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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Wustmann, C. G.: Die Jury-Frage, [2]
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Die Universitätsaula in Kiel
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Erklärung
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Ausstellungen / Preisausschreiben / Denkmäler / Staatsaufträge etc. / Staatsankäufe etc. / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Vereine / Kunsthandel und Versteigerungen / Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0302

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Die Werkstatt der Kunst.

298

heft 22.

zu machen. Wir träumen von einer zukünftigen Raum-
kunst im Sinne der italienischen Renaissance und feiern im
höchsten Grade solche Künstler, die sich in mehreren Kunst-
gebieten mit Erfolg betätigen. Die Einführung von Spezial-
jurys würde aber gerade diesen Bestrebungen völlig ent-
gegenarbeiten.
Leipzig. L. Q. WustMLiru.
Vie vniversitätsaula in Kiel.
Unsere Leser finden in der heutigen Nummer das
Resultat der obigen Wettbewerbsausschreibung, das wir
leider, eines empfindlichen Platzmangels wegen, erst heute
mitteilen können.
Es herrscht unter den Teilnehmern an diesem Wett-
bewerbe eine sehr grstze Mitzstimmung, erstens weil
das Preisgericht (die preußische Landeskunstkommission)
mehr wie vierzehn Wochen gebraucht hat, ihr Urteil
zu fällen und zu verkünden, zweitens und hauptsächlich
aber deshalb, weil die Kommission ganz lakonisch erklärt,
-atz vsn einer öffentlichen Schaustellung abgesehen
würde. Das ist ein ganz ungewöhnliches Verfahren und
mit der Begründung, daß die eingelieferten Arbeiten teil-
weise zu schlecht seien, nicht genügend aufgeklärt! Zum
mindesten müßten die Teilnehmer an dem Wettbewerb die
vier preisgekrönten Entwürfe zu sehen bekommen können.
Auf Anregung einiger Teilnehmer lassen wir hiermit
die öffentliche Aufforderung an die Teilnehmer
ergehen, sie möchten eine kurze Mitteilung an die Schrift-
leitung der „Werkstatt der Kunst" gelangen lassen, in der
sie ihr Einverständnis zu einer privaten Gesamtausstellung
ihrer Entwürfe geben. Wenn sich alle <>t) Teilnehmer
einverstanden erklären, so wird sich hoffentlich
entweder das Ministerium entschlietzen, auch die
vier preisgekrönten Entwürfe zu dieser Ausstellung
herzugeben, oder es wird diese Ausstellung in ge-
wohnter Weise selbst veranstalten. Denn das preu-
ßische Kultusministerium hat selbst (mit Erlaß vom t3. De-
zember t90H) „Grundsätze für das Verfahren bei öffentlichen
Konkurrenzen" genehmigt und empfohlen, deren K 9
lautet: „Sämtliche eingelieferten Arbeiten sind unter Nennung
der preisgekrönten Künstler öffentlich auszustellen. . . Bei
der Ausstellung muß für möglichste Gleichwertigkeit der
Plätze Sorge getragen werden."
Erklärung.
Zu der Berichtigung des Herrn Professors v. Haug
und unseren eigenen Bemerkungen in Pest 20 der „Werk-
statt der Kunst" (S. 273) ersucht uns auf Gruud des K tl
des Preßgesetzes Herr Claus Mohr um Aufnahme folgender
Erklärung:
Ich bin HO Jahre alt und bereits acht Jahre selb-
ständiger Bildhauer.
2. Herr v. Haug hat die Zeichnungen zu den elf
Reliefs im Schillermuseum entworfen und im Maßstab der
Ausführung durchgeführt, hat aber, da er nicht Bildhauer,
sondern Maler ist und demgemäß nicht fachgemäß model-
lieren kann, mich beauftragt, die Reliefs zu modellieren
und mir versprochen, „meinen Namen öffentlich zu nennen
und zu sagen, daß ich die Reliefs modelliert habe".
3. Wenn nun Herr v. Haug mit Rücksicht darauf,
daß ich nicht umsonst arbeitete, sondern mich für meine
Arbeit von demselben bezahlen ließ, und mit Rücksicht
darauf, daß er — was selbstverständlich war — ständig
nach meiner Arbeit schaute, um sich zu überzeugen, ob
meine Ausführung seinem Entwurf auch ganz genau ent-
sprach und mich dabei auf diese uud jene Punkte aufmerkjam
machte, mich als „seinen gegen Entgelt angestellten mecha-
nischen Gehilfen" bezeichnet, also nicht bloß ein soziales
Abhängigkeitsverhältnis zwischen ihm und mir konstruieren
sondern mir auch jede eigene Tätigkeit absprechen und da-
mit die Sache so hinstellen will, als ob er die Reliefs nicht
nur entworfen und gezeichnet, sondern auch selber unter

Benützung meiner Person als lediglichem Werkzeug modelliert
habe, so ist dies von einem Maler einem Bildhauer gegen-
über nicht nur eine übertriebene Einbildung, sondern eine
positive Unwahrheit. Ich und nicht Herr v. Haug habe die
Reliefs modelliert, und wenn ich dies in Heft j? der „Werk-
statt der Kunst" konstatiert habe, so habe ich damit nicht,
wie deren Redaktion behauptet, unwahre Tatsachen auf-
gestellt. So wenig wie sich z. B. ein Photograph, für den
ich eine Büste genau nach der vorgelegten Photographie
modelliert habe, geweigert hat, das Modellieren als
meine Leistung anzuerkennen, ebensowenig dürfte Herr
v. Haug bezüglich der Reliefs im Schillermufeum in Mar-
bach dazu imstande fein.
Die Höhe der Reliefs entspricht der Angabe des Herrn
Architekten genau. Lians V/Iollr, Bildhauer.
Hierauf sendet Herr Prof, von Haug folgende Ent-
gegnung:
Indem ich es ablehne, auf den übrigen von mir be-
reits berichtigten Inhalt der obigen „Erklärung" einzu-
gehen, habe ich lediglich der Unterstellung entgegenzutreten,
als ob ich, des Modellierens unkundig, mit Hilfe eines
Bildhauers mich als Plastiker zu betätigen unternommen
hätte: ich habe schon vorher — wie Herr Mohr deshalb
weiß, weil er in meinem Auftrage und nach meinen ge-
nauen Zeichnungen das Gerüst und die erste flüchtige An-
lage dazu gemacht hat — eine Reiterstatue modelliert, die
überall ausgestellt war.
Schon aus meiner früheren Erklärung geht hervor,
daß ich selbstverständlich Herrn Mohr nicht versprochen
haben kann, „seinen Namen öffentlich zu nennen", soweit
damit etwas anderes gemeint ist, als gelegentliche Emp-
fehlung mit Hinweis auf die mir geleisteter: Dienste bei
der Herstellung der Reliefs in Marbach.
Änfügen muß ich nur, daß Herr Mohr ein solches
Ansinnen niemals an mich gestellt hat. Prof. ttauA.
Wir schließen die unfruchtbare Diskussion
mit der wiederholten Erklärung, daß wir unsererseits die
Angelegenheit, wie selbstverständlich, unter juristischem Bei-
stand sehr sorgfältig geprüft haben und zu der Ueberzeugung
gelangt find, daß sich die Sache zur Behandlung in der
„Werkstatt der Kunst" nicht eigne. Es erfchien und er-
scheint uns sehr unwahrscheinlich, daß Herr von Haug den
Auftrag überhaupt erhalten haben würde, wenn er den
Beweis nicht, wie er es oben andeutet, öffentlich erbracht
hätte, daß er selbst modellieren kann. Herr Mohr hat,
soweit wir es hier beurteilen können, kein eigenes Urheber-
recht an den Reliefs begründet.
Herrn Mohr können wir nur öffentlich raten, seine Sache,
wenn er sich im Rechte glaubt, dem Gerichte vorzulegcn,
und sich nicht auch von uns verfolgt zu wähnen. Er ist
von uns viel ausführlicher gehört worden als Herr von
Haug. Seine Zeugen hat er uns, wenn er überhaupt
welche besitzt, niemals genannt; also konnten wir sie auch
nicht vernehmen. — Zu endlosen Korrespondenzen haben
wir keine Zeit. Die Schriftleitung.

bröffnete Ausstellungen.
Berlin. (Im Künstler Haufe) begann die neue
Ausstellung am Sonntag, den März, mit einer Samm-
lung von Werken Fritz Lrlers-München, unter denen
auch die Entwürfe für die Fresken im Kurhause zu Wies-
baden zur Vorführung gelangen.
Berlin. (Amsler 8: Ruthardt.) Februarausstel-
lung: Sammlung Federzeichnungen von Heinrich v. Plessen.
Berlin. (Eduard Schulte.) Kollektivausstellung
vou Fritz August v. Kaulbach.
Braunschweigs t9- Februar. (Salon Dörbandt.)
Die Februarausstellung enthielt Werke von: Toni Bleich-
steiner (2H), Carl R. Haeser (z), Minna Stocks (8), G.
 
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