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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Kunstgewerbe / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Vereine / Kunsthandlung und Versteigerung / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
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Die Werkstatt der Kunst.

Wien. Dem Prof. Koloman Moser und dem Kupfer-
stecher Ferdinand Schirm bock wurde das Ritterkreuz des
Franz Iosefordens verliehen.
^ockeskätte.
Düsseldorf. Ein Mitbegründer des Düsseldorfer Mal-
kastens, der ehemalige Meisterschüler vor: Schadow und Karl
Sohn, Porträtmaler Jakob Reiners ist in Brühl (Rhein)
im Alter von 79 Jahren gestorben.
München. Am 22. Sept, ist der Maler und Illustrator
Heini Boden im Alter von -^7 Jahren an Gehirnschlag
gestorben.
Paris. Der Maler Louis Watelin starb im Alter
von 72 Jahren.
Stipendien unä SlKtun gen.
Budapest. O. Das Stipendium von 900 Kronen
der weil. Frau Gräfin Eliza von Nein es wurde für die
Jahre t9O8 und t9O9 einstimmig der Kunstmalerin Kata
Kalivoda zuerkannt.
Aus Künstler- uncl Kunst-Verein en.
Berlin. Der von Direktor v. Tschudi geleitete Deutsche
Kunstverein zu Berlin hat die Einrichtung getroffen:
Nach einem eben ausgegebenen Verzeichnis ist vom t- Ok-
tober, zunächst aus ein Jahr, der Besuch aller Berliner
Kunstsalons für die Mitglieder unentgeltlich, und auch
den nächsten Angehörigen wird zum Teil Ermäßigung oder
freier Eintritt geboten.
Dresden. Der BundDeutscherArchitekten wählte
zum Vorsitzenden Prof. Dülfer-DresdenzumVorortDresden.
Als Ort der nächstjährigen Versammlung wurde Bremen
gewählt.
Kunstkanüel uncl Versteigerns»gen.
Berlin. Am 29. und 20. Oktober findet bei Amsler
6c Ruthardt die Versteigerung der sehr interessanten
Sammlung von Kupferstichen und Radierungen des Herrn
Or. Joh. Mohrmann-Hamburg statt.
München. Der künstlerische Nachlaß des Kunstmalers
H. A. Zierngibl-München gelangte am 25. September a. c.
durch A. 6c W. Bauers Kunstauktionshaus, München,
Prinzregentenstraße 2, zur Versteigerung. Die Auktion hat
außerdem Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen moderner
und alter Meister umfaßt. Darunter die Namen Ed.
Schleich sen., Sperl, Mayr-Graz, Laeverenz und andere der
älteren Münchener Schule.
Vermischtes.
Kewyork. (Bestechlichkeit von Preisrichtern in
Amerika.) Hier erregen die Beschuldigungen, mit denen
der Bildhauer Gutzon Borglum gegen bestechliche Preis-
richter in öffentlichen Kunstwettbewerben hervorgetreten ist,
großes Aussehen. Borglum beschwert sich jetzt bitter
darüber, daß die Bestechlichkeit die künstlerische Entwicklung
des Landes zu unterbinden drohe. „Ich werde niemals
mehr an einer Konkurrenz teilnehmen," erklärte er. „Das
Wettbewerbsystem verschafft nicht mehr dem tüchtigsten
Künstler die verdiente Belohnung. Eine Laienkom-
mission ladet mich ein, meine Ideen für nichts
zur Verfügung zu stellen, und dann gibt sie den
Auftrag jemand, der geschickt genug ist, in Er-
fahrung zu bringen, wer die politischen oder ge-
sellschaftlichen Freunde der Kommissionsmit-
glieder sind, und Einflüsse geltend zu machen, die mit
der Kunst selbst nichts zu tun haben. Diese Wettbewerbe
in Verbindung mit der Bestechung ruinieren die Kunst-
produktion in Amerika. Es ist ein schamloses Treiben.
Erst heute morgen kam ein Vertreter einer großen Kunst-
firma in mein Atelier und deutete mir Mittel und Wege

Heft 2.

an, wie ich Einfluß auf eine gewisse Kunstkommission er-
halten und den Auftrag für mich erobern könnte." Borglum
ist ein angesehener Künstler, und seine Worte verhallen
daher in der Geffentlichkeit nicht ungehört.
Paris. „K'^rt ckecoratik" bringt in seiner letzten
Nummer eine farbige Reproduktion der Teller des Tisch-
services des Präsidenten Falliöres, dessen Motive von der
Hand des Herrn Dujardin-Beaumetz, des Staatssekretärs
und offiziellen Beschützers aller Kunst und Künstler in
Frankreich, stammen. Bekanntlich ist Herr Dujardin-Beaumetz
der „rninistre cles deLucarts", wie sie ihn nennen, selbst
Maler gewesen (Schlachtenmaler) und in keiner der vielen
Eröffnungsreden, die er in Ausstellungen, bei Monuments-
einweihungen usw. alljährlich hält, vergißt er, diese innerliche,
cquasi Berufs-, Gemein- und Brüderschaft mit den Künstlern
laut zu betonen. Auch der feine Kops mit dem langen,
weißen Haar, das lustig im winde gaukelt, erinnert an
diese Verwandtschaft, deren man nur in dem Augenblicke
vergessen möchte, wenn er den Preis eines Kunstwerkes,
das er für den Staat ankausen will, wie in den meisten
Fällen, „viel zu hoch findet". — Während schwerwiegenden
Beratungen und hitzigen Kämpfen (der anderen) im Minister-
rat sollen die obenerwähnten Motive, die für den Präsidenten
in der National-Manufaktur zu Sevres ausgeführt wurden,
entstanden sein. Ohne hier über seine Kunst Kritik üben
zu wollen — sie dürften, weiß Gott, das Bleibendste sein,
das aus diesen Ministerräten der Nachwelt überliefert wird.
— (Wir in Deutschland wären doch sehr froh, wenn wir
auch nur einen Vertreter in den öffentlichen Körperschaften
hätten! — Antwort v 0n 0 den: „Bilde Künstler, rede nicht!"
Punktum! Damit werden wir immer abgefertigt. — Red.)
Paris. (Ein wichtiger Fingerzeig für die
Fabrikanten echter Lorots etc.!!) Line sonderbare
Bewegung ist im Begriffe unter den amerikanischen Malern,
speziell Landschaftern, sich auszubreiten. Man beklagt sich
drüben, daß in den dortigen Museen und Ausstellungen
beinahe ausschließlich Landschaften nach europäischen, be-
sonders französischen Motiven zu sehen sind. Und das soll
jetzt anders werden. Es ist eine Bewegung im Zuge, die
zum-Zwecke hat, die Maler zu veranlassen, von nun ab
ausschließlich amerikanische Naturmotive zu verewigen. Die
Maler Remington und Lutes haben sich an die Spitze dieser
Bewegung gestellt und wollen nunmehr ausschließlich ameri-
kanische Landschaften aus die Leinwand bannen. — Sonder-
bare Schwärmer, diese Amerikaner! Daß alljährlich Hunderte
von gefälschten Lorots, Lourbets, Ziems usw. hinüber-
schwimmen, und daß dafür schwere Tausende bezahlt werden
— das hat sie bis heute nicht geniert. Das Motiv muß
aber jetzt amerikanisch sein! Man wird nicht sehlgehen,
vorauszusagen, daß einige tüchtige Männer des Kunsthandels
infolge dieser Bewegung urplötzlich „entdecken" werden,
daß Lorot ja eigentlich eine ganze Menge „amerikanischer
Motive" gemalt habe. Ls werden sich schon brave Leute
finden, die darnach unermüdlich suchen werden — schon um
die amerikanischen Zollbehörden nicht um die Unsummen
zu bringen, die sie an Zoll für eingesührte Bilder alljährlich
einheimsen.
Paris. (H eimatsch ntz in England.) Beinahe
wäre England, so reich an architektonischen Reliquien,
um eine'der schönsten gekommen, die dort existieren. Ls
handelt sich um die herrliche Abtei von Glastonbury
aus der Insel Avilon, in der sich das legendäre Grabdenkmal
des Königs Arthur befindet. Die Abtei hätte an einen
amerikanischen Milliardär verkauft werden sollen, als
es im letzten Moment dem Engländer Jardine de Nothing-
ham gelang, sich um den Preis von 750 000 Franken in
ihren Besitz zu setzen. Der jetzige Besitzer hat nun eine
N ati 0 n a l-S u b skrip ti 0 n eröffnet zu dem Zwecke, das
für ihre Geschichte so wertvolle Monument der anglikanischen
Kirche um den Kaufpreis zu überlassen.
Regensburg. Alte Wandgemälde sind in der
Dominikanerkirche ausgedeckt worden. In dieser Kirche,
die trotz ihrer großen Einfachheit zu den schönsten und
 
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