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Freitag, 19. März. 1869.
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Mannheimer Abendzeitung.
Organ der deulſchen Volkspartei in Baden.
Die „Mannheimer Abendzeitung“ wird ~ mit Ausnahme der Sonntage und Festtage täglich als Abendblatt ausgegeben. ~ Der Abonnementspreis vierteljährlich Ein Gulden, ohne Poſtauſſchlas
. Anzeigen-Gebühr : die einſpaltige Petitzeile 3 kr., bei Lokalanzeigen 2 kr. Bestellungen bei der Expedition C 1 Rr. 15 in Mannheim und bei allen Poſtanſtalten.
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Das deutjſche Frankfurt gegen Groß- ſttzzthtent von Wahtheit j pfeil geſchieht ä gtichiſthen ft si grttt. ' ats. dieſer
preußen. Hoffentlich e sst cite wittu. z1. eat. Jutz tu sts 'Mutſchen Bandes. jh k hai. q! j
DN. C. Leben wir denn auch wirklich im neunzehnten]großpreußifchen Prachtbuches. Die politische Bibel müßte[Senat den als ein Vermächtniß des letzten Kongreſſes auf
Jahrhundert? War Das wirklich ein deutſcher Krieg , derſes werden für alle Annektirten, damit von dem heran-[ihn übergegangenen Antrag auf Anerkennung der Unab-
im Jahr 1866 geführt wurde ? oder gibts vielleicht irgend-\wachſenden Geschlecht Niemand sei, der nicht die Namenſhängigkeit Kuba'’s für zulässig erklärt und dem Ausschuß
wo in der Welt eine Nationalität, welche zwar die Sprache,ſdes Königs Wilhelm und seiner Bismarck , Manteuffel, [für auswärtige Angelegenheiten überwiesen. Zugleich iſt
aber sonst nichts, gemein hat mit uns ? Das sind dielRoeder u. s. w. in wirklich gebührender Erinnerung habe.ſzwar von der Bundesregierung eine Verſtärkung des Schiffs-
Fragen, die ſich mit immer stärkerem Gewicht aufdrängen, Aber weit über die Männer, welche dieſe Namen tragen, geſchwaders in den westindiſchen Gewäſſern angeordnet
wenn man die Frankfurter Aktenstückce aus dem Som- geht die Bedeutung der Sache hinaus; sie ſind zwar Re- worden, welcher Beſchluß anſcheinend den Zweck hat, die
mer 1866 lieſt. Man kommt gar nicht davon los, so packtſpräſentanten und Symbole einer ganzen Gattung ; indeß,ſbisherigen Maßregeln zur Verhütung von Freiſchaarenzuzügen
es Cinen, mit unwiderſtehlicher Gewalt, dieß Bild unsererſſtürben sie heut am Tage, die Gattung, das Geschlecht undſaus der Union nach Kuba zu verſchärfen. Die Ver-
tiefsten Entwürdigung, vor dem wir stehen, mit ſchaudern- die Staatsart lebte weiter. Schon jezt erscheint in denſmehrung der bezeichneten Flottenabtheilung iſt aber ein
dem Ingrimm, daß Denen gegenüber, die so gehauſt, keine|„Aktenstücken“ neben jenen Staatsmännern und Führern|zweiſchneidiges Messer, und wenn der Autrag auf Anerken-
Macht uns bleibt, als die Macht des ausharrenden Mu-|der kgl. preuß. Lieutenant in Schaaren; nicht ſo nament-ſuung der Unabhängigkeit Kuba’'s vom Kongreß genehmigt
thes, des festen Vertrauens auf den Tag gerechter Abrech-ſlich genannt , oft nur zwiſchen den Zeilen hervorblickend,ſwird, kann die Anwesenheit einer starken nordamerikaniſchen
nung mit einer Politik, die einer deutschen Stadt Das an-ſaber wir ſehen ihn vor uns, den jungen Sieger , dem zuſSeemacht vor den Antillen ihre Schneide gegen Spanien
gethan. dem erklärlichen Uebermuth der Jugend die ſtolzenſkehren.
Die unermüdlichen Vertheidiger des Rechtes ihrer Vater- Wellen legen sich später ~ noch der Hochmuth seines Nach den von der spanischen Regierung veröffentlichten
stadt haben in einem Separatabdruck *) die Aktenstücke aus]Standes den Kamm ſchwellt, dem vollends von oben her|Nachrichten soll der Aufstand auf K u b a an Kraft ver-
1866 veröffentlicht, welche die glorreichen Thaten der Ueber-|die ſchnödeſte Frechheit förmlich eingetrichtert wird gegenſ]lieren, ja sogar seinem Erlöſchen nahe sein. Anders lauten
winder einer friedlichen Bürgerſchaft vor Mit- und Nach-[das Bürgerthum , welches reich iſt, weil es gearbeitet hat, ſaber die von dort eintreffenden Privatberichte. Die neue-
welt unsterblich machen. Das Material kommt zu beson- und welches zum Dank mit dem Spottnamen „die Geld-|ſten derselben sind vom 12. und 15. März. Unter dem
ders gelegener Zeit. Angesichts der Gnade, die jett fürſſäcte“ titulirt und entsprechend behandelt wird. Bezeichnendſerſteren Datum wird der Madrider „Epoca“ aus Havanna
Frankfurt Recht ſein soll, lieſt sich's gut, welche Gewalt|endlich, wie wohlthuend die wenigen Züge abſtechen, dieſtelegraphiſch gemeldet : „Wir erwarten mit Ungeduld die
damals für Frankfurt Recht war. Da sind sie wiederſvon dem gemeinen Soldalen apart berichtet werden. Daluns angekündigte Truppenverſtärtung. Man sieht, daß die
wörtlich vor uns die Ruhmeszeugnisse für die dentſche wieſbehauptet ſich tro des böſen Beispiels und Antriebs derſentscheidenden Siege, von denen die Regierung geſprochen
für die menſchliche Empfindung preußischer Gewaltmenſchen]Vorgesetten der beſſere Sinn des Volks. In Frankfurt iſtſhat, nur über kleine Inſurgentenkorps erfochten worden ſind,
“Tr; jene. in ihrer Kleinlichteit wie in ihrem Uebermuth|nicht der „gemeine Soldat“ wirklich der „Gemeine“ geweſen,|welche ſich im westlichen Theile der Insel gezeigt haben.
gleich beispiellose Cigarren-Verfügung, die daneben jedem|die Gemeinheit war höher hinauf. Im öſtlichen Theile, welcher immer der Heerd der Inſur-
Jüngelchen von Lieutenant täglich seine Flaſche Champag- Wir müssen beidiesen Dingen verweilen wegen ihrer über dieſrektion war, dauert dieſelbe for. Um im Westdepartement
ner ſicherte, ohne Borg ! Jene Requiſition ohne Gleichenſeinzelnen Perſönlichkeiten hinausgehenden Bedeutung. Schonſvon Kuba den Frieden zu bewahren und im Oltdeparte-
von 180 Flaſchen Wein für 75 Mann Wache auf 24ſoft haben wir hervorgehoben, daß der gegenwärtig inſ]ment die Inſurgenten zu schlagen, bedarf es einer bedeu-
Stunden, benebſt der bald folgenden Androhung ſofortiger| Deutſchland entbrannte Kampf in dem knappen Rahmenſtenden Truppenmaſſe, und die Regierung darf nicht ver-
Verhaftung für die Einquartierungskommission, als in den[eines politiſchen Parteikampfes nicht Play hat. Sieht manſ|nachlässigen, noch diesen Monat die 4000 Mann friſcher
erſten Stunden nur erſt eine Flaſche pro Mann ankommtl!]jezt, daß wir Recht hatten? Sieht man an diesen Frankt-]Truppen zu ſchicken.“ Eine bei einem Handlungshauſe in
Jene menſchenfreundliche Beruhigung des preußiſchen Gene-ſfurter Vorgängen, daß keine politiſche Bezeichnung den|Bremen angelangte telegraphiſche Depeſche aus Havanna,
rals an die fremden Konſuln, eine etwaige PlünderungſGegenſay deckt zwischen dem dortigen Treiben der groß-]15. März, meldet ein Zunehmen des Aufstandes und die
würde sie und ihre Angehörigen nicht, ſeine deutſchen Lands-|preußiſchen Rotte und dem empörten Gefühl des Volkes|neuerliche Ankunft von Freiſchaaren.
leute ja treffen! über dies Treiben? Kleindeutſch, großdeutsſch, liberal |J Zwischen den Kabinetten von Paris und Brüſſel iſt ~
„IJ<h werde plündern lassen“, dieſe Worte konſervativ, reaktionär, demokratisch, ſozialiſtiſch, republikta-ſ|so sagt ein Theil der offiziösen Pariser Preſe + .in
des Generals Manteuffel, welche ein Zeuge vor Gericht zuſniſch, und wie sie alle weiter heißen, die bekannten Namen|Betreff der b elg i ſ ch en Ciſenba hn frag e eine Ueber- .7
erhärten bereit war, ſind das Thema, das, bald milder] was wollen die hier? Die ſittlichen Gegensätze alleinſeinſimmung bereits erfolgt : ſie steht erſt in Aussicht , be-
bald härter variirt, durch die ganze Sammlung durchklingt,ſſind es, die hier paſſen — die Gegensätze von edel undſhaupten andere offiziöſe Blätter. Nach Brüſſeler Mitthei-
und die_ Bismarck’ sche Weiſung an General Röder, dieſ[gemein, von menschlich und barbariſch, von rechtſchaffenſlungen iſt bisher nur ſo viel entſchieden, daß eine gemiſchte.
Stadt „für Menſchen und Waaren jeder Art zu sperren“ , ſund verrucht. Nicht nur zum Kampfe geführt hat man|]Kommission, und zwar in Paris, zuſammentreten wird.
— auf deutsch: auszuhungern , die bildet dazu die nur|Bruder gegen Bruder, nein, geheßt wie Feind gegen Feind :| Die Hoffnung auf eine Verständigung wird auch von der
zu paſſende Begleitung. Gleichzeitig, wie man ſich erinnert,|kein ausländiſch Heer wäre in eine friedliche deutsche Stadt], Independance belge" ausgeſprochén, obwohl ſsie wiſſen
waren Vertreter derselben Macht in Diplomaten-Uniform|mit ſolchen Gefühlen des künſtlich genährten Haſſes, mitſwill, daß noch eine bedeutendeMeinungsversſchiedenheit ber
jenſeits der Alpen bedacht, ziemlich dieſelbe Politik auf ita-ſſolchem Vorurtheil von Erbitterungen gezogen, wie damalsſſtehe. ;
lieniſch in größerem Umfange zu organiſiren, gegen Oeſter-ſdie preußiſchen Truppen in das friedliche Frankfurt. Ein Der Storthing in Nor weg en hat in voriger Woche
reich und Wien der eine, gegen Bayern und München derſSyſtem it es, ein bewußtes abſichtliches Syſtem, was|einen Antrag auf alljährigen Zuſammentritt der Landes-
andre. Gleichzeitig wurde Würzburg beſchoſſen, Kiſſingen uns da entgegentritt, und nicht ein Land, ein Staat, nein,ſvertretung mit 81 gegen 30 Stimmen zum Beſchluß er-
zerſchoſſen, an Tauber und Jaxt Blut und Brand, in ganzſein Syſtem, eine Staatsart iſt es, was wir in demselbenſhoben.
Böhmen ein Greuel der Verwüstung — wahrhaftig, eineſbekämpfen. Das undeutſcheſte, das bürgerfeindlichſte]( Im Großherzogthum Heſſen ſind von der zweiten
t! von böſen Thaten und böſen Anſchlägen, wie ſie ſeiſſwas wir auf deutscher Erde kennen. Und wenn es ſo warſKammer gestern, abweichend von ihren deßfallſigen frühern
Ienttezgeveuten kein auswärtiger Feind ſo über unſerlpy o r dem Siege, wie muß es nach dem Siege ſein?!|Beſchlüſſen, die preußiſchen Gagen und Löhne für die nächſte
. a f and losgelaſſen hat, wie dieſer, der sich deutſchſEin solcher Sinn pflanzt ſich nun fort, erbt sich fort. DieſFinanzperiode genehmigt worden. Der durch die Milität-
ne §.11:. st G tradition des frechſten Hasſes gegen das deutsche Bürger-ſkonvention mit Preußen bedungenen Kontingentszahl und
i fe Cf; ſich gut, — gut, da wir nun doch ein-|thum beherrscht fortan das preußiſche Heer und wird baldſdem Satze von 225 Thlr. per Mann entsprechend, hat
ma Zi rieg ſind gegen die Zollern. Das Feuer darfſden geſammten Heereskörper Norddeutschlands durchdringen.ſdie Kammer dem Kriegsministerium eine Pauſchalſumme
nicht ausgehen in diesem heiligen Krieg. Wenn Groß-ſSo lange von diesem Institut noch ein Stein auf demſvon 3,066,918 fl. bewilligt und demselben in Bezug auf
Yztst:s ſeinen Frieden an irgend einer Stelle erſchwindelt andern iſt, ſo lange iſt von Freiheit in Preußen zu reden die Verwendung dieſer Summe nur die Beſchränkung auf-
zu haben meint, gerade dann muß die Wunde wieder auf-ſdie blanke Narrheit, und so lange das noch frei gebliebeneſerlegt, die für ſpeziell heſsiſche Einrichtungen genehmigten
brechen. Wo es am Freundlichſten ſchön thut, muß man Deutschland nicht die volle Sicherheit hat , von diesemſAusgaben nicht zu überſchreiten. Eine andere Brücke über
it ſein wahrstes , ſein ſchnödeſtes Spiegelbild entgegen-ſInstitut verschont zu bleiben, ſo lange ist alles Verraſsungs-ſden Main, als die der Schuz- und Trutzbbündniſſe und
ht "t Dem ſüßeſten Schmeichelwort folge zur Abfertigung und Rechtsleben ohne höheren Werth , als den eines Zeit-ſder Militärkonventionen iſt noch nicht geſchlagen; was Alles
p! . Et an die ſchlimmſte That, und wenn auch ihm|vertreibs auf Kündigung. dem Süden, falls der Brückenbau Fortſchritte machte, blü-
halt twiſen Ks! ſchwer fällt, dem deutſchen Volk So ſei denn, was Frantksurt erduldet, für Dentſchtandſhen würde ' darauf deutet klar dieser Vorgang in Heſſen
bis ! man as Gewiſſen wach, daß es nicht Ruhe finde,ſnicht verloren: es treibe den Süden vorwärts zu immerſhin, wo die Militärkonvention allein schon das Budgetrecht
is es das Blutwerk von 1866 wieder von der Seele losſfeſterer Abwehr gegen die großpreußiſche Schande und Ge- der Kammer lahm legt. An Baden wird dieselbe Frage
if .us fr Futeten tzg vor der Welt und verkünden :ſfahr ! es mahne den Süden an die heilige deutsche Pflichtſbald herantreten.
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der Befreiung und Errettung für die norddeutſchen Brüder, Von einer andern, bisher ungeahnten Nordbundsseg-
s het rt G tuen telthe jz geu< die mit ihm standen, kämpften, unterlagen. nung, durch welche das Regiſter der Preßprozeſſe V zit
f törttihe) us! i. HU Fr zuitieuten. Gerade Politiſche Uebersicht. MU refer Blat th Heri §tG cue "ves „Bulletin nr
Es ſchnell wis Gewitterſchein “ Nu ſheit M zu! | Mannheim, 18. März. h tszttt s Bu (s hg ge eur s, /
* . Fs... | * Im Senate der nor d ameri kaniſ<h en Unionſdeutſchen B u n d“ vor das Schwurgericht verwieſen.
gott U us im Verlage von Emil Ebner in Stutt- iſt ein Antrag eingebracht worden, wonach der Präſident|Die Staatsanwaltſchaft hatte auf den „hochverrätheriſchen“
gen in der Klagſache ure. Etui S „Aktenftücke und Verhandlun-]erſucht werden soll, die europäischen Großmächte von demſArtikel eine Anklage auf „Majestätsbeleidigung" bauen wollen,
a. M. gezen die Redaktion der [ F!ttzzat:1tidGi s ru! „tiefen Kummer in Kenntniß zu seßen, mit welchem dieſaber die Zuſtimmung der preußischen Regierung dazu nicht
kei Free tsng und Beleidigung der . uu. scp teur Vereinigten Staaten eine Einmischung dieser Mächte zuſerhalten. In Süddeutſchland, deſſen Geſeygebungen, was
ébtiehltheber ven §rsuttazt 11; Ushte 15966.° Gunſten der Fortdauer der türkiſchen Oberhoheit über dielfreilich kaurn zu verantworten iſt, den „norddeutſchen Bunt“
Freitag, 19. März. 1869.
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Mannheimer Abendzeitung.
Organ der deulſchen Volkspartei in Baden.
Die „Mannheimer Abendzeitung“ wird ~ mit Ausnahme der Sonntage und Festtage täglich als Abendblatt ausgegeben. ~ Der Abonnementspreis vierteljährlich Ein Gulden, ohne Poſtauſſchlas
. Anzeigen-Gebühr : die einſpaltige Petitzeile 3 kr., bei Lokalanzeigen 2 kr. Bestellungen bei der Expedition C 1 Rr. 15 in Mannheim und bei allen Poſtanſtalten.
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Das deutjſche Frankfurt gegen Groß- ſttzzthtent von Wahtheit j pfeil geſchieht ä gtichiſthen ft si grttt. ' ats. dieſer
preußen. Hoffentlich e sst cite wittu. z1. eat. Jutz tu sts 'Mutſchen Bandes. jh k hai. q! j
DN. C. Leben wir denn auch wirklich im neunzehnten]großpreußifchen Prachtbuches. Die politische Bibel müßte[Senat den als ein Vermächtniß des letzten Kongreſſes auf
Jahrhundert? War Das wirklich ein deutſcher Krieg , derſes werden für alle Annektirten, damit von dem heran-[ihn übergegangenen Antrag auf Anerkennung der Unab-
im Jahr 1866 geführt wurde ? oder gibts vielleicht irgend-\wachſenden Geschlecht Niemand sei, der nicht die Namenſhängigkeit Kuba'’s für zulässig erklärt und dem Ausschuß
wo in der Welt eine Nationalität, welche zwar die Sprache,ſdes Königs Wilhelm und seiner Bismarck , Manteuffel, [für auswärtige Angelegenheiten überwiesen. Zugleich iſt
aber sonst nichts, gemein hat mit uns ? Das sind dielRoeder u. s. w. in wirklich gebührender Erinnerung habe.ſzwar von der Bundesregierung eine Verſtärkung des Schiffs-
Fragen, die ſich mit immer stärkerem Gewicht aufdrängen, Aber weit über die Männer, welche dieſe Namen tragen, geſchwaders in den westindiſchen Gewäſſern angeordnet
wenn man die Frankfurter Aktenstückce aus dem Som- geht die Bedeutung der Sache hinaus; sie ſind zwar Re- worden, welcher Beſchluß anſcheinend den Zweck hat, die
mer 1866 lieſt. Man kommt gar nicht davon los, so packtſpräſentanten und Symbole einer ganzen Gattung ; indeß,ſbisherigen Maßregeln zur Verhütung von Freiſchaarenzuzügen
es Cinen, mit unwiderſtehlicher Gewalt, dieß Bild unsererſſtürben sie heut am Tage, die Gattung, das Geschlecht undſaus der Union nach Kuba zu verſchärfen. Die Ver-
tiefsten Entwürdigung, vor dem wir stehen, mit ſchaudern- die Staatsart lebte weiter. Schon jezt erscheint in denſmehrung der bezeichneten Flottenabtheilung iſt aber ein
dem Ingrimm, daß Denen gegenüber, die so gehauſt, keine|„Aktenstücken“ neben jenen Staatsmännern und Führern|zweiſchneidiges Messer, und wenn der Autrag auf Anerken-
Macht uns bleibt, als die Macht des ausharrenden Mu-|der kgl. preuß. Lieutenant in Schaaren; nicht ſo nament-ſuung der Unabhängigkeit Kuba’'s vom Kongreß genehmigt
thes, des festen Vertrauens auf den Tag gerechter Abrech-ſlich genannt , oft nur zwiſchen den Zeilen hervorblickend,ſwird, kann die Anwesenheit einer starken nordamerikaniſchen
nung mit einer Politik, die einer deutschen Stadt Das an-ſaber wir ſehen ihn vor uns, den jungen Sieger , dem zuſSeemacht vor den Antillen ihre Schneide gegen Spanien
gethan. dem erklärlichen Uebermuth der Jugend die ſtolzenſkehren.
Die unermüdlichen Vertheidiger des Rechtes ihrer Vater- Wellen legen sich später ~ noch der Hochmuth seines Nach den von der spanischen Regierung veröffentlichten
stadt haben in einem Separatabdruck *) die Aktenstücke aus]Standes den Kamm ſchwellt, dem vollends von oben her|Nachrichten soll der Aufstand auf K u b a an Kraft ver-
1866 veröffentlicht, welche die glorreichen Thaten der Ueber-|die ſchnödeſte Frechheit förmlich eingetrichtert wird gegenſ]lieren, ja sogar seinem Erlöſchen nahe sein. Anders lauten
winder einer friedlichen Bürgerſchaft vor Mit- und Nach-[das Bürgerthum , welches reich iſt, weil es gearbeitet hat, ſaber die von dort eintreffenden Privatberichte. Die neue-
welt unsterblich machen. Das Material kommt zu beson- und welches zum Dank mit dem Spottnamen „die Geld-|ſten derselben sind vom 12. und 15. März. Unter dem
ders gelegener Zeit. Angesichts der Gnade, die jett fürſſäcte“ titulirt und entsprechend behandelt wird. Bezeichnendſerſteren Datum wird der Madrider „Epoca“ aus Havanna
Frankfurt Recht ſein soll, lieſt sich's gut, welche Gewalt|endlich, wie wohlthuend die wenigen Züge abſtechen, dieſtelegraphiſch gemeldet : „Wir erwarten mit Ungeduld die
damals für Frankfurt Recht war. Da sind sie wiederſvon dem gemeinen Soldalen apart berichtet werden. Daluns angekündigte Truppenverſtärtung. Man sieht, daß die
wörtlich vor uns die Ruhmeszeugnisse für die dentſche wieſbehauptet ſich tro des böſen Beispiels und Antriebs derſentscheidenden Siege, von denen die Regierung geſprochen
für die menſchliche Empfindung preußischer Gewaltmenſchen]Vorgesetten der beſſere Sinn des Volks. In Frankfurt iſtſhat, nur über kleine Inſurgentenkorps erfochten worden ſind,
“Tr; jene. in ihrer Kleinlichteit wie in ihrem Uebermuth|nicht der „gemeine Soldat“ wirklich der „Gemeine“ geweſen,|welche ſich im westlichen Theile der Insel gezeigt haben.
gleich beispiellose Cigarren-Verfügung, die daneben jedem|die Gemeinheit war höher hinauf. Im öſtlichen Theile, welcher immer der Heerd der Inſur-
Jüngelchen von Lieutenant täglich seine Flaſche Champag- Wir müssen beidiesen Dingen verweilen wegen ihrer über dieſrektion war, dauert dieſelbe for. Um im Westdepartement
ner ſicherte, ohne Borg ! Jene Requiſition ohne Gleichenſeinzelnen Perſönlichkeiten hinausgehenden Bedeutung. Schonſvon Kuba den Frieden zu bewahren und im Oltdeparte-
von 180 Flaſchen Wein für 75 Mann Wache auf 24ſoft haben wir hervorgehoben, daß der gegenwärtig inſ]ment die Inſurgenten zu schlagen, bedarf es einer bedeu-
Stunden, benebſt der bald folgenden Androhung ſofortiger| Deutſchland entbrannte Kampf in dem knappen Rahmenſtenden Truppenmaſſe, und die Regierung darf nicht ver-
Verhaftung für die Einquartierungskommission, als in den[eines politiſchen Parteikampfes nicht Play hat. Sieht manſ|nachlässigen, noch diesen Monat die 4000 Mann friſcher
erſten Stunden nur erſt eine Flaſche pro Mann ankommtl!]jezt, daß wir Recht hatten? Sieht man an diesen Frankt-]Truppen zu ſchicken.“ Eine bei einem Handlungshauſe in
Jene menſchenfreundliche Beruhigung des preußiſchen Gene-ſfurter Vorgängen, daß keine politiſche Bezeichnung den|Bremen angelangte telegraphiſche Depeſche aus Havanna,
rals an die fremden Konſuln, eine etwaige PlünderungſGegenſay deckt zwischen dem dortigen Treiben der groß-]15. März, meldet ein Zunehmen des Aufstandes und die
würde sie und ihre Angehörigen nicht, ſeine deutſchen Lands-|preußiſchen Rotte und dem empörten Gefühl des Volkes|neuerliche Ankunft von Freiſchaaren.
leute ja treffen! über dies Treiben? Kleindeutſch, großdeutsſch, liberal |J Zwischen den Kabinetten von Paris und Brüſſel iſt ~
„IJ<h werde plündern lassen“, dieſe Worte konſervativ, reaktionär, demokratisch, ſozialiſtiſch, republikta-ſ|so sagt ein Theil der offiziösen Pariser Preſe + .in
des Generals Manteuffel, welche ein Zeuge vor Gericht zuſniſch, und wie sie alle weiter heißen, die bekannten Namen|Betreff der b elg i ſ ch en Ciſenba hn frag e eine Ueber- .7
erhärten bereit war, ſind das Thema, das, bald milder] was wollen die hier? Die ſittlichen Gegensätze alleinſeinſimmung bereits erfolgt : ſie steht erſt in Aussicht , be-
bald härter variirt, durch die ganze Sammlung durchklingt,ſſind es, die hier paſſen — die Gegensätze von edel undſhaupten andere offiziöſe Blätter. Nach Brüſſeler Mitthei-
und die_ Bismarck’ sche Weiſung an General Röder, dieſ[gemein, von menschlich und barbariſch, von rechtſchaffenſlungen iſt bisher nur ſo viel entſchieden, daß eine gemiſchte.
Stadt „für Menſchen und Waaren jeder Art zu sperren“ , ſund verrucht. Nicht nur zum Kampfe geführt hat man|]Kommission, und zwar in Paris, zuſammentreten wird.
— auf deutsch: auszuhungern , die bildet dazu die nur|Bruder gegen Bruder, nein, geheßt wie Feind gegen Feind :| Die Hoffnung auf eine Verständigung wird auch von der
zu paſſende Begleitung. Gleichzeitig, wie man ſich erinnert,|kein ausländiſch Heer wäre in eine friedliche deutsche Stadt], Independance belge" ausgeſprochén, obwohl ſsie wiſſen
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jenſeits der Alpen bedacht, ziemlich dieſelbe Politik auf ita-ſſolchem Vorurtheil von Erbitterungen gezogen, wie damalsſſtehe. ;
lieniſch in größerem Umfange zu organiſiren, gegen Oeſter-ſdie preußiſchen Truppen in das friedliche Frankfurt. Ein Der Storthing in Nor weg en hat in voriger Woche
reich und Wien der eine, gegen Bayern und München derſSyſtem it es, ein bewußtes abſichtliches Syſtem, was|einen Antrag auf alljährigen Zuſammentritt der Landes-
andre. Gleichzeitig wurde Würzburg beſchoſſen, Kiſſingen uns da entgegentritt, und nicht ein Land, ein Staat, nein,ſvertretung mit 81 gegen 30 Stimmen zum Beſchluß er-
zerſchoſſen, an Tauber und Jaxt Blut und Brand, in ganzſein Syſtem, eine Staatsart iſt es, was wir in demselbenſhoben.
Böhmen ein Greuel der Verwüstung — wahrhaftig, eineſbekämpfen. Das undeutſcheſte, das bürgerfeindlichſte]( Im Großherzogthum Heſſen ſind von der zweiten
t! von böſen Thaten und böſen Anſchlägen, wie ſie ſeiſſwas wir auf deutscher Erde kennen. Und wenn es ſo warſKammer gestern, abweichend von ihren deßfallſigen frühern
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ne §.11:. st G tradition des frechſten Hasſes gegen das deutsche Bürger-ſkonvention mit Preußen bedungenen Kontingentszahl und
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ma Zi rieg ſind gegen die Zollern. Das Feuer darfſden geſammten Heereskörper Norddeutschlands durchdringen.ſdie Kammer dem Kriegsministerium eine Pauſchalſumme
nicht ausgehen in diesem heiligen Krieg. Wenn Groß-ſSo lange von diesem Institut noch ein Stein auf demſvon 3,066,918 fl. bewilligt und demselben in Bezug auf
Yztst:s ſeinen Frieden an irgend einer Stelle erſchwindelt andern iſt, ſo lange iſt von Freiheit in Preußen zu reden die Verwendung dieſer Summe nur die Beſchränkung auf-
zu haben meint, gerade dann muß die Wunde wieder auf-ſdie blanke Narrheit, und so lange das noch frei gebliebeneſerlegt, die für ſpeziell heſsiſche Einrichtungen genehmigten
brechen. Wo es am Freundlichſten ſchön thut, muß man Deutschland nicht die volle Sicherheit hat , von diesemſAusgaben nicht zu überſchreiten. Eine andere Brücke über
it ſein wahrstes , ſein ſchnödeſtes Spiegelbild entgegen-ſInstitut verschont zu bleiben, ſo lange ist alles Verraſsungs-ſden Main, als die der Schuz- und Trutzbbündniſſe und
ht "t Dem ſüßeſten Schmeichelwort folge zur Abfertigung und Rechtsleben ohne höheren Werth , als den eines Zeit-ſder Militärkonventionen iſt noch nicht geſchlagen; was Alles
p! . Et an die ſchlimmſte That, und wenn auch ihm|vertreibs auf Kündigung. dem Süden, falls der Brückenbau Fortſchritte machte, blü-
halt twiſen Ks! ſchwer fällt, dem deutſchen Volk So ſei denn, was Frantksurt erduldet, für Dentſchtandſhen würde ' darauf deutet klar dieser Vorgang in Heſſen
bis ! man as Gewiſſen wach, daß es nicht Ruhe finde,ſnicht verloren: es treibe den Süden vorwärts zu immerſhin, wo die Militärkonvention allein schon das Budgetrecht
is es das Blutwerk von 1866 wieder von der Seele losſfeſterer Abwehr gegen die großpreußiſche Schande und Ge- der Kammer lahm legt. An Baden wird dieselbe Frage
if .us fr Futeten tzg vor der Welt und verkünden :ſfahr ! es mahne den Süden an die heilige deutsche Pflichtſbald herantreten.
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Es ſchnell wis Gewitterſchein “ Nu ſheit M zu! | Mannheim, 18. März. h tszttt s Bu (s hg ge eur s, /
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gott U us im Verlage von Emil Ebner in Stutt- iſt ein Antrag eingebracht worden, wonach der Präſident|Die Staatsanwaltſchaft hatte auf den „hochverrätheriſchen“
gen in der Klagſache ure. Etui S „Aktenftücke und Verhandlun-]erſucht werden soll, die europäischen Großmächte von demſArtikel eine Anklage auf „Majestätsbeleidigung" bauen wollen,
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kei Free tsng und Beleidigung der . uu. scp teur Vereinigten Staaten eine Einmischung dieser Mächte zuſerhalten. In Süddeutſchland, deſſen Geſeygebungen, was
ébtiehltheber ven §rsuttazt 11; Ushte 15966.° Gunſten der Fortdauer der türkiſchen Oberhoheit über dielfreilich kaurn zu verantworten iſt, den „norddeutſchen Bunt“