tünftigen Zwiſtig-[Krantenlager Oberkammerrath Mü n < aus Wetlar, der
1 egen F !! lit; Denn iwohlgemertt: bei dem Verfahrenſkeiten zwiſchen den europäiſchen Regierungen auf Kongreſſen[ſeit 5 Monaten hier seinen Wohnsitz genommen hatte. Der
Shrect rantfurt konnten Bismarckſche Stiebereien, konntenſzum Austrag zu bringen, noch nicht fallen gelaſſen worden Verſtorbene, ein Patriot im beſten Sinne des Wortes, eilte
“ss von Verschwörungen mit dem Ausland nichtſſe. „Gerade von einer Seite her, die man ſonſt amſſ. Z. im Dezember 1818 zn den Fahnen des Frantfurter
ui s werden, und doch iſt, wenn man von der|ſWenigsſten geneigt glaubte, ihre politiſche Aktion gewiſſer-\Freiwilligen-Korps und war 1848/49 Mitglied der deutschen
ue . ; hoh es Betrages abſieht, der Ausgang maßen unter fremde Kontrole zu Ìſtetlen , ſet hei der fran- Nationalversſammlung. Bis zur lezten Stunde nahm Münch
Ä fe. Recht gegenüber Großyreußen; stat prolzöſischen Regierung ausdrücklich der Wunſch ausgesprochen[lebhaften Antheil an der Tagespolitik, konnte aber, als
urge worden , dieſe möge dem Gedanken eine beſtimmte Form“ IMann ftrengen Rechtes, mit der Entwickelung, welche die






 
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