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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Die Stuttgarter Galerie, [IV]
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Preisausschreiben / Denkmäler / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Todesfälle / Vereine / Kunsthandel und Versteigerungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0123

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heft 9.

Die Werkstatt der Kunst.

M

Gegner, sondern auf die propagandistische Tätigkeit seiner
Freunde. 6err 0. Gauß erklärte^ als Kammerreferent
(„Staatsanzeiaer" vom 28. Juni): „Zch möchte bitten, statt
des Ankaufs alter Kirchengemälde durch Erwerbung
moderner Schöpfungen auf die Förderung aufstrebender
Künstler Bedacht zu nehmen." So daß ihm Herr Staats-
minister v. Fleischhauer entgegenhielt: „So sehr ich zugebe,
daß eine Aufgabe der Galerie die Förderung der ästhetischen
Bildung der Bevölkerung ist, so darf doch auch die andere
Aufgabe eines solchen Instituts, nämlich ein Bild der
künstlerischen Entwicklung zu geben, nicht ganz außer
acht gelassen werden, wir waren bisherbestrebt, wenigstens
die schwäbische Runst soweit wie möglich zur Darstellung
zu bringen, und es wird deshalb auch nicht unter allen
Umständen abgelehnt werden dürfen, die Gelegenheit zur
Erwerbung von Bildern älterer schwäbischer Meister zu
benützen usw." Gleichwohl wurde im Anschluß an den
Jahresbericht des Herrn Or. Diez und die parlainentsaus-
sührungen des Herrn (Oberbürgermeisters v. Gauß in der
Gauß-Diezschen Zeitung („Neues Tageblatt", 25. Juli) in
folgender weise für Herrn Or. Diez Propaganda gemacht:
„Auch würde die Stuttgarter Galerie, die keine Mittel
besitzt, gute alte Bilder neu zu kaufen, einem bloßen
Kunsthistoriker keine genügende Beschäftigung bieten usw."
Schlußwort der Schriftleitung. Nachdem
nun Herrn Or. Heyfelder Gelegenheit gegeben
worden ist, sich ausführlich gegen den Vorwurf der
„groben Entstellung" zu verteidigen, wollen wir
hiermit die Diskussion schließen.
Nach unserer Meinung kann von einer groben
Entstellung in der Broschüre des Herrn Or. Heyfelder
keine Rede sein. Im Gegenteil scheint es diesen:
Herrn in den Absätzen I—III seiner heutigen Er-
widerung durchaus gelungen, zu beweisen, daß er
wissenschaftlich unanfechtbar gearbeitet hat. Es kann
wohl kein Zweifel mehr bestehen, daß in dem Jahres-
bericht des Herrn Prof. Or. Diez tatsächlich ein
Programm niedergelegt ist und daß dieses Programm
sich auch, wenigstens in den seit erkennbaren
Merkmalen, mit der Praxis der Ankaufskommission deckt.
Mas den Absatz IV der Erwiderung betrifft,
so war und ist es selbstverständlich das Recht des
Herrn Or. Heyfeldcr, auch aus der Tätigkeit der
„Partei Diez" und der Gegenkundgebung des Herrn
Staatsministers von Fleischhauer auf die Gesinnung
des Herrn Prof. Or. Diez zu schließen.
Mir selbst wollen den Versicherungen des Herrn
Prof. Or. Diez Glauben schenken, daß er in seinem
Jahresbericht nicht von sich aus auf die Stuttgarter
Galerie hat exemplifizieren wollen und daß es nicht
sein Mahlprogramm sein sollte, das dort ge-
schildert wurde; ferner, daß er nicht seine eigene
Meinung ausgedrückt, sondern nur eine Art öffentlicher
Kunstmeinung geschildert habe, weshalb er sich der
Redewendung „man hat, usw." bediente.
Herr Prof. Or. Diez wird sich aber klar sein,
daß er, wenn er die Grundsätze seiner Freunde, be-
sonders des Herrn Kammerreferenten von Gauß,
öffentlich verleugnet, auch die Konsequenzen
seines gegensätzlichen Standpunktes ziehen muß. Man
wird jetzt von ihm, als von dem neuen Galerie-
inspektor, erwarten dürfen, daß er sich an die oben

zitierten Direktiven, die Herr Staatsminister von
Fleischhauer dem Gaußschen Referat entgegenstellte,
halten und wenigstens die altschwäbische Kunst
berücksichtigen wird.
Damit ist die Frage der Stuttgarter Galerie
für uns erledigt. Ihre prinzipielle Bedeutung
rechtfertigte den Raumumsang, der ihr in der
„Werkstatt der Kunst" gewidmet wurde, denn die
Diskussion hat gewiß viele Leser angeregt, selbst
nachzudenken über das Thema: „welche Stellung
einer Galerie gegenüber kommt den Künstlern zu,
die von ihr Anerkennung und Förderung erwarten?"

Laukencie Preisausschreiben.
Unterrichts-Anstalt am Kgl. Kunstgewerbe-Museum in Berlin,
Maler (Otto H. Engel-Berlin, Geh. Hofrat Prof. Or. Lor-
nelius Gurlitt-Dresden. Der Spruch des Preisgerichts er-
folgt im Januar kommenden Jahres.
Berlin. Zur Erlangung von Entwürfen für den
Bau von von Wohnhäusern in den zum Kreise Nieder-
Barnim gehörenden Gemeinden, für welche die Baupolizei-
Verordnung für die Vororte von Berlin von: 28. Mai 1907
Gültigkeit hat, wird unter den Mitgliedern des Berliner
Architekten-Vereins, der Vereinigung Berliner Architekten und
den in Berlin und in der Provinz Brandenburg ansässigen
Architekten ein Wettbewerb ausgeschrieben, welcher folgende
vier Gruppen umfaßt: I. Doxpelwohnhaus nach Bauklasse L
der Baupolizei-Verordnung, II. Einseitig angebautes Wohn-
haus nach Bauklasse T der Baupolizei-Verordnung, III. Frei-
stehendes Wohnhaus nach Bauklasse O der Baupolizei-
Verordnung, IV. Zwei Fronthäuser im Gebiet der geschlos-
senen Bauweise, Bauklasse I der Baupolizei-Verordnung.
An Preisen sind ausgesetzt: zu I. ein erster Preis von 800 Mk.,
ein zweiter Preis von ^oo Mk.; zu II. ei:: erster Preis von
600 Mk., ein zweiter Preis von 300 Mk.; zu III. ein erster
Preis von 500 Mk., ein zweiter Preis von 500 Mk.; zu IV.
ein erster Preis von 1500 Mk., ein zweiter Preis von
t200 Mk., ein dritter Preis von 800 Mk. Der Ankauf
weiterer Entwürfe zum Preise von je 200 Mk. bleibt Vor-
behalten. Das Ankaufsrecht besteht bis zum t- Mai 1908.
Die mit Preisen ausgezeichneten, sowie die angekauften
Entwürfe gehen mit dem Recht auf wiederholte Aus-
führung in den Besitz des Kreises Rieder-Barnim über.
Die Entwürfe müssen, mit Kennwort und Bezeichnung der
Gruppe versehen, bis zu::: 1. Februar 1908, nachmittags
2 Uhr, im Zimmer H2 des Kreisbaupolizeiamtes, Berlin AW.,
Friedrich Karl-Ufer 5, abgeliefert sein. Wettbewerbs-Unter-
lagen sind ebendaselbst unentgeltlich zu beziehen. Das Preis-
richteramt haben übernommen: Landrat Graf von Roedern,
Baurat Or.-InZ. Stübben, Prof. Solf, Architekt Bodo Lb-
hardt, Reg.-Baumeister Körte, Reg.-Baumeister Kleemann.
Berlin. Zur Erlangung von Entwürfen für die
Aufstellung eines Bebauungsplanes über ein etwa
700 Hektar großes Waldgebiet im Gutsbezirk Stolpe an
der Nordbahn (Berlin-Granienburg) schreibt die Berliner
Terrain-Zentrale, G. m. b. H., Berlin W. 9, einen öffent-
lichen Wettbewerb aus. Der Schlußtermin für die An-
meldung ist der 20. Dezember 1907, der Schlußtermin
für die Einlieferung der Entwürfe der t. März 1908.
Unter den Preisrichtern befinden sich auch Prof. Theodor
Fischer-Stuttgart, Dr. iug. Herm. Muthefius und Prof. Th.
Goecke. Die Preise betragen 6000, HOOO, 2500 und 1500 Mk.
Eelle. Zur Erlangung von Entwurfsskizzen für den
Neubau des Union-Etablissements (Saalbau mit Bühne
und Klubräumen, sowie Restauration und Konzertgarten)
ladet der Magistrat in Deutschland ansässige Architekten
ein, sich an einem Wettbewerb zu beteiligen. Die drei
besten Entwürfe werden mit Preisen von 2000, 1000 und
 
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